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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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drückte sie auf den Türöffner und hörte ihn die Treppen hocheilen. Als er schließlich vor ihr stand, wurde ihr vor Aufregung ganz flau im Magen. „Also?“, fragte sie provozierend, um ihre wahren Gefühle nicht zu offenbaren. „Was hast du zu sagen?“
    „Darf ich bitte zuerst meinen Mantel aufhängen?“, fragte er, anstatt ihr zu antworten.
    Sie reichte ihm einen Bügel. „Komm mit.“ Sie ging ins Wohnzimmer und knipste das Licht an.
    Sven nahm auf dem Sofa Platz. Nina quetschte sich ans andere Ende, so weit wie möglich von ihm entfernt. Sie sah ihn feindselig an. „Warum hast du das gemacht?“, platzte es aus ihr heraus. „Mit meiner besten Freundin! Warum?“
    „Ich wusste nicht, dass sie deine Freundin ist. Sie war nur eine Kun…“ Er kam ins Stolpern. „Sie war nur irgendjemand, den ich nicht kannte.“
    „Aber nicht für mich!“
    „Glaubst du, ich habe es absichtlich getan? Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich niemals zu ihr gegangen. Das musst du mir glauben.“
    Sie sah ihn immer noch wütend an.
    „Die letzten Wochen habe ich so gehofft, dass du dich bei mir meldest“, fuhr er fort. „Und dann habe ich dich in der Stadt mit diesem anderen Kerl gesehen und gedacht, du hast einen neuen Freund. Ich dachte, ich wäre dir egal, und deshalb …“
    „Was für ein anderer Kerl?“, fragte sie. „Es gibt keinen neuen Mann in meinem Leben!“
    „Aber ich habe dich doch mit ihm gesehen! In den Arkaden. Du hast mit ihm unter einem Regenschirm gestanden, und er hatte den Arm um dich gelegt. Ihr saht so glücklich aus. Ich dachte, du wärst in ihn verliebt.“
    Nina merkte, wie ihre Wut allmählich verrauchte. Sven musste sie mit Thomas gesehen haben. Sie dachte an den Abend zurück. Sie hatte sich von ihm küssen lassen, sogar anfassen lassen. Für einen kurzen Moment hatte der Gedanke, dass Thomas wieder in sie verliebt war, sie beinahe erregt. Letztendlich war es nicht zum Äußersten gekommen, aber es hätte auch ganz anders ausgehen können.
    „Das hatte nichts zu bedeuten“, sagte sie.
    „Woher sollte ich das wissen? Für mich sah es ganz anders aus. Ich dachte eben, dass du mich nicht mehr willst, und da war mir alles egal.“
    Nina versuchte sich vorzustellen, was sie an seiner Stelle gedacht hätte. Wahrscheinlich hätte sie ähnlich empfunden. Sie schaute in sein Gesicht. In seinen Augen konnte sie lesen, dass er es bereute. Mit einem Mal hatte ihre Wut einem ganz anderen Gefühl Platz gemacht. Sie empfand Mitleid mit ihm. Aber es änderte nichts an der Situation. Ja, sie liebte ihn, aber er arbeitete noch immer als Callboy. Es gab keine Zukunft für sie. Sie fühlte sich unendlich traurig. Es war besser, sie verschwand aus Düsseldorf, um nicht mehr an ihn zu denken.
    „Ich gehe weg aus Düsseldorf“, sprach sie ihren letzten Gedanken unvermittelt aus.
    „Ja, das habe ich schon gehört. Ist es meinetwegen?“
    Sie nickte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich kann nicht mehr hier bleiben. Hier gibt es einfach zu viel, das mich … ich will nicht immer daran erinnert werden.“
    „An mich? Ist es das? Du willst nicht an mich erinnert werden?“
    „An wen wohl sonst?“ Nina sprang auf und trat ans Fenster. Sie kehrte ihm den Rücken zu und blickte nach draußen, als gäbe es dort etwas anderes als die Dunkelheit und die leere Straße zu sehen. Warum war er nur gekommen? Sie hätte ihn gar nicht hereinlassen sollen. Gleich würde sie losheulen und ihm damit ihr letztes bisschen Selbstachtung auch noch in den Rachen werfen. Sei’s drum! Es war sowieso alles egal. Sie drehte sich um, und blickte ihm in die Augen.
    „Sven, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, dass es mir manchmal richtig wehtut. Ich kann nicht hier bleiben und ständig an dich erinnert werden, wenn ich genau weiß, dass du … dass du mit irgendwelchen Frauen … verstehst du das denn nicht?“ Die erste Träne rann ihre Wange herunter.

    Schon als er die Wohnung betreten hatte, hatte sich sein Pulsschlag beschleunigt. Allein sie so nah vor sich zu sehen, hatte ein unbändiges Verlangen ausgelöst, sie zu berühren. Er begehrte sie mehr denn je.
    Als er zu sprechen begonnen hatte, waren ihm ihre Wut und Verletzung nicht entgangen. Doch dann hatte sich ihr Blick verändert. Sven, ich liebe dich, hatte sie gesagt, und damit alles weggewischt, was jemals zwischen ihnen gestanden hatte.
    Er ging auf sie zu. All die Gefühle, die er in den letzten Wochen weggesperrt hatte, drängten mit aller Macht

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