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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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haben. Sie verfügen über genug Identitäten und Schlupflöcher, um sich über Jahre hinweg von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Oder sogar für immer.« Er strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Das heißt allerdings für mich, dass ich ebenfalls verschwinden muss. Wir brauchen neue Gesichter, neue Fingerabdrücke …« Er stöhnte. »Einfach alles.«
    Gault betrachtete Toys zerknirscht. »Es tut mir leid. Und dabei ist alles so gut gelaufen.«
    »Kein großer Trost.«
    Gaults Blick wanderte wieder in den nächtlichen Himmel aus. »Übermorgen treffen wir im Bunker ein. Mit etwas Glück besitzt Amirah ein Heilmittel. Und mit noch etwas mehr Glück bringen wir es auf den Markt, während es noch so etwas wie eine Wirtschaft gibt.«
    Oder eine Welt, wie wir sie kennen, fügte Gault innerlich hinzu, sagte aber nichts.

88
    Crisfield, Maryland Freitag, 3. Juli / 10:01 Uhr
     
    Ich verbrachte die folgende Nacht wieder in der Nähe der Fabrik, um am nächsten Morgen mit Jerry und Church eine Geschichte für die Medien zu erfinden, die nicht allzu aufrührerisch wirken würde. Als wir fertig waren, verkündete das Büro des Gouverneurs von Maryland, dass ein großes Crystal-Meth-Labor von einer Einsatztruppe hochgenommen worden sei. Leider sei während der Operation ein Teil der Einrichtung in die Luft gegangen. Churchs Computerleute stellten ein hübsches Video zusammen, wozu sie hauptsächlich das Filmmaterial vorheriger Einsätze und
ein paar Computergrafiken verwendeten. Letztlich konnte man eine normale Einsatztruppe sehen, wie sie eine normale Fabrik stürmte. Es war nicht schlecht und erfüllte vor allem seinen Zweck: Die Worte »terroristischer Angriff« tauchten nirgendwo auf, weder im Internet noch in den Zeitungen oder im Fernsehen.
     
    Am Freitagabend fühlte ich mich völlig ausgepumpt. Allerdings war ich nicht der Einzige, dem es so ging, und so flogen wir zurück nach Baltimore. In der DMS-Sprache hieß die temporäre Einrichtung in Baltimore inzwischen Lagerhalle und stellte unser Hauptquartier dar. Außerdem gab es noch den Hangar in Floyd Bennet Field in Brooklyn. Grace war der Meinung, dass die Lagerhalle früher oder später zu einer permanenten Einrichtung werden würde, da sie so nahe bei Washington D.C. war.
    Church war nicht mit uns gekommen. Er hatte nur erklärt, dass er dem Präsidenten persönlich Bericht erstatten müsse, und war dann in einen Bell Jet Ranger gestiegen, um nach Washington zu fliegen. Dr. Hu flog mit ihm. Ehe sich Church jedoch verabschiedete, bat ich ihn noch um eine kurze Unterredung.
    »Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich diesen Labortechniker vor mir, wie er sagt, alles sei zu spät. Ich werde diesen Gedanken einfach nicht los.«
    »Sie sind nicht der Einzige, dem es so ergeht«, gab Church zu. »Haben Sie eine Idee?«
    »Ja. Sie haben selbst gemeint, dass man dieses Virus während eines größeren Ereignisses loslassen muss, um es völlig außer Kontrolle geraten zu lassen. Morgen ist der vierte Juli, der Unabhängigkeitstag. Und das größte Ereignis, das mir bekannt ist, stellt die Umwidmung der Liberty Bell dar.«
    Er nickte. »Ich habe den Sicherheitsteams bereits die höchste Alarmstufe durchgegeben.«

    »Wieso weiß ich nichts davon?«, fragte ich. »Aber so leicht lasse ich Sie nicht davonkommen. Ich will auch dabei sein. Mit dem Echo-Team. Wir werden morgen in Philadelphia mit von der Partie sein und unsere Augen aufhalten. Wir haben es uns verdient, einmal ohne Zombies zu arbeiten – finden Sie nicht? Und ich möchte auch Grace und Gus dabeihaben.«
    Als ich Graces Namen erwähnte, schien ein Anflug der Belustigung über sein Gesicht zu huschen. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.
    »Haben Sie eine Vorahnung?«, fragte er.
    »Nicht so richtig. Vielleicht eine halbe. Aber wenn ich den Erreger auf die Menschheit loslassen würde, dann wäre morgen in Philadelphia ein guter Zeitpunkt.«
    Church lehnte sich gegen den Helikopter und dachte nach. »Die First Lady wird da sein. Vielleicht sollte ich veranlassen, dass sie verhindert ist.«
    »Das geht mich nichts an. Ich könnte ja auch Unrecht haben. Morgen gibt es landauf, landab Feste, und vielleicht sind unsere Gegner ja auch zu clever, um sich unter eine Menge zu mischen, in der jeder Dritte entweder ein FBI-Agent oder ein Polizist ist. Nein, ich würde davon abraten, irgendetwas zu ändern. Schließlich ist es nur ein Gefühl. Aber ich glaube, Sie sollten allen

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