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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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Ungefähr 1,86 groß?“
    „Kann schon sein. Ich weiß nicht mehr. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und einen Regenschirm über sie gehalten. Ich konnte es nicht genau erkennen. Was soll das Theater? Das führt doch zu nichts! Würdest du mich jetzt bitte durchlassen?“
    Aber Sandra war sich sicher. Es musste Thomas gewesen sein. Der Tag, an dem Nina den Entschluss gefasst hatte, ihr Leben umzukrempeln und nach Hamburg zu ziehen. Sie erzählte es Sven. Als sie fertig war, sah er sie ungläubig an.
    „Du willst mir doch nicht weismachen, dass sie nur wegen mir nach Hamburg geht?“
    „Doch! Will ich. Nina wäre nie hier weggegangen, wenn du sie nicht verlassen hättest.“
    „Ich habe sie nicht verlassen! Wie oft soll ich das noch wiederholen? Sie hat mich …“
    „Hast du doch!“, beharrte Sandra. „Du willst doch bei E.L.L.E. aufhören. Wieso hast du ihr das nicht gesagt? Sie hätte dich niemals weggeschickt.“
    „Dass ich nicht mehr für die Agentur arbeiten werde, wusste ich zu dem Zeitpunkt doch noch nicht“, verteidigte sich Sven.
    Sandra zog die Stirn in Falten. „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Für Nina konntest du nicht bei E.L.L.E. aufhören, und jetzt kannst du es? Das kapier ich nicht.“
    Resigniert ließ Sven sich in den Sessel fallen und berichtete Sandra und Giancarlo, was ihn bewogen hatte, seine Verbindung zu der Agentur aufzugeben und für Margot zu arbeiten. „Du siehst, es hat sich nichts geändert. Ich bin nach wie vor ein bezahlter Liebhaber.“
    „Aber sie liebt dich“, sagte Sandra jetzt, weil ihr kein Argument mehr einfiel.
    „Und ich glaube, du liebst sie auch“, meldete sich Giancarlo. „Willst du nicht zu ihr gehen, Romeo?“
    „Aber was soll ich ihr denn sagen?“ Sven fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er sah Sandra und Giancarlo verzweifelt an. „Es hat sich doch nichts geändert.“
    „Dir wird schon etwas einfallen. Bei uns in Italien sagt man l’amore supera tutto.“ Er hielt Sven den Mantel hin, klopfte ihm auf die Schulter, und schob ihn zur Tür hinaus.
    Sandra schaute Giancarlo erleichtert an. „Danke“, presste sie hervor. Dann zog sie ihn an der Hand zum Küchenfenster. „Komm. Das sehen wir uns an.“
    Sie beobachteten, wie Sven die Straße überquerte und zwei Mal an Ninas Haustür klingelte. In der gegenüberliegenden Wohnung war es finster. Dann sprach er offenbar etwas in den Lautsprecher. Gleich darauf klingelte er nochmals, sprach zum zweiten Mal in die Sprechanlage, drückte diesmal die Haustür auf und verschwand im Treppenhaus. Kurze Zeit später ging in Ninas Wohnzimmer das Licht an. Sandra hielt den Atem an.

    Nina war die Treppen so schnell hinuntergerannt wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie konnte nicht glauben, dass Sandra ihr das angetan hatte. Sie rannte über die Straße, stürmte in ihre Wohnung und schleuderte ihre Reisetasche wutentbrannt in die Ecke. Ihre beste Freundin und Sven! Sie konnte es nicht fassen. Was hatte Sandra geritten? Gab es für sie bei ihren sexuellen Eskapaden denn überhaupt keine Grenzen?
    Jetzt wusste sie, dass die Entscheidung, nach Hamburg zu gehen, richtig war. Vielleicht sollte sie sogar nie mehr zurückkommen. Hätte sie sich doch nur nie auf diese Stelle im Marketing beworben! Wenn Frau Makowiak nur nicht vergessen hätte, den Termin zu stornieren! Wenn sie doch nur nein gesagt hätte, als Sven sie bat, ihm zu helfen! Hätte sie bloß ihren Türschlüssel nicht im Büro vergessen! Hätte, wäre, wenn … es war sinnlos. Es war nun mal passiert.
    Nur gut, dass dieser Albtraum bald zu Ende war. Noch vier Wochen, dann begann ihre Ausbildung zum Sommelier, noch drei Wochen musste sie ins Büro, bevor …
    Plötzlich klingelte es. Nina zuckte zusammen. Das war bestimmt Sandra. Sie wollte nicht mit ihr sprechen. Es klingelte zum zweiten Mal. Sie ging zur Sprechanlage.
    „Was willst du?“, giftete sie in den Hörer.
    „Nina, hier ist Sven. Bitte lass mich rein, ich muss mit dir reden.“
    „Es gibt nichts zu reden. Lass mich in Ruhe!“ Sie hängte den Hörer wieder ein. Gleich darauf klingelte es wieder. „Es interessiert mich nicht, was du mir zu sagen hast“, fauchte sie in die Anlage.
    „Nina, bitte. Du musst mich anhören. Nur dieses eine Mal, und dann verschwinde ich. Bitte lass mich rein, oder ich schwöre, ich wecke das ganze Haus und singe die ganze Nacht vor deiner Tür, bis die Nachbarn sich beschweren.“
    Sie traute es ihm zu. Er würde es fertigbringen. Widerwillig

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