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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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auf ihn. Sven setzte sich an den Rechner. Er begann, die Adressdatei seiner Kundinnen zu durchforsten, wen er welchem seiner Kollegen von E.L.L.E. vorstellen sollte. Seine Entscheidung war gefallen. Ab sofort nahm er keine neuen Kundinnen mehr an.

    Es war Mittwoch. Für heute hatte Nina etwas Unkompliziertes ausgesucht. Lachsforelle im Salzteig. Dazu gab es einen gemischten Salat und Kartoffeln. Die einzige Arbeit bestand darin, die Lachsforelle in den Salzteig zu packen. War das erst einmal geschehen, hieß es nur noch ab in den Ofen und warten. In der Zwischenzeit konnten die Kartoffeln garen und der Salat angerichtet werden. Nina hatte sich dieses Gericht ausgesucht, weil sie viel Zeit haben wollte, um mit Sandra etwas zu besprechen. Neulich Nacht hatte sie eine Idee gehabt. Seitdem hatte sie sich im Internet schlau gemacht. Wenn sie sich beeilte, konnte sie ihren Plan noch in diesem Jahr verwirklichen.
    „Sweetie, du hast dich mal wieder selbst übertroffen“, sagte Sandra, nachdem sie mit dem Essen fertig waren. „Ehrlich, wenn du mal keinen Job mehr hast, kannst du einfach ein Restaurant aufmachen. Ich gehöre sofort zu deinen Stammgästen.“
    Das war Ninas Stichwort.
    „Kann sein, dass ich bald wirklich keinen Job mehr habe“, sagte sie zu Sandra, die sich daraufhin fast an dem Riesling verschluckt hätte.
    „Ist nicht dein Ernst“, sagte sie ungläubig. „Du willst kündigen?“
    Nina erzählte von dem Wiedersehen mit Thomas und von ihren Gedanken an jenem Abend. Natürlich musste sie sich von Sandra eine Standpauke anhören, weshalb sie sich überhaupt mit Thomas getroffen hatte. Aber dann rückte sie mit der Sprache heraus.
    „Ich glaube, ich muss etwas ganz Neues anfangen. Ich träume schon so lange von einem Weinhandel und ich habe das Gefühl, wenn ich es jetzt nicht versuche, dann mache ich es nie mehr. Ich werde mich in Hamburg zur Sommelier-Ausbildung anmelden. Ist nicht gerade billig, aber von meinen Ersparnissen kann ich das bezahlen. Wenn ich fertig bin, komme ich zurück und eröffne einen Weinhandel.“
    Sandra wusste anscheinend nicht, was sie sagen sollte, denn sie starrte Nina mit offenem Mund an. „Und wie lange dauert diese Ausbildung?“, fragte sie, als sie ihre Sprache wiederfand.
    „Ein halbes Jahr ungefähr. Die nächste Ausbildung fängt Mitte Oktober an. Ich habe mir für übermorgen freigenommen und fahre für ein Wochenende nach Hamburg, um mich anzumelden und mir eine Wohnung zu suchen.“
    „Das heißt, wir werden uns ein halbes Jahr nicht sehen?“
    „Das weiß ich nicht. Ich kann nicht einschätzen, wie weit ich mit meinem Geld komme, und ob ich ab und zu hierher fahren kann. Aber wenn du mich besuchen willst, kannst du jederzeit kommen.“
    „Das sind ja schöne Neuigkeiten.“ Sandras Tonfall ließ erkennen, dass sie alles andere als begeistert war. „Und was wird mit deiner Wohnung? Wie willst du das finanzieren, wenn deine Ersparnisse weg sind?“
    „Ich dachte, ich nehme einen Teil der Möbel mit, und wollte dich fragen, ob ich ein paar Sachen bei dir unterstellen kann. Mit der Finanzierung, das weiß ich auch noch nicht“, gab Nina zu. „Ich schätze, ich muss wohl einen Kredit aufnehmen oder so etwas.“
    Den Rest des Abends verbrachten sie damit, alle möglichen Fragen hin und her zu wälzen. Jede Kleinigkeit wurde unter die Lupe genommen und diskutiert. Am Ende hatte Sandra sich mit der Tatsache abgefunden, dass Nina einen neuen Weg einschlagen wollte.
    „Mensch, Sweetie“, sagte sie anerkennend, „das ist wirklich mutig von dir. Vielleicht sollte ich deinem Beispiel folgen und mir auch etwas Neues suchen. Ich bin doch schon viel zu lange bei M&M.“

September
    An diesem Wochenende war Nina schon zum zweiten Mal nach Hamburg gefahren. Nachdem sie Sandra von ihrem Plan berichtet und bei Mertens & Mittermeier gekündigt hatte, hatte sie sich in der Sommelier-Schule angemeldet und versucht, eine Wohnung zu finden. Aber das war offenbar nicht so einfach. Hamburg war ein teures Pflaster. Etwas Bezahlbares in der Nähe der Schule zu finden war so schwierig, wie die berühmte Nadel im Heuhaufen. Bei ihrem ersten Anlauf hatte sie keinen Erfolg und so war sie nun zum zweiten Mal in die Hansestadt gefahren, um sich nach etwas Brauchbarem umzusehen.
    Sandra vermisste ihre Freundin jetzt schon. Natürlich hatten sie auch sonst nicht jedes Wochenende etwas zusammen unternommen, aber für einen kleinen Klatsch zwischendurch war immer Zeit gewesen. Das würde

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