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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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neben seinem Bett.
    Um halb acht bekam er doch noch unverhofften Besuch. Eine blonde Frau, die Stefan vom Foto her erkannte. »Kasia?«, fragte er erstaunt.
    »Prüfung eins gut bestanden.« Sie hatte einen kleinen Trolley voller Kleidung dabei. Den Schlafanzug legte sie an das Fußende seines Bettes, die restlichen Sachen in den dafür vorgesehenen Schrank. »Kulturbeutel. Kamm, Shampoo, Zahnpasta, Zahnbürste …«
    »Doch hoffentlich eine neue, oder?«, fragte Stefan.
    Sie lächelte. »Du wieder Sprüche hast. Kasia hört gern.«
    »Du kannst ruhig normal reden«, sagte Stefan. »Wir sind doch allein.«
    Offensichtlich hatte er etwas Dummes gesagt.
    Ihr Lachen verschwand und sie drehte ihre Augen zu Carlos und seinen Eltern. »Nix allein.« Dann pikste sie ihn mit dem Finger in den Arm und flüsterte: »Schwester, Junge, jeder hören und erzählen kann.«
    Stefans Handy klingelte. Na ja, Jerros Handy. Stefan kapierte es nicht sofort, weil er den Klingelton nicht erkannte. Auf dem Display sah er Micks Namen.
    »Nicht annehmen«, sagte Kasia. »Du noch zu krank. Ich gesagt, er kann morgen kommen. Dein Vater und Mutter morgen auch hier, ich denke.«
    Meine Mutter!, dachte Stefan für den Bruchteil einer Sekunde. Und sofort danach: Nein, Idiot. Sie meint die Eltern von Jerro.
    »Aber ich kann doch zu Hause anrufen, oder?«, fragte er.
    Wieder dieser verärgerte Blick. »Deine Eltern nicht in Haus«, sagte sie.
    »Meine echte Mutter schon.«
    »Frau Prins in London«, beharrte sie.
    »Übertreib nicht so«, wehrte sich Stefan. »Bjorge Prins kontrolliert bestimmt nicht ständig, wen Jerro mit seinem Handy anruft.«
    »Pssst.« Sie beugte sich vor und sagte dicht an seinem Ohr: »Du besser schnell gewöhnen. Jerro kann nichts machen, ohne Eltern wissen.«
    Wegen Alfred natürlich.
    »Okay, okay«, versprach Stefan. »Ich werde niemanden anrufen.«
    Sie nickte zufrieden. »Ich dich wiedersehen, wenn zu Hause kommen.«
    Stefan sah ihr nach, als sie das Zimmer verließ. Trotz Carlos fühlte er sich einsam. Und er hatte Angst vor morgen. Jetzt, da es beinahe so weit war, erschien ihm Dexters Plan vor allem wie eine Kamikazeaktion. Kasia fand doch eben schon, dass er alles falsch machte. Wie sollte er Mick und die Familie Prins dann überzeugen können?
    13.
    Stefan betrachtete den unrasierten Mann neben seinem Krankenhausbett.
    Das also war sein Vater.
    Es war ungefähr genauso gewesen, als er die Bilder der Flugzeuge betrachtet hatte, die sich in die Twin Towers bohrten – Stefan empfand nichts dabei. Es war zu unwirklich. Zu unvorstellbar.
    Die Konfrontation mit seiner biologischen Mutter schob er so lange wie möglich vor sich her. Dank Dexters Fotos wusste er, was ihn erwartete. Aber als sie ihn umarmte und er sie doch ansehen musste, erschrak er trotzdem. Ihm war, als hätte jemand seinen eigenen Mund und seine Augen ausgeschnitten, um sie anschließend in das Gesicht von Frau Prins zu kleben. Er beschloss sofort, sie nicht sympathisch zu finden. Nel war seine Mutter und niemand konnte ihren Platz einnehmen. Das waren Jerros Eltern und nicht seine. Für ihn würden sie Herr und Frau Prins bleiben. Wenn alles vorbei war, würde er sie sowieso nie wiedersehen.
    Am Sonntagabend durfte er wieder heim. Natürlich nicht wirklich. Der Mercedes mit den verspiegelten Scheiben brachte ihn in das schwer bewachte Haus der Familie Prins. Stefan war froh, dass Dexter ihn so gut vorbereitet hatte, sonst hätte er sein Staunen bestimmt nicht verbergen können. Die riesige Villa war schon gigantisch beeindruckend, aber Jerros Zimmer schlug wirklich alles. Stefan fühlte sich wie ein Kind in einem Spielzeugladen, in dem der Verkäufer sagte: »Das gehört alles dir.«
    Sobald Herr und Frau Prins am nächsten Tag zur Arbeit gegangen waren, zeigte Kasia Stefan das Haus. Sie führte ihn in alle Zimmer, Gänge und geheimen Ecken. Sie zeigte ihm, wo die Lichtschalter waren und welche Sachen in welchen Schränken lagen, damit er sie in Zukunft genauso leicht finden konnte wie Jerro.
    Die Führung endete beim Aufzug in der Eingangshalle.
    Das ist es also, dachte Stefan. Das Tor zum geheimnisvollen Keller, in dem alles geschieht.
    »In den Arbeitsraum deines Vaters kommen wir selbstverständlich nicht«, sagte Kasia. »Da wirst du demnächst unvorbereitet hineinmüssen.«
    Jerros Vater, verbesserte Stefan in Gedanken.
    Mit einer feierlichen Geste überreichte sie Stefan den Spy-guy, mit dem er zu Hause geübt hatte. Die winzig kleine,

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