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Passwort: Henrietta

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Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
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anderen Netzwerke übersprang.
    Verdammt, vielleicht hätte sie nicht so schnell das Netzwerkkabel kappen sollen. Vielleicht hätte sie den Honeypot ausnutzen können, um irgendwie wieder auf das richtige Netz zu kommen. Sie schüttelte den Kopf. Zu spät. Es gab keinen Weg mehr zurück. Sie hatte nicht die Zeit gehabt, um sich irgendwelche Hintertürchen offen zu halten. Jedenfalls hatten sie jetzt ihre IP -Adresse und würden sie bei weiteren Verbindungsversuchen blockieren. Außerdem hatten sie genügend Beweise gesammelt, um sie verklagen zu können, falls ihnen danach zumute war.
    Seufzend fuhr sie den Laptop herunter. Wahrscheinlich spielte es sowieso keine Rolle. Sie ging davon aus, dass der Honeypot gut abgeschottet war und keinen Ausweg mehr zuließ. Honeypots waren in Unternehmensnetzwerken nicht unüblich; Harry fasste es als Zeichen auf, dass es Rosenstock mit der Sicherheit ernst war.
    Ebenso war sie mittlerweile davon überzeugt, dass ihr RAT nichts liefern würde. Die Virenscanner hatten ihn wohl bereits eingefangen und in Quarantäne gesteckt. Und ebenso war ihr War-Dialer reine Zeitverschwendung. Ein Unternehmen, das so auf seine Sicherheit bedacht war, ließ in seinem Netzwerk nicht irgendwelche ungeschützten Modems herumliegen.
    Ihr Pulsschlag beschleunigte sich erneut, als sie sich endlich eingestand, was sie insgeheim die ganze Zeit gewusst hatte. Sie sah auf die Adresse, die sie sich auf dem Block notiert hatte. 322 Bay Street, Nassau, New Providence Island, Bahamas.
    Sie würde nicht an das Geld ihres Vaters kommen, wenn sie vor ihrem Laptop saß. Seit einiger Zeit war ihr bereits klar, was zu tun war. Sie musste in die Bank.

[home]
    41
      
    H arry schritt in der Wohnung auf und ab, bis die erste Hälfte ihres Plans in ihrem Kopf Gestalt angenommen hatte. Über die zweite Hälfte konnte sie später nachdenken, jetzt musste sie erst ein Telefonat führen.
    Wieder sah sie auf ihre Uhr. 21:15 Uhr hier ergab 16:15 Uhr auf den Bahamas. Sie griff zum Hörer und wählte.
    »Guten Tag, Rosenstock Bank and Trust.«
    Harry griff sich einen Stift und ein Blatt Papier. »Hallo, ich möchte bei Ihnen ein Konto eröffnen.«
    »Einen Moment, ich verbinde.«
    Sie setzte sich wieder in Bewegung, während sie wartete. Zumindest dieses eine Mal wünschte sie sich, ihre Wohnung wäre größer, um richtig ausschreiten zu können.
    »Hallo, Kontoeröffnungen, Hester am Apparat. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«, meldete sich die tiefe Stimme einer Frau, die klang, als hätte sie alle Zeit der Welt.
    »Hallo, Hester, ich würde gern ein Investmentkonto eröffnen.«
    »Gewiss, Madam. Darf ich fragen, ob Sie hier auf den Bahamas wohnen?«
    »Nein, aber ich habe vor, im Lauf der nächsten Tage hinzufliegen. Ich gehe davon aus, dass ich es persönlich machen muss.«
    »Ja, Sie werden sich mit einem unserer Relationship Manager hier in Nassau treffen müssen. Die besprechen dann mit Ihnen die gesetzlichen Bestimmungen und die Formulare.« Ihr singender karibischer Tonfall vermittelte den Eindruck, als gäbe es nichts Erholsameres, als Bankformalitäten zu erörtern.
    »Wunderbar«, antwortete Harry. »Könnte ich für morgen Nachmittag einen Termin bekommen?«
    »Das ist sicherlich kein Problem. Ich gehe mit Ihnen vorher nur ein paar Dinge durch, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Bitte.« Harry spürte, wie die gute Laune der Frau allmählich auf sie abfärbte. War sie immer so höflich? Ihrer Erfahrung nach benahmen sich Leute, die Tag für Tag hautnah mit Kunden in Kontakt kamen, eher so, als wäre ihnen eine Laus über die Leber gelaufen. Aber vielleicht half es ja, wenn man wusste, dass die Kunden zum größten Teil Millionäre waren.
    »Darf ich fragen, ob Sie von jemandem, der mit unserer Bank bereits zu tun hatte, persönlich empfohlen worden sind?«
    Harrys Schritte gerieten kurz ins Stocken. »Ist das notwendig?«
    »Es ist nicht zwingend verpflichtend, nein, aber es könnte so einiges beschleunigen.«
    Harry wollte bereits verneinen, erinnerte sich dann aber an den ersten Kontenbetreuer ihres Vaters, Philippe Rousseau. Sie wollte diese Karte noch nicht ausspielen, würde es jedoch tun, falls es notwendig werden sollte.
    »Na ja, es gibt da tatsächlich jemanden«, sagte sie und kreuzte die Finger. »Wollen Sie das alles jetzt bereits wissen.«
    »Nein, nein, nicht nötig. Das können Sie mit Ihrem Relationship Manager bereden, wenn Sie persönlich erscheinen. Nun, die Bank fordert bei

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