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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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unsichtbare Kamera klebte schon seit ein paar Tagen an seiner Rolex.
    »Und jetzt eine Tasse Tee?«, fragte sie.
    Sie saßen zusammen in der Küche, als Micks SMS kam: Liegst du noch im Krankenhaus?
    Nein, bin zum Glück zu Hause, antwortete Stefan.
    Mick simste zurück, er käme nach der Schule vorbei.
    »Warum lässt er mir nicht Zeit zum Eingewöhnen?«, murrte Stefan.
    »Dann ruf ihn an und sag, dass du dich noch nicht fit genug fühlst«, antwortete Kasia.
    Aber dieser Idiot von Mick hatte sein Handy abgeschaltet.
    »Ich sorge dafür, dass er nur kurz bleibt«, versprach Kasia.
    Im Krankenhaus hatte Mick sich ruhig und zurückhaltend gegeben, aber jetzt rollte er wie ein Panzer ins Zimmer. Er glaubte nicht, dass Stefan Opfer einer Histaminvergiftung war – oh und ob! –, und wollte wissen, welche Symptome er denn so gehabt habe. Danach begann er auch noch, über den Rettungswagen zu quengeln, der angeblich zu spät angekommen war. Stefan bekam Kopfschmerzen davon. Mick war ja schlimmer als die Leute im Krankenhaus mit ihren Listen! Um seine lästigen Fragen nicht mehr anhören zu müssen, stellte er das Radio lauter, in dem gerade der neue Song von Jan Smit lief. Seine Mutter hatte ihn so oft gehört, dass er jedes Wort mitsingen konnte.
    Mick grinste: »Nach Aerosmith jetzt auch noch Jerro Smit.«
    Stefan entspannte sich. »Der ist bald auf Platz eins.«
    »Das befürchte ich auch, ja.«
    Stefan war sofort wieder auf der Hut. »Du magst ihn nicht?«
    »Du plötzlich schon?«
    Stefan versuchte, ihn einzuschätzen. Machte Mick einen Scherz oder meinte er es ernst? Er dachte an die endlosen Aufnahmen, die er bei Dexter angehört hatte. Jerro und Mick mochten vor allem Trance und andere elektronische Musik. Über Schnulzensänger hatte er sie tatsächlich nie reden hören.
    »Jan Smit?« Stefan gab sich Mühe, möglichst überzeugend zu lachen. »Bist du irre?!«
    Es wurde Dienstag. Stefan war froh, dass er nicht allein in die Prismaschule musste. Er hatte die Namen und Gesichter seiner Mitschüler zwar auswendig gelernt, aber das musste nicht heißen, dass er sie auch alle erkannte. Fransje ja, das war ja auch nicht schwer; er fand sie schon auf dem Foto zum Anbeißen. Leider konnte er nicht allzu begeistert reagieren – laut Mick hatte Jerro noch nie Interesse für irgendein Mädchen gezeigt –, der musste doch schwul sein!
    Und dann das Gebäude. Ein wahrer Irrgarten. Ohne Mick, der ihn immer in den richtigen Klassenraum lotste, wäre Stefan verloren gewesen. Und als er dringend pinkeln musste, hätte er idiotischerweise auch fast noch nach den Toiletten gefragt. Zum Glück hatte ihn das Schild an der Tür noch rechtzeitig gerettet.
    Stefans Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Sobald er vom Klo kam, verhielt sich Mick plötzlich sehr seltsam.
    »Das Password«, sagte er.
    Stefan zog die rechte Augenbraue hoch. »Das vom PC meines Vaters, meinst du?«
    »Nein, unser Password. Das wir verabredet haben. Du weißt schon, Invasion of the Body Snatchers.«
    Stefan hatte keine Ahnung. »Oh, das«, sagte er möglichst gleichgültig. »Warum willst du das wissen?«
    »Einfach so. Um zu prüfen, ob es dir gut geht.«
    Password, Password – Stefan graste sein Hirn ab, aber er konnte sich nicht erinnern, dass Dexter je etwas in diese Richtung erwähnt hatte.
    »Mir schon, aber wie sieht das bei dir aus?«, versuchte er, sich zu retten. »Meiner Ansicht nach bist du derjenige, der sich hier komisch benimmt.«
    »Ich weiß das Password aber noch.«
    »Na los, dann sag’s.«
    »Nein, natürlich nicht. Wir haben es ja gerade vereinbart, weil …« Mick ließ seine Arme am Körper baumeln. Auf einmal wirkte er todmüde. »Oder weißt du das vielleicht auch nicht mehr?«
    »Natürlich weiß ich’s«, sagte Stefan, um Zeit zu schinden. »Mach dir keine Gedanken. Ich erinnere mich gleich daran. Ich muss nur mal kurz nachdenken.«
    »Und? Weißt du es schon?«
    Fuck! Es schien ziemlich wichtig zu sein.
    Er musste Mick irgendwie ablenken!
    Stefan spielte Theater und tat so, als würde er sich das Password aus dem Schädel hämmern wollen. Da sah er ein Mädchen mit einer Papiertüte von der Bäckerei Joppen. Ablenkungsmanöver Nummer zwei. Dicker Mick war bestimmt ziemlich scharf auf Essen.
    »Sollen wir uns ein Brötchen genehmigen?«, fragte Stefan.
    »Von mir aus«, antwortete Mick, aber es klang noch nicht sehr begeistert.
    Während sie hinausgingen, begann Stefan, über Fransje zu reden. Die Stimmung wurde gleich um

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