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Passwort: Henrietta

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Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
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verzeichnet waren. Rosenstock besaß Zweigniederlassungen in der gesamten Karibik: auf Barbados, Jamaika, Santa Lucia, den Caymans sowie mehrere Filialen auf den Bahamas. Gänsehaut zog sich über ihre Arme, als sie die Adresse der Filiale erkannte, die sie gerade telefonisch eingeholt hatte. 322 Bay Street, Nassau, New Providence Island, Bahamas.
    Sie ging die Site durch und machte sich Notizen. Wie immer staunte sie über die Informationen, die Unternehmen ihren Websites anvertrauten: Unternehmensstruktur, Adressen, Telefonnummern, Faxnummern, E-Mail-Adressen, Lagepläne, Nummern des Kundensupports; alles potenzielle Angriffspunkte für einen Hacker.
    Unter dem Punkt »Karriere« fand sich eine Stellenausschreibung für den Kundensupport samt der E-Mail-Adresse des Personalleiters. Aus ihr ging hervor, dass Bewerber erfahren im Umgang mit Computern, kontaktfreudig sowie von freundlichem Auftreten sein mussten. Stirnrunzelnd musste sie an Sandra Nagle denken. Die Anforderungen bei der Sheridan Bank waren offensichtlich um einiges niedriger.
    Sie starrte auf die E-Mail-Adresse. Konnte nicht schaden, wenn sie einen Versuch startete. Sie setzte eine kurze E-Mail auf, in der sie sich für die ausgeschriebene Stelle im Support bewarf. Dann grub sie den RAT aus, den sie bereits bei dem Einbruch ins KWC -Netzwerk gebraucht hatte, und tarnte ihn als unschuldiges Word-Dokument, dem sie den Namen »Lebenslauf« verpasste. Sie hängte es der E-Mail an und drückte auf »Senden«. Nun musste der Personalleiter nur noch den Anhang öffnen. Sobald der RAT freigelassen wurde, schloss er für sie eine Hintertür ins Netzwerk von Rosenstock auf, und sie konnte hineinschlüpfen. Es sei denn, der RAT wurde von den Virenscannern der Bank erfasst. Wenn die Scanner aktuell gehalten wurden, musste mit dieser Möglichkeit gerechnet werden.
    Und wenn sie schon dabei war, ging ihr durch den Kopf, konnte sie auch gleich einen War-Dialer auf die Bank loslassen. Sie überflog noch mal die Telefonnummern der Filiale in Nassau. Wie die Fax- und Telefonnummer, die sie bereits hatte, begannen sie alle mit 51384, die beiden darauffolgenden Ziffern bezeichneten daher die unterschiedlichen Durchwahlen. Mit einigen Tastatureingaben wies sie ihren War-Dialer an, alle Rufnummern zwischen 5138400 bis 5138499 anzurufen, bis er auf ein Modem stieß. Und wenn das Modem zu einem Computer des Rosenstock-Netzwerks gehörte, war sie drin.
    Harry trommelte auf die Tischfläche. So oder so, sie musste in die Bank eindringen und das Nummernkonto ihres Vaters ausfindig machen. Sie gab sich nicht der Illusion hin, dass sie Zugang zu dem Geld erhalten würde. Klar konnte sie einige Zahlen in einer Datenbank manipulieren, aber damit wurde noch nicht richtiges Geld in Bewegung gesetzt. Es wäre nur ein Trugbild, genau wie die zwölf Millionen Euro auf ihrem Konto. Manipulierte Transaktionen flogen bei der Kontenabstimmung der Banken immer auf.
    Online Geld zu klauen war sehr viel schwieriger, als die Leute gemeinhin glaubten.
    Sie stand auf und ging in die Küche, um sich ein Glas Wein einzuschenken. Als sie damit ins Arbeitszimmer zurückkehrte, war sie in Gedanken bei den Sicherheitsbestimmungen, denen das Konto ihres Vaters unterlag. Barabhebungen oder Überweisungen mussten laut seiner Aussage persönlich vollzogen werden, nachdem sie im Voraus durch ein codiertes Fax angekündigt worden waren.
    Um also an das Geld zu kommen, musste sie sich als ihren Vater ausgeben und seinen Code knacken, und das alles innerhalb von zwei Tagen. Die Wahrscheinlichkeit dafür gefiel ihr nicht besonders.
    Seufzend setzte sie sich vor den Laptop und starrte zu den Ziffern auf ihrem Block. Als Erstes musste sie verifizieren, dass es überhaupt das Konto ihres Vaters war. Sie spreizte die Finger, dann fing sie das Tippen an. Selbst wenn sie das Konto lokalisieren konnte, erwartete sie nicht, dass der Name ihres Vaters angegeben war. Nach Judes Informationen war die Identität der Kontoinhaber in einer separaten Akte irgendwo im Bankarchiv abgelegt und niemals online gespeichert. Aber wenn sie herausfinden konnte, dass es diese Kontonummer wirklich gab, wäre es ihr Bestätigung genug.
    Sie überprüfte den RAT und den War-Dialer. Keines der beiden Programme hatte bislang etwas ausgestoßen. Sie erweiterte vorsichtshalber den Nummernbereich des War-Dialers, wusste jedoch, dass sie es sich nicht leisten konnte, untätig herumzusitzen. Sie musste sich über das Rosenstock-Netzwerk

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