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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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einiges entspannter. Mick musste sogar einmal lachen und ausgelassen verließen sie den Schulhof. Stefan erkannte die Häuser von Streetview und wusste genau, wie er gehen musste. Das machte ihn übermütig. »Sollen wir am Samstag ins Kino gehen?«, fragte er. »The Avengers läuft.«
    Mick begann sofort, allerlei Fragen zu stellen. Über die Waffe von Iron Man und wie das noch war mit Hulk. Stefan konnte die Antworten problemlos auftischen, worauf er ziemlich stolz war.
    »Wer hat sich die Serie eigentlich ausgedacht?«, fragte Mick, der kein Ende fand.
    Plötzlich war sich Stefan sicher: Das waren keine normalen Fragen, das war ein Verhör! Mick vermutete offensichtlich etwas und nervte schon wieder so wie am Tag zuvor mit den Nebenwirkungen.
    »Stan Lee und Jack Kirby«, ratterte Stefan herunter. »Sie brachten die bekanntesten Superhelden von Marvel Comics zusammen und nannten sie The Avengers.«
    Uff. Nach Micks Gesicht zu urteilen, hatte er ihn vorläufig überzeugt.
    »Wie war’s?«, fragte Kasia, als sie und Stefan allein waren.
    »Grauenhaft«, knurrte er. »Ich glaube, dieser Mick ahnt, dass irgendetwas nicht stimmt. Er und Jerro haben irgendein Password vereinbart, und als ich sagte, ich hätte es vergessen, stellte er mir allerlei Fragen.«
    »Ein Password?« Kasia runzelte die Stirn. »Ich gebe es sofort durch, damit sie sich bei Jerro erkundigen können.«
    »Lass ihn dann auch gleich einen Grundriss von der Prismaschule zeichnen«, sagte Stefan. »Ich hab mir fast in die Hose gemacht, weil ich nicht wusste, wo die Klos sind.«
    Nach dem Abendessen war es endlich so weit.
    »Hast du Zeit für den Forest-Jump- Abschlusstest?«, fragte Bjorge Prins.
    Stefan sah sofort ein Spiel mit hüpfenden Bäumen vor sich.
    Er ging mit Prins zum Aufzug. Mann, was war er gespannt! Es war dieselbe Spannung, die er immer verspürte, wenn sie im Supermarkt Schokolade klauten – eine Kombination aus angenehmer Aufregung und der Angst, erwischt zu werden.
    Prins drückte auf den Knopf und los ging’s. Mit einem kleinen Ruckeln blieb der Aufzug stehen und die Türen schoben sich beiseite. Er ließ Prins vorgehen, denn der kannte den Weg. Jerros Vater war so etwas wie sein Spickzettel.
    Stefan wusste nicht genau, was er von dem unterirdischen Arbeitsplatz zu erwarten hatte – etwas Düsteres wie den Klubraum der Hells Angels oder ein hypermodernes Zimmer mit Monitoren, Blinklichtern und durchsichtigen Wänden.
    Die Wirklichkeit war ausgesprochen ernüchternd. Prins dachte sich seine Computerspiele in einem stinklangweiligen Büro aus. Stefan sah einen aufgeräumten Schreibtisch mit einem Computer, einen Schreibtischstuhl, einen bequemen Sessel und an der Wand ein Gemälde mit schwarzen Linien und bunten Flächen, die ihm vage bekannt vorkamen. Er fragte sich, was Jerro jetzt machen würde. Sich an den PC setzen?
    »Hier«, sagte Prins und warf ihm etwas zu.
    Stefan reagierte blitzschnell und es gelang ihm, den Gegenstand zu fangen. Er hing an einem Band, war aus knallrotem Plastik und hatte das Format einer Streichholzschachtel.
    »Bist du nicht neugierig?«, fragte Prins.
    »Klar doch.« Stefan brach der Schweiß aus. War es das? War dieser kleine Block ein Spielecomputer? Aber er hatte ja nicht mal ein Display!?
    Prins nahm auf dem Schreibtischstuhl Platz. Für Stefan blieb nur der Sessel übrig. Ihm wurde immer beklommener zumute. Testete Jerro die Spiele von dort aus?
    »Ist was?«, fragte Prins.
    »Was soll sein?« Der rote Block klebte an Stefans Händen. Wie schaltete man einen Spielecomputer ohne Knöpfe ein?
    »Was hast du nur heute?«, fragte Prins. »Häng dir das Ding um, damit wir anfangen können.«
    Das Band!
    Stefan streifte es schnell über.
    Huch!?
    Das Arbeitszimmer von Prins war plötzlich nur noch undeutlich zu erkennen und stark in den Hintergrund gerückt. Stefan befand sich mitten in einem Urwald. Er hörte Grillen zirpen und Insekten summen. Er roch feuchte Erde und modrige Blätter.
    Seit wann konnte man Computerspiele riechen?
    Dicht vor ihm umklammerte ein winziger Frosch mit seinen Saugfingern einen Stängel. Seine Augen waren riesig groß und er wirkte so lebensecht, dass Stefan die Hand ausstreckte, um ihn anzufassen. Fuck, das war eine Art Giftfrosch. Eine beißende Säure brannte auf seiner Haut. Er sah sich um. Gab es irgendwas in der Nähe, das ihn retten könnte? Eine Heilpflanze oder so? Er berührte allerlei Pflanzen. Nein, nein, ja! Die Blätter eines Farns bogen sich auseinander

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