Passwort in dein Leben
erklären lassen. Oder hoffen, dass der Willmer sich auf dem Weg zur Schule das Bein bricht …
»Das wird schon«, sagt mein Vater, der anscheinend doch alles mitgekriegt hat, und lächelt mich an.
Meine Beine zittern nur ein ganz kleines bisschen, als ich zur Ecke im Schulhof spaziere, in der sich die Clique immer trifft. Ich bleibe vor ihnen stehen und sage ganz cool: »Hi.«
Sie starren mich alle an, Romi, Sina, Annabelle,Christof und Constantin. Christof hustet sogar, weil er vor lauter Glotzen vergisst, die Zigarette aus dem Mund zu nehmen. Nur das Liebespaar ist noch nicht da. Vielleicht ist das auch besser so.
»Na, alles klar?«, will ich sagen. Aber irgendwie kommt doch nur ein Krächzen aus meinem Mund. Vielleicht ist der Plan doch ziemlich dämlich.
Ich habe Clara vorgeschlagen, dass wir uns aufteilen. Ich rede mit der alten Clique und Clara mit ein paar Leuten, die beim Tischtennis-Wochenende dabei waren. Sie kennt zwei Mädchen ein wenig, weil diese irgendwelche Jugendgruppen leiten.
Sina fängt sich als Erste wieder.
»Na?« Sie stößt mich in die Seite. Ich konnte das nie leiden. Aber jetzt muss ich echt aufpassen, dass ich nicht zurückzucke.
Niemand scheint so recht zu wissen, was er sagen soll. Wenn wenigstens mir was einfallen würde, schließlich bin ich auf einer Mission.
»Dein Neuer scheint ja ein ganz Süßer zu sein«, meint Sina plötzlich.
»Wo hast du den eigentlich aufgetrieben?«, will Annabelle wissen. »Und gibt's da noch mehr davon?« Ich versuche zu lächeln. »Nee, der ist ein Unikat«, sage ich.
Annabelle seufzt.
»Wie wär's mit mir?« Constantin tänzelt vor ihr auf und ab und tut so, als würde er einen Witz machen.Dabei bin ich mir sicher, dass er sein kostbares Moped für einen Kuss von Annabelle geben würde. Oder auch von Sina.
Ich würde am liebsten gehen, aber ich muss ja recherchieren.
»Ich wünschte nur, er würde nicht in Nürnberg wohnen«, sage ich.
»Das ist wirklich weit«, erklärt Sina. »Ob er da treu ist?«
»Haha, damit hat sie ja Erfahrung!« Romi tut, als wäre das irre komisch.
Zum Glück lacht niemand mit.
»So können wir nur chatten«, mache ich weiter. »Aber immerhin. Irgendwie ist das auch romantisch …«
»Siehst du ihn bald mal wieder?«, fragt Sina.
Ich werfe ihr einen prüfenden Blick zu. Vielleicht steckt sie ja dahinter? Ihr Vater macht irgendwas mit Computern.
Aber warum sollte sie das tun?
»Klar«, sage ich. »Übernächstes Wochenende fahre ich wieder hin.«
Constantin macht ein doofes Zeichen mit der Hand.
»Mann, bist du kindisch«, meint Annabelle und er hält den Mund.
»Trotzdem, er hört sich zu gut an, um echt zu sein«, beharrt Romi. »Außerdem, dass das genau an dem Wochenende passiert ist, wo Julia ihr David ausgespannt hat …«
»Scht!«, macht Annabelle. »Manchmal gibt's eben Zufälle.«
»Klar.« Romi verdreht die Augen.
Sina nickt bedeutungsvoll.
In diesem Moment läutet es zur ersten Stunde. Und ich weiß kein bisschen mehr als zuvor.
Die Mathe-Ex geht total daneben. Ich kann mich nicht konzentrieren.
In der Pause meint Clara, dass sie am ehesten glaubt, dass Romi dahintersteckt. »Der Kuh traue ich alles zu.«
Ich zucke die Achseln. »Dafür muss man sich schon mit Computern auskennen.«
»Ach, die wedelt einmal mit dem Hintern und eine Menge Jungs frisst ihr aus der Hand.«
»Und wie finden wir das jetzt raus?«, frage ich. »Falle stellen?«
Wir überlegen hin und her, aber es fällt uns immer noch nichts Vernünftiges ein.
Nach der Schule schwänzt Clara extra ihr Klettertraining und kommt mit zu mir nach Hause. Meine Eltern sind beide noch in der Arbeit.
Als wir in mein Zimmer kommen, kriecht Clara sofort unter mein Bett. Ich brauche eine Weile, bis ich kapiere, warum.
»Äh, der Vorrat ist alle«, murmle ich.
»Mist!« Sie schlägt sich auch noch den Kopf an, als sie rauskommt. »Dann müssen wir wohl noch schnell zum Supermarkt rüber.«
Ich nicke, schalte aber erst mal mein Laptop ein. Ich habe unser Süßigkeitendepot seit Sommer nicht mehr aufgefüllt. Julia isst solche Sachen nicht und ich habe plötzlich auch Angst bekommen, dicker zu werden. Clara dagegen anscheinend nicht, obwohl sie immer schon kräftiger war als ich.
Ich habe eine neue persönliche Nachricht bekommen.
Meine Liebste,
es tut mir sehr leid, dass ich gestern überreagiert habe. Danke für die liebe Botschaft.
Dein Mario
»Was für eine Botschaft?«, fragt Clara.
Natürlich findet sie es doof, dass
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