Passwort: Henrietta
Nummern von Leon Ritch und Jonathan Spencer, die beide auf Anrufbeantworter weitergeleitet wurden. Sie hatte nicht den Nerv, Jude anzurufen, und verglich nur seine Nummer mit der auf seiner Visitenkarte. Es war die gleiche. Sie machte weiter, bis sie das Adressbuch durchhatte. Alle Nummern hatten gepasst. Keine einzige hatte diesen hohen Piepton ausgelöst, der einem sagte, dass sie nicht existierte.
Mit einem Seufzen sank sie gegen die Sofalehne. Es war kein endgültiger Beweis. Natürlich könnte die Kontonummer auch eine gültige Telefonnummer sein. Aber das wäre Zufall, und Zufälle mochte Harry nicht.
Sie sah zur Reisetasche und fragte sich, ob sie ihre Zeit verschwendete. Vielleicht hatte ihr Vater die Informationen gar nicht bei sich. Sie konnten überall sein. Beiläufig nahm sie die Karten zur Hand und gab sich ein Pokerblatt. Sie dachte an den Schlüssel ihres Vaters für das Haus in Sandymount und an seine Pläne, dort die erste Nacht nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zu verbringen. Vielleicht hatte er dort alles Nötige aufbewahrt. Sie gab die drei Flop-Karten und bekam mit ihrer Karte ein Zehner-Pärchen. Sie schüttelte den Kopf. Ihre Mutter hatte an dem Tag, nachdem er ins Gefängnis musste, alle Habseligkeiten ihres Vaters der Wohltätigkeitsorganisation St. Vincent de Paul vermacht. Das Haus war von allen seinen Spuren gereinigt worden. Sie drehte beim Turn eine Neun um und beim River eine Zehn, wodurch sie jetzt einen Drilling hatte, dann sammelte sie die Karten ein und gab erneut. Sie beschloss, sich an die Reisetasche zu halten. Mehr hatte sie nicht.
Abermals musste sie an die Handelsanweisungen denken, die ihr Vater an die Bank gefaxt hatte, und überlegte, wie die Vorwahl der Bahamas lautete. Sie legte die Karten weg, ging hinaus in den Flur und blätterte das Telefonbuch durch, bis sie es gefunden hatte. Die Vorwahl der Bahamas lautete 1-242.
Harry runzelte die Stirn. Die Zahlen kamen ihr bekannt vor. Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück und überflog die Adressbucheinträge nach der Kombination 1242. Nach einer halben Stunde Suche hatte sie nichts gefunden.
Erneut gab sie die Karten und erhielt Buben. Die Flop-Karten verbesserten ihre Hand nicht, aber beim River bekam sie einen weiteren Buben. Buben-Drilling, ein Gewinnerblatt.
Sie dachte an den Brief ihres Vaters. Stand da irgendetwas, eine versteckte Botschaft? Es schien ihr zu weit hergeholt. Sie warf die Karten zusammen, gab ein weiteres Mal und besah sich ihre Karten. Kreuz-Sieben, Karo-Zwei. Ganz automatisch stieg sie aus und schob die anderen Karten zu sich heran. Selbst ihr Vater wäre bei einem 7-2-Offsuit ausgestiegen. Es ist das schlechteste Startblatt beim Texas Hold ’Em.
Ihre Hände erstarrten mitten im Geben. 7-2-Offsuit. Ihr Vater hatte es nie gespielt. Sie legte die Karten auf den Tisch, packte sich das Poker-Buch und vertiefte sich in die Notizen auf der inneren Umschlagseite. Da war es. Die zweite Partie. 7c-2s.
Seven of clubs, two of spades
. Kreuz-Sieben, Pik-Zwei. Warum spielte er ein solches Blatt? Und warum sollte er es notieren?
Sie betrachtete sich die Partie genauer. Seine Aufzeichnungen wiesen immer das gleiche Muster auf. Als Erstes kamen seine beiden verdeckten Karten, darunter die Karten seiner Gegner. Abgetrennt durch eine Linie, standen daneben die fünf Tischkarten. In diesem Fall hatte der andere Spieler ein Fünfer-Paar, in der Notation ihres Vaters als 5c-5d abgekürzt. Durch die Tischkarten bekam der Gegenspieler ein Full House: 9d, 3c, 5s, 3h, Js.
Harry starrte auf die Zahlen. Für jeden anderen war es nur ein Pokerblatt, für sie aber war es ein Blatt, von dem sie wusste, dass er es nie gespielt hätte. Hatte es eine andere Bedeutung?
Sie holte sich Stift und Notizblock und schrieb die Zahlen auf.
7-2-5-5-9-3-5-3-J. War es möglich, dass ihr Vater die Kontonummer als Pokerblatt getarnt hatte? Wie viele Stellen hatte ein Konto auf den Bahamas überhaupt? Und was war mit dem Buchstaben J? Dem Jack, dem Buben? Gehörten zu den Kontonummern dort auch Buchstaben?
Sie runzelte die Stirn und betrachtete sich die nächste Partie der Liste, bei der das Karo-Ass und die Karo-Zwei ihres Vaters von einem Paar mit Vieren geschlagen wurden. Zweien und Vieren. Ihr gingen die Augen über. Sie kritzelte die Zahlen unter die ersten, wobei sie das Ass als die Zahl 1 übersetzte. Bei dieser Partie waren drei Spieler beteiligt, wodurch sich diesmal mehr Zahlen ergaben. 1-2 für die verdeckten Karten ihres
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