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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Glück gehabt. Aber das gehörte bei den Schönen und
Erfolgreichen eben zur Standardausstattung.
    Der wild gewordene Psychiater mit dem adlig klingenden
Doppelnamen, den sich Palinski nicht merken konnte, war bei den Kollegen, die
zunächst seinen Geisteszustand untersuchten, sicher in guten Händen. Es würde
interessant sein zu sehen, ob auch in diesem Fall das alte Sprichwort von den
Krähen seine Berechtigung haben würde. Und vor allem, was im konkreten Fall
unter ›kein Auge aushacken‹ zu verstehen sein würde.
    Werner Hummel, äh, Lommel ging es auch schon
wieder besser. Der kleine zähe Mann ohne Geruchssinn war bereits außer
Lebensgefahr. Einerseits war Palinski froh darüber, dass der ehemalige
Sommelier, den er trotz seiner rabiaten Ausfälle eigentlich recht sympathisch
fand, für die vergifteten Mohnnudeln nicht verantwortlich war. Die Polizei
musste das zwar noch klären, aber Mario glaubte dem Mann. Andererseits war die
nunmehr wieder intakte Möglichkeit, doch ganz oben auf irgendeiner
Abschussliste zu stehen, alles andere als eine erfreuliche Aussicht. Die
anfänglich unkontrollierte Angst hatte er aber wieder ganz gut im Griff. Wenn
man ihm als Bajazzo nichts anhaben konnte, wie sollte das dann als schlichter
Palinski möglich sein?
    Apropos
anhaben: Die Analyse der Pastasoße mit den kleinen, weißen Krümeln, die Valeria
aus ihrer Gefangenschaft mitgebracht hatte, hatte ergeben, dass es sich bei
dieser geheimnisvollen Substanz um ein äußerst wirksames Beruhigungsmittel
gehandelt hatte. Hätte sie die Soße aufgegessen, wäre sie mindestens für zehn
bis zwölf Stunden ruhiggestellt gewesen. Das war also kein Anschlag auf ihr
Leben gewesen, möglicherweise aber eine Vorbereitungshandlung dazu.
    Da war der Gedanke an Silvana und ihren Nachwuchs doch viel
erfreulicher. Er und Großvater. Und Wilma als knusprigste aller Großmütter. Ob
sie dann öfter nach Südtirol fahren würden, um den Kleinen oder die Kleine zu
sehen? Eine schöne Vorstellung.
    Es wurde langsam ohnehin Zeit, ein wenig kürzerzutreten. Wenn
das bloß nicht so langweilig wäre, das Kürzertreten. Na vielleicht konnte man
ja in Zukunft mehr …
    Was sollte das eigentlich? Wem wollte er etwas
vormachen? Langsam ging ihm echt der Stoff aus, mit dessen Hilfe er sich weiter
vormachen konnte, noch immer nicht dazu zu kommen, mit dem Schreiben zu
beginnen. Er musste sich jetzt ernsthaft bemühen, diesen allerersten Schritt zu
tun. Mit dem begann die Reise schließlich. Jede Reise.
    Oder, frei nach Erich Kästner: ›Es gibt nichts Gutes, außer
man tut es.‹ Das konnte doch genauso gut aufs Schreiben bezogen werden.
    Also gut. Als Erstes galt es, einen Titel zu finden. Einen
Titel brauchte er unbedingt, irgendwie, um sich daran festhalten zu können.
Auch wenn er ihn noch einige Male ändern sollte, das war egal. Am Anfang war
der Titel.
    Um was ging es eigentlich in der Geschichte? Um ›mörderische
Mohnnudeln‹. Das war gar nicht schlecht, passte aber nicht in das
Verlagsschema. Danach durfte der Titel nur aus einem Wort bestehen. Einem
möglichst griffigen, erklärenden. Was war eigentlich mit ›Mörderspaghetti‹?
Nicht schlecht, aber auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Was kam denn noch
infrage?
    Na, vielleicht ging es ja mit ›Pastamortale‹. Das hatte doch
was, oder?
    So, und jetzt
gab es endgültig keine Ausrede mehr, jetzt ging es unwiderruflich ans Schreiben.
Wie viel Zeit hatte er eigentlich noch? Neun Wochen und drei Tage? Na, so ein
Klacks, da ging sich ja auch eine Fortsetzung noch locker aus.
    Halt, eines durfte er aber nicht wieder vergessen, ehe er
loslegte.
    Er hatte schon immer seine unbekannten Freunde, die ihm mit
ihren Kritiken im Internet so viel Freude und Kraft gegeben hatten, grüßen
wollen.
    Also danke, Susanne aus Berchtesgaden, Reinhard aus
Gleichen-Reinhausen und den Wolfgangs aus Köstendorf und Duisburg,
stellvertretend für alle anderen. Und vor allem auch danke Martina von diesem
unvergleichlichen ›Meeting point for krimifriends‹, die sich selbst von seinen
exzessiven Dialektauslassungen im ersten Roman nicht abhalten hatte lassen.
Danke, ihr Lieben, und alles Gute.
    Aber jetzt, keine Ablenkungen mehr, nur mehr pure
Konzentration. Wie hatte eigentlich alles begonnen? Richtig, vor einer Woche im
›Desirée‹. Wie könnte er das je vergessen.
    »Bisher war das Essen in diesem Zeitgeistschuppen die reinste
Zumutung gewesen, fand

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