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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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auf. Richtig?«
    »Richtig«, stimmte er mir zu. »Der Kern ist sehr klein und besteht aus einer Handvoll Chemikalien, die sich in einem Salzbad auflösen. Er war kaum groß genug, um die Flüssigkeit zu trüben.«
    »Wie einfach wäre es, diese Chemikalien festzustellen?«
    »Im Essen? Wahrscheinlich überhaupt nicht. Es handelt sich vor allem um pflanzliche Stoffe. Keine dieser Mischungen würde den Geschmack oder Geruch eines Lebensmittels beeinträchtigen.«
    »Also hätte man sie auch etwas mit einem stärkeren Eigengeschmack beigeben können – sagen wir mal Orangensaft -, und niemand hätte es gemerkt.«
    »Warum nicht?«
    »Genau – warum nicht?«
    Die anderen starrten vor sich auf den Tisch. Ich konnte förmlich sehen, wie einer nach dem anderen begriff, worauf ich hinauswollte.
    »Verdammt!«, murmelte Dietrich.
    »Sie haben Recht«, sagte Grace. »Es in Aspirin zu verstecken, ist viel zu kompliziert. Beeindruckend, aber unnötig.«
    »Das fürs Erste«, sagte ich. »Was mich aber vor allem interessiert, sind die Absichten unserer Terroristen. Wir können davon ausgehen, dass sie sich unserer Beschattung bewusst waren. Also warum haben sie nicht die Wiedergänger losgelassen, sich umgebracht und die Fabrik in die Luft gejagt? Warum haben sie extra auf uns gewartet?«
    Rudy schnippte mit den Fingern. »Sie wollten, dass wir ein funktionstüchtiges Labor finden und nebenbei noch einen heroischen Kampf hinter uns bringen. Sie wollten, dass wir glauben, die Informationen seien etwas wert.«

    »Genau«, sagte ich. »Unser Dr. Evil hat ein schreckliches, angsteinflößendes Theater inszeniert, dass uns die Knie schlotterten.«
    »Dieses Ziel hat er jedenfalls erreicht«, meinte Grace bitter.
    »Nachdem Aldin starb, schien es offensichtlich, dass uns die Terroristen mit einer Epidemie drohen wollten. Die USA müssen sich nun gegen eine neuartige Waffe wappnen und ihre Finanzierung umstrukturieren – à la Medikamente statt Waffen. So wird es wohl auch kommen – zumindest teilweise, denn wir wissen, dass der Erreger existiert und sich in den Händen der Terroristen befindet. Aber … Ehe wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen sollen, möchte ich eine Frage stellen: Wenn wir uns auf eine Heilung oder zumindest ein Impfmittel konzentrieren – wer wird davon profitieren?«
    » Dios mio! Viele Leute werden reich davon«, antwortete Rudy. »Die Pharmaindustrie, die Apotheken, die Gesundheitsorganisationen, die Krankenhäuser … So ziemlich die gesamte Branche, wenn du mich fragst.«
    Ich lehnte mich zurück und sah zuerst ihn und dann einen nach dem anderen an.
    »Also … Warum sind wir uns so sicher, dass die Terroristen um El Mudschahid die Einzigen sind, die hinter dieser verrückten Idee stecken?«

85
    Amirah / Im Bunker Donnerstag, 2. Juli
     
    »Sebastian Gault wurde von einem unserer Männer in einem Lager des Roten Kreuzes gesehen.«
    Amirah blickte von ihrem Computer auf. Vor ihrem Schreibtisch stand eine junge Frau aus dem Jemen. »Wann wird er eintreffen?«

    »Spätestens übermorgen.«
    Amirah biss sich auf die Unterlippe und überlegte.
    »Möchten Sie, dass Abdul …« Anah sprach den Satz nicht zu Ende.
    Amirah schüttelte den Kopf. »Nein, lassen Sie ihn kommen. Es wird eine sehr aufschlussreiche Mission für ihn werden.« Sie lächelte Anah an, die erst zusammenzuckte, ehe sie das Lächeln erwiderte. Dann drehte sie sich um und verließ Amirahs Büro, während sie leise vor sich hin betete. Für nur einen Augenblick hatte die Miene ihrer Chefin einem Wüstendämon geglichen – einem Dschinn . Anah war froh, diesem bösen, freudlosen Lächeln den Rücken kehren zu können.

86
    Crisfield, Maryland Donnerstag, 2. Juli / 20:44 Uhr
     
    »Ich kann leider nicht folgen«, gab Dietrich zu. »Ich dachte, Sie wollten damit sagen, dass die Aktion dazu dienen sollte, das US-Budget umzustrukturieren und zwar weg vom Krieg und hin Richtung Forschung. Also … Sprechen wir jetzt von einer Achse des Bösen, die aus Ärzten und Apothekern besteht?«
    »Denken Sie noch größer«, schlug Rudy vor.
    »Krankenhäuser? Pharmazeutische Unternehmen?«
    »Bingo«, sagte ich. »Genau die würden sozusagen Geld drucken, sobald das hier an die Öffentlichkeit gelangt.«
    »Ist diese ganze Katastrophe dann als nicht anderes als ein Werbegag gedacht?«, entrüstete sich Dietrich.
    »So könnte man es nennen«, meinte ich. »Erst zeigt man uns den großen, angsteinflößenden Krankheitserreger. Dann beweist man, dass

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