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Passwort in dein Leben

Passwort in dein Leben

Titel: Passwort in dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Stehle
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und den ich deshalb nicht so richtig beachtet habe?
    Mario: Ich würde dir gerne mit der Hand durch die Haare fahren … Schade, dass du so weit weg bist. Lass uns davon träumen, wie es sein wird, wenn wir uns das nächste Mal sehen.
    Ich warte. Nichts mehr. Vermutlich sollte ich antworten. Irgendetwas Unverfängliches.
    Sofie: Ich komme zu dir? Oder du zu mir?
    Mal sehen, was nun kommt. Ich lehne mich auf meinem Stuhl zurück, merke, wie mein Bein nervös wippt. Wieder schreibt er oder sie.
    Mario: Wir treffen uns an einem ganz romantischen Ort. Ich nehme dich in die Arme und kann endlich wieder den Geruch deiner Haare riechen.
    Ich merke, dass ich einen Kloß im Hals habe. Wer auch immer Mario ist, er macht seine Sache gut.
    Mario: Wir gehen in das winzige Ferienhaus, das ich extra für uns gemietet habe. Dort brennt schon das Feuer im Kamin. Wir trinken Tee und essen gemeinsam von deiner liebsten Schokolade.
    David wollte immer gleich knutschen. Julia sagt, dass alle Jungs so sind. Vor allem, wenn sie noch Jungfrau sind. Dann haben sie nichts anderes im Kopf. Mario scheint anders zu sein. Wenn er denn ein Junge ist.
    Sofie: Du bist anders als andere Jungs.
    Mario: Wie viele hattest du denn schon?
    Sofie: Äh, keinen so richtig. David zählt nicht.
    Mist, jetzt habe ich ganz impulsiv reagiert. Habe wohl für einen Moment fast vergessen, dass es keinen Mario gibt, weil ich den Eindruck hatte, er sei eifersüchtig. Wenn jetzt aber zum Beispiel Romi am anderen Ende sitzt, lacht die sich sicher tot. Sie tut immer so, als hätte sie massenhaft Freunde. In jedem Cluburlaub einen neuen.
    Mario: Wieso zählt der nicht?
    Sofie: Er ist nicht wie du.
    Mario: Niemand ist wie ich.
    Sofie: Klar.
    Ich merke, dass mein Gesicht total heiß ist. Ich kann nicht mehr. Schnell laufe ich zum Fenster, spähe durch den Spalt zwischen den Vorhangschals. Niemand. Sogar der Hund ist verschwunden. Vielleicht fange ich an zu spinnen? Vielleicht hatten meine Eltern doch recht und ich bin wie meine Tante? Ich schließe für einen Moment die Augen, reibe mir darüber und gehe dann zurück zum Schreibtisch. Auf meinem Bildschirm sind eine ganze Menge Nachrichten von ihm.
    Mario: Das zwischen uns ist etwas ganz Besonders. Eine spezielle Verbindung. Wir müssen dringend drauf aufpassen.
    Mario: Ich habe mich noch nie jemandem so nahe gefühlt.
    Mario: He, was ist los? Wo bist du?
    Mario: Ich habe dich doch nicht etwa erschreckt?
    Mario: Hallooooo!
    Mario: Weißt du was, wenn du nicht mehr reden willst, dann gehe ich jetzt.
    Aber bevor ich antworten kann, sehe ich schon, dass er offline gegangen ist. Was soll das jetzt bitte?
    Vielleicht steckt ja David dahinter? Und ich habe gesagt, dass das mit uns nie irgendwas Richtiges war …
    Open Air auf der Insel. Als ich morgens aufwache, ist der Himmel grau und ich habe Angst. Angst, weil mir irgendwas sagt, dass es heute passieren wird. Dass heute etwas geschieht, was alles umso mehr verändert.
    Ich gehe nach unten und schalte das Radio an, warte auf den Wetterbericht. Meine Mutter kommt hereingeschlurft, ihr T-Shirt bedeckt nur knapp die Unterhose. Ich versuche, nicht auf ihre Beine zu schauen.
    »Ich dachte schon …«, fängt sie an und bricht dann mitten im Satz ab, geht wieder hinaus.
    Der Wettermann redet von einem schönen Sommertag und ich schalte das Radio aus und die Kaffeemaschine an.
    Meine Mutter kommt zurück und hat sich Jogginghosen übergezogen.
    »Ich fahre heute mit Maria und Anna nach Konstanz shoppen. Willst du mit?«, fragt sie mich.
    Ich schüttle den Kopf. »Sorry, heute ist doch das Open Air …«
    »Das ist doch erst am Abend. Vielleicht sind wir rechtzeitig zurück.«
    Ja, aber eben nur vielleicht, denke ich. Und außerdem muss ich mich vorbereiten.
    Und weil ich dazu bestimmt lange brauche, fange ich gleich an. Vollbad, Haare waschen, Kurpackung und dann das Enthaaren. Ich dachte, ich nehme mal ein Epiliergerät. Es tut wahnsinnig weh und ich muss dauernd Pausen einlegen und mit Eis über meine Beine fahren. Aber irgendwie möchte ich heute perfekt aussehen.
    Als ich mich im Spiegel anschaue und nach draußen gehe, um mein Fahrrad zu holen, bin ich mit mir zufrieden. Erst auf der Insel fängt es an. Pickel. Kleine, rote Pickel an meinen Beinen. Überall dort, wo vorher Haare gewesen sind. Ich will schon umkehren. Aber da kommt Julia, umarmt mich kurz und sagt: »Hey, du siehst toll aus. Und wie du riechst … Was ist das?«
    »Ich äh …« Ich kann an nichts anders denken

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