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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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der Ferne hörte er Dexters Stimme, etwas über von Kopf hinunterdrücken. Er spürte die eiskalten Finger seiner Mutter im Nacken. Er beugte sich vor. Ein Schweißtropfen lief über seine Nase in die Schüssel. Er atmete schnell. Er würde in Ohnmacht fallen. Kratzen. In seinem Bauch fochten seine Därme irgendeinen Krieg aus.
    »Da sind sie.« Dexter.
    Die Tür ging auf. Vage bemerkte Stefan, dass Leute an ihm vorbeiliefen.
    »Beeilt euch«, sagte seine Mutter. »Stefan muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus.«
    Er erbrach sich und fühlte sich zwei Sekunden lang besser. Dann kam die Übelkeit mit der gleichen Heftigkeit zurück.
    »Klo.«
    Er konnte nicht mehr gehen. Dexter und seine Mutter halfen ihm auf und trugen ihn zwischen sich. Dexter ließ ihn auf die Klobrille fallen. Es stank, aber Stefan hatte alle Scham hinter sich gelassen. Er glaubte, sterben zu müssen.
    Seine Mutter wischte ihm den Po ab, als wäre er noch ein Baby, und die ganze Zeit konnte er nicht aufhören zu zittern. Dexter legte ihm ein Handtuch um die Schultern. Sie zogen ihn wieder hoch und brachten ihn ins Wohnzimmer zurück. Die Männer kamen mit der Trage hinunter. Darauf lagen Kleidungsstücke. Jerros Kleidung.
    Stefan wollte sich hinlegen. Er war so müde, ihm war so schwindelig.
    »Noch kurz durchhalten«, sagte Dexter. »Sobald du angezogen bist, kannst du ins Krankenhaus.«
    Sie hoben ihn hoch, schoben seine Gliedmaßen durch Ärmel und Hosenbeine, zerrten und schimpften vor sich hin. Er bekam Schuhe an die Füße und wurde dann auf die Rolltrage gelegt.
    »Die Uhr und sein Handy noch.«
    Stefan spürte, wie sich etwas um sein Handgelenk schloss und etwas in die Hosentasche rutschte.
    »Tschüss, mein Schatz, pass auf dich auf.« Das Gesicht seiner Mutter kam sehr nahe. Ihre Haut wirkte grau.
    »Jetzt beeilt euch.« Dexter hielt die Tür auf.
    Sie fuhren Stefan hinaus und schoben ihn in den Rettungswagen. Die Tür schlug zu und er blieb todkrank und allein zurück.
    12.
    Er lag in einem Untersuchungsraum.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte die Krankenschwester, die gerade seinen Blutdruck gemessen hatte.
    »Übel«, flüsterte Stefan. »Schmerzen.«
    »Wo?«
    Er legte die Hand auf seinen Bauch. »Und es juckt überall.«
    »Hat dich niemand begleitet?«
    Er bewegte den Kopf vorsichtig von links nach rechts.
    »Wurden deine Eltern benachrichtigt?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ein Mann kam herein. »Hallo«, sagte er fröhlich. »Ich bin der Krankenhausvampir und will dir ein paar Röhrchen Blut abzapfen.« Er stank nach Zigarettenqualm. Als er sich vorbeugte, um Stefans Oberarm abzubinden, fiel Stefan fast in Ohnmacht.
    »Hast du einen Ausweis dabei?«, fragte die Schwester.
    »Nein.« Stefan konnte nicht aufhören zu kratzen.
    »Kannst du mir denn sagen, wie du heißt?«
    »Ste… Ich meine Jerro. Jerro Prins.«
    »Geburtsdatum?«
    Das war leicht. Jerro war einen Tag vor ihm geboren.
    Der Vampir war fertig, steckte die Röhrchen in eine Plastiktüte und verschwand.
    »Bist du gegen irgendetwas allergisch?«, fragte die Schwester.
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Was hast du als Letztes gegessen?«
    »Makrelenbrötchen.« Stefan überlegte, ob sie immer so viele Fragen stellte. Auch bei Patienten, die unterdessen wegstarben.
    Die Tür ging auf und eine stattliche Frau betrat den Raum. Sie trug einen langen weißen Kittel, der offen stand; aus der linken Tasche ragte ein Stethoskop.
    »Doktor Rutgers«, stellte sie sich vor. »Wie fühlst du dich?«
    Erbärmliche Ärztin, fand Stefan. Sogar ein Blinder konnte sehen, dass er hier krepierte.
    »Sind deine Eltern nicht hier?«, fragte sie.
    Und jetzt fragte sie ihn auch noch dieselbe Liste ab wie schon die Krankenschwester. Stefan schloss die Augen und ihm wurde augenblicklich so schlecht, dass er seinen Mageninhalt nicht mehr bei sich behalten konnte.
    »Infusion«, sagte die Ärztin. Und danach zu Stefan: »Wir behalten dich heute Nacht hier.«
    Jemand kam und wischte das Erbrochene auf und zwei Krankenschwestern fuhren ein Bett hinein. »Wir bringen dich jetzt auf dein Zimmer.« Stefan wünschte, seine Mutter wäre da. Er blinzelte ein paar Mal, damit er nicht anfing zu heulen.
    Er bekam etwas gegen die Übelkeit und ein Antihistaminikum, ein Gegengift, das ihm erstaunlich schnell Besserung verschaffte. Als die Besuchszeit begann, war er in der Lage, aufrecht zu sitzen, ohne sich übergeben zu müssen. Neidisch sah er zu Carlos hinüber, seinem Zimmergenossen. Beide Eltern saßen

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