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Passwort in dein Leben

Passwort in dein Leben

Titel: Passwort in dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Stehle
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zuhalte.
    Und ich bin zu wach
um die Augen zu öffnen
und dich aus dem Bett werfen zu wollen
und zu sehen
dass du nicht da bist.«
    – Wann tauchst du auf und zeigst dich? –
    Ich kann nicht anders, muss grinsen.
    »Aber das können wir echt nicht bringen …« »Warum nicht?« Clara kichert.
    »Aber das ist doch … albern.«
    »Genau. Vielleicht finden wir so was raus!«
    »Okay«, sage ich und im gleichen Moment drückt sie auf Teilen .
    Je näher ich meinem Zuhause komme, desto nachdenklicher werde ich. Ein Liebesgedicht einfach so zu verarschen. Ich weiß wirklich nicht, ob das nicht gemein ist. Aber natürlich ist Mario nicht echt, ist alles, was er geschrieben hat, nicht echt. Und vielleicht finden wir so wirklich heraus, wer hinter den neuen Post steckt.
    Trotzdem. Ich vermisse ihn. Die Fantasie von ihm. Oder ist es etwas anderes? Das Gefühl, einen Freund zu haben, begehrt und geliebt zu werden? Oder am Ende vermisse ich vielleicht sogar David? Weil ich mir nie »Zeit genommen habe«, die Geschichte mit ihm wirklich zu verarbeiten? Eine der Theorien meiner Mutter besagt, dass man jedem seiner Gefühle Zeit geben muss, durch sie hindurchgehen muss, um dann schnell wieder rausgehen zu können. Weil sonst immer etwas zurückbleibt. Mein Vater hält das für Schwachsinn, meint, so würde man nur noch tiefer in ein Gefühl hineinstürzen. Der bessere Weg sei, zu akzeptieren, dass im Leben eben nicht alles so läuft, wie man es sich wünscht, und dann weiterzumachen. Ich habe keine Ahnung, was für mich stimmt. Aber plötzlich drängt sich eine Erinnerung in den Vordergrund, etwas, das ich zu vergessen versucht habe.
    Wir liegen auf Davids Bett. Leise Musik im Hintergrund. Er drückt seinen nackten Oberkörper gegen meinen. Gänsehaut. Sein Mund, seine Zunge. Kalt das Laken an meinem Rücken. Seine Hände gleiten nach unten, eine verschwindet in meinem Höschen. Ich höre ihn atmen, schnell, laut. Sein Penis drückt gegen mein Bein. Mit einem Mal fühle ich mich unsicher, unerfahren, wie Julia sagt. Ich stelle mir vor, ich wäre sie, fahre mit meiner Hand seinen Rücken entlang, folge der Wirbelkette immer weiter hinunter, meine Finger in seinen Boxershorts. Ich mag, wie fest sein Po ist. Er bewegt sich hin und her, stöhnt ein wenig. »Ach, Sofie.« Ich lächle. Weil ich ihn dazu bringen kann, sich so zu fühlen.
    Seine Finger finden eine sensible Stelle, ich merke, wie ich unwillkürlich die Beine ein wenig öffne. Er zieht meinen Slip herunter. Seine Shorts haben vorne einen feuchten Fleck. Ich lasse meinen Finger darauf kreisen. Seine suchen weiter. Ich überlege, ob ich seine Shorts runterziehen soll, traue mich aber nicht wirklich. Seine Finger machen, dass die Welt um mich herum unscharf wird, sichauf einen einzigen Punkt zu konzentrieren scheint. Er schlängelt sich selbst aus den Hosen, ist nun ganz nackt. Unsere Hände streicheln, suchen, kreisen …
    Er sieht mich an. »Sofie, ich will dich«, sagt er, »aber ich habe noch nie …«
    »Ich auch nicht«, flüstere ich.
    Aber in diesem Moment bin ich mir sicher, dass es bald sein wird, mit ihm sein wird. Und irgendwie willige ich ein, dass ich zum Arzt gehe und mir die Pille hole. Das scheint am praktischsten zu sein. Julia nimmt sie schließlich auch.
    Aber dazu kommt es nicht. Er fährt auf dieses Tischtennis-Wochenende und kommt als ein Fremder zurück, einer, der scheinbar alles vergessen hat, was zwischen uns war, und so habe auch ich mich bemüht, zu vergessen.
    Zu Hause ist alles wie immer. Fast.
    »Wo warst du denn so ewig? Ich hab versucht, dich zu erreichen!« Meine Mutter sieht mich mit einer Mischung aus Vorwurf und Neugier an.
    »Hab mein Handy in der Eile liegen gelassen …«
    Wie immer versucht mein Vater die Stimmung aufzulockern. »Und da soll noch einer sagen, dass die Jugendlichen von heute mit ihrem Handy verwachsen sind. Die kennen scheinbar unsere Tochter nicht.«
    »Ich hab dir was vom Mittagessen aufgehoben. Es gibt Nudeln.« Meine Mutter läuft in Richtung Küche voraus.
    Ich habe keinen Hunger. Aber das kann ich ihr nicht sagen, weil sie dann enttäuscht ist. »Da macht man sich Mühe und niemand würdigt das …«
    Die Soße aus Oliven und frischen Tomaten riecht wirklich nicht schlecht und das Ganze ist sogar noch lauwarm.
    Meine Mutter setzt sich mir gegenüber an den Tisch. »Was wollte Clara denn?«
    Ich schiebe schnell eine Gabel voll Nudeln in den Mund. Sie erwartet sicher, dass ich irgendwas sage, was klarmacht, dass

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