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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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einzigartig. »Ob ich mir das zutraue?«, wiederholte er. »Natürlich traue
ich mir das zu.«
    »Gut, dann willkommen im Team«, Kracherl hielt Lommel seine
Hand hin, und die beiden Männer besiegelten die Vereinbarung mit einem
kräftigen Shakehands.
    »Ich denke, die Aufgabe wird Sie zwei, drei Wochen in
Anspruch nehmen, vielleicht auch länger. Was halten Sie von 750 Euro die
Woche?« Lommel, der sein Glück nicht fassen konnte, musste dabei die Augen
irgendwie verdreht haben. Eine Geste, die wohl missverstanden wurde. »Na gut«,
korrigierte Kracherl, »1.000 Euro die Woche und natürlich Kostenersatz. Einverstanden?«
    Ehe der VWG -Vize noch die geringste Chance hatte,
die Gage neuerlich zu erhöhen, hatte Lommel auch diese Vereinbarung schon per
Handschlag besiegelt. Es war wie im Traum, er hatte nur Angst, jetzt und sofort
aufzuwachen.
    Und quasi zum Drüberstreun konnte sich Kracherl auch nicht
verkneifen, das so erfreuliche Ergebnis der Besprechung mit dem Hinweis »Und
danach werden wir etwas Geeignetes für Sie finden, Werner« noch zu toppen. Dem
erfolgreichen Agreement mit der Verwendung des Vornamens sozusagen das
Schlagobershauberl aufzusetzen. Was für ein Tag.

     
    *
    Mario Palinski hatte Franka Wallner bei der
gemeinsamen Fahrt vom Polizeipräsidium am Schottenring nach Döbling noch Namen
und Adresse Dorli Nekledars entlockt und sich dabei nicht zum ersten Mal über das
phänomenale Gedächtnis dieser Frau gewundert. Wenn Franka sein Interesse an
dieser Dame seltsam vorgekommen war, dann hatte sie sich das zumindest nicht
anmerken lassen. Irgendwie war er sich ja blöd dabei vorgekommen, denn er hätte
der Inspektorin kaum die wahren Motive für sein Interesse an der Frau nennen
können. Und sein eigenartiges Herumgerede konnte möglicherweise als, na ja,
sexuelles Interesse an dieser Doris verstanden worden sein. In Anbetracht der
Freundschaft zwischen Franka und seiner Wilma wäre ihm diese Interpretation,
vor allem aber ihre Weitergabe doch etwas unangenehm gewesen. Na egal,
wenigstens wusste er jetzt den Namen und die Anschrift der Person, die aller
Wahrscheinlichkeit nach das begehrte kleine schwarze Notizbuch haben musste.
    Mit dem Taxi war Palinski rasch in den 3. Bezirk gekommen, wo
die Nekledar in einem Haus Ecke Weyrgasse/Landstraßer Hauptstraße eine kleine
Wohnung besaß. Er hatte keine Ahnung, ob sie jetzt zu Hause war. Falls sie
überhaupt noch einen Festnetzanschluss in der Wohnung hatte, dann war die
Nummer nicht im Telefonbuch verzeichnet. Zumindest nicht unter ihrem Namen.
    Palinski hatte aber Glück, sehr großes Glück. Just als das
Taxi sich besagter Hausnummer näherte, öffnete sich das Haustor, und Frau Doris
Nekledar trat heraus. »Warten Sie hier«, wies Palinski den Fahrer an, »wir
fahren sofort weiter.« Schnell überbrückte er die paar Meter zu der jungen Frau
und sprach sie von hinten an.
    »Wie schön, Sie einmal unter weniger gespenstischen Umständen
zu sehen«, eröffnete er.
    Überrascht drehte sich die Frau um. »Ach, Sie sind das«,
entgegnete sie nur. Sie schien weder überrascht noch erfreut oder verärgert,
sie hatte lediglich eine Feststellung getroffen. »So ein Zufall, die Welt ist
klein.«
    »Das ist kein Zufall«, räumte Palinski ein. »Ich bin extra
Ihretwegen gekommen. Darf ich Sie zum Mittagessen einladen? Oder ist Ihnen nach
den gestrigen Vorkommnissen der Appetit vergangen?«
    »Nein, das nicht«, Dorli lächelte jetzt sogar ein wenig.
»Aber ich bin leider verabredet und kann den Termin nicht mehr absagen.«
    »Wenn Sie nicht wollen, dass ich der Polizei davon erzähle,
wie Sie gestern ein kleines, schwarzes Notizbuch vom Tatort haben mitgehen
lassen, dann steigen Sie jetzt mit mir in das Taxi.«
    Der brutale Bluff, dessen sich Palinski bedient hatte, hatte
offenbar voll ins Schwarze getroffen. Die Frau wurde zuerst etwas rot, dann
wieder ein wenig blass. Vor allem aber ging sie wortlos zu dem wartenden
Fahrzeug und nahm auf der Rückbank Platz.
    Palinski dirigierte das Taxi zum ›Lusthaus‹ im nicht allzu
weit entfernt gelegenen Prater, wo Dorli ihren Schock bei einem Cappuccino und
einem Topfenstrudel abklingen lassen konnte. Nachdem ihr Palinski auch noch
100 Euro Verdienstausfall zugesichert hatte, sagte sie sogar ihre heutige
Verabredung zum Lunch ab. Wäre eh nix geworden heute, dachte sie, weil die
Marietant die Stadt ja net so schnell verlässt. Aber das wusste der edle
Spender

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