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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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einige
dieser  … ,
na ja, ich will nichts sagen. Auf jeden Fall wird das eifrig ausgenützt.«
    »Ihr lasst euch also von ein paar krausen Fanatikern mit
Verfolgungswahn aus dem rechten Eck durch die Gegend jagen, nur um die Stimmen
der notorischen Angsthasen und der repressiven Elemente nicht zu verlieren?«
Palinski war weit davon entfernt, ein so lupenreiner Idealist wie noch vor drei
Jahren zu sein. Aber das war doch zu viel des Gu…, des Schlechten. Viel zu
viel. »Pfui Teufel.«
    »Das ist schon richtig«, räumte Schneckenburger
ein. »So ist eben die gängige Politik. Eine Politik mit Herz, wie die
›Propagandaabteilung‹ nicht müde wird zu predigen. Eine Politik mit Hasenherz,
wenn du mich fragst. Übrigens, stimmt es eigentlich, dass du dabei gewesen
bist, als der Kommerzialrat Bastinger heute Mittag das Zeitliche gesegnet hat?«
    »Ja, ich denke …« Palinski überlegte. Wunderte sich, was
Schneckenburger so alles wusste. »Ja, ich glaube, der Fettsack, der heute im
›Desirée‹ seinen letzten Schnaufer gemacht hat, hat Bastinger geheißen.
Zumindest so ähnlich. Musste man den Mann kennen?«
    »Na ja, nicht unbedingt«, stellte der
Ministerialrat und persönlicher Vertreter des Innenministers im
Bundeskriminalamt fest. »Aber immerhin. Bastinger hatte angeblich beste
Kontakte zur russischen Mafia, zum Pentagon und zum Vatikan. Und kannte
natürlich jede Menge Hansln hier in Wien und in Österreich.« Er gähnte hörbar.
»So, also dann bis morgen. Jetzt will ich weiterschlafen.«
    Der Freund war
ein bemerkenswertes Exemplar seiner Gattung. Glatt geschliffen wie ein Kiesel
im permanenten Strom des Beamtenlebens, abgestumpft durch die Jahre ständigen
Buckelns und Dienens. Und dennoch, wenn es wirklich darauf ankam, war da noch
dieses gelegentliche Feuer im Herzen, mit dem man gar nicht mehr wirklich
rechnete. Das war immer wieder gut zu wissen.
    22.18 Uhr. Palinski stand auf und schlenderte hinüber zu
›Mamma Maria‹. Er wollte Franka Wallners Toleranz nicht bis aufs Letzte
ausreizen.

     
    *

     
    Mamma Bertollinis Stimme ging bei Marios
Erscheinen los wie die der Lucia in Donizettis berühmter Wahnsinnsarie. »O
Mario, wie schön, dasse du wieder einmale fai un visito bei Mamma Maria. Que
causa voi mangare? Spaghetti alla Carbonara, come sempre?«
    Palinski war wider Willen so gerührt durch die herzliche
Begrüßung der Frau, die ihm vor allem in den schlechten Tagen der Vergangenheit
immer geholfen und ihm so was wie ein Gefühl von Zuhause geboten hatte. Und die
er in letzter Zeit eher mies behandelt hatte, wie er sich selbstkritisch
eingestehen musste.
    Er umarmte die
alte Dame, küsste sie auf die Stirn und boxte den beiden inzwischen ebenfalls
herangetretenen Söhnen Marias kameradschaftlich auf die Oberarme. »Es ist schön,
hier zu sein«, sagte er und meinte es auch. »Und ja, bitte, einmal alla
Carbonara. Come sempre«, murmelte er, obwohl er eigentlich gar keinen Hunger
verspürte.
    Auch die Wallners schienen über Palinskis Erscheinen erfreut
zu sein, und Heidenreich war geehrt. Ja, sogar Wilma lächelte und reklamierte
ein Begrüßungsbussi. Apropos, was machte eigentlich Wilma hier?
    Wirklich, es war eine Freude, wieder mit den
Freunden zusammen zu sein. »Es tut mir leid, dass wir schon lange nicht mehr so
gemütlich zusammengesessen sind«, räumte er jetzt bedauernd ein. »Aber die
Arbeit. Wird von Monat zu Monat mehr, ist kaum mehr zu derstemmen.«
    »Ist klar«,
bestätigte Wilma, »immer diese Pressetermine, die Autogrammstunden, Lesungen
und Schickimicki-Auftritte, da bleibt keine Zeit mehr für das Wesentliche.« Das
war Ironie, nein, schon Zynismus, erkannte sogar Palinski. Warum sie das gerade
jetzt anbringen musste. Wo sie sich ohnehin nur mehr so selten sahen, seit sie
Bezirksrätin war?
    Inzwischen hatte ›Mamma Maria‹ einen riesigen Teller mit
Spaghetti alla Carbonara gebracht und vor il mio Mario abgestellt. Dann fuhr
sie ihm liebevoll über die Haare und wünschte ihm aus ganzem Herzen ein »Buon
appetito«.
    Der Geruch des herrlichen Gerichtes zwang
Palinski förmlich, die Gabel in die Hand zu nehmen, damit einige Nudeln an den
Tellerrand zu holen, sie langsam und gekonnt zu wickeln und dann die derart
gezähmten Teigwaren ohne gröbere Panne in den Mund zu führen. Herrlich, der
Geschmack und diese wunderbare Konsistenz. Gäbe es dafür den Begriff ›al dente‹
noch nicht, man hätte ihn jetzt glatt

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