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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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zuckte zusammen, obwohl sie nur aus meinem Kommunikator kam. Leise ging ich in die Hocke und lehnte mich gegen die Wand neben der Tür einer Abstellkammer – die Pistole erhoben.
    »Joe? Joe, wo bist du?«
    »Ich bin im Center«, flüsterte ich. »Ich folge O’Brien und Ollie Brown. Die beiden sind hinter der First Lady her. Ich verfolge gerade eine Blutspur, habe aber noch niemand gesehen. Ich könnte übrigens ein bisschen Backup gebrauchen.«

    »Top Sims hat sich mit Skip auf den Weg gemacht. Zwei andere Agenten bewachen jetzt die Tür.«
    »Verstanden. Wie sieht es draußen aus?«
    »Nicht so gut. Wir haben es geschafft, die Menge etwas zu beruhigen. Aber ich befürchte, dass einige schon infiziert sind. Sie fühlen sich nicht wohl. Unsere Leute versuchen bereits jeden, der von einem Pfeil getroffen wurde, herauszufiltern.«
    »Grace, sobald die Verwandlung stattgefunden hat … Es bleibt uns keine andere Wahl …«
    »Ich weiß, Joe«, sagte sie mit einer hart klingenden Stimme. Trotzdem konnte ich die Angst hören, die sie bei dem Gedanken ergriff, was uns noch bevorstand. Wir dachten beide an St. Michael’s; aber das hier war schlimmer. Hier gab es nicht nur öffentliche Personen wie die First Lady, Kongressabgeordnete und die Frau des Vizepräsidenten, sondern jede Bewegung wurde zudem von Dutzenden von Fernsehkameras verfolgt. »Ich habe Church angerufen. Er konnte zumindest den Präsidenten dazu veranlassen, sämtliche Übertragungen zu stoppen. Außerdem gilt für das gesamte Ballungsgebiet um Philadelphia der Ausnahmezustand. Kannst du dir das vorstellen?«
    Über den Kommunikator waren wieder Schreie zu hören.
    Dann folgten Schüsse.
    Schließlich herrschte Stille, und die Verbindung zu Grace brach ab.
    »Grace …«, flüsterte ich. Am liebsten wäre ich auf der Stelle zurückgerannt. Doch gleichzeitig wusste ich, dass ich weitermusste.
    Plötzlich vernahm ich ein dumpfes Geräusch hinter mir und drehte mich blitzschnell um. Es war ein Secret-Service-Agent, der im Schatten hinter mir stand. Ich konnte seine Umrisse so weit ausmachen, dass ich ihn erkannte. Es war Agent Colby, Brierlys rechte Hand. Hinter ihm befanden sich weitere Agenten.

    »Mein Gott, bin ich froh, Sie zu sehen. Wo ist der Safe Room? Wie geht es der First Lady?«
    Colby trat einen Schritt auf mich zu und lächelte.
    Doch es war kein echtes Lächeln.
    Seine Lippen öffneten sich, um blutige Zähne zu entblößen. Dann stieß er ein wildes Fauchen aus und stürzte sich gemeinsam mit den anderen Agenten auf mich.

110
    Im Bunker
     
    Abdul trat in den Korridor, das Maschinengewehr gezückt. Er war froh, endlich die Kantine verlassen zu haben, wo jetzt der Wahnsinn und nicht mehr die Vernunft herrschte. Obwohl er begriff, was El Mudschahid und Amirah planten, hielt er es immer noch für verrückt. Ihr Vorhaben deckte sich in keiner Weise mit seinem Verständnis des Korans. Aber er konnte nichts dagegen tun. Er wusste, dass Amirah zwei verschiedene Versionen von Seif-al-Din verteilt hatte – eine für das gewöhnliche Personal und eine für unentbehrliche Teammitglieder. Anah, Amirahs Assistentin, wollte ihm eine Spritze geben, doch er hatte sie beiseitegedrängt. Er wollte nichts mit dieser Perversion, diesem Wahnsinn zu tun haben.
    Als der Alarm losgegangen war, hatte er beinahe erleichtert aufgeatmet. Jemand befand sich am hinteren Ausgang.
    Die Monitore funktionierten zwar nicht mehr, aber Abdul ahnte auch so, was vor sich ging. Gault war vielleicht ebenfalls verrückt, aber nicht verrückt genug, um sich allein in den Bunker zu wagen. Also hatte Abdul eine Gruppe Soldaten zur Hintertür geschickt, um die Verstärkung des Ungläubigen abzufangen. Jetzt befand er sich selbst auf
dem Weg dorthin. Er wollte persönlich die Sache in die Hand nehmen.
    Er entsicherte seine Waffe und legte sie so an, dass sie bequem an seiner Schulter ruhte. Dann trat er durch eine Öffnung, so dass er sich im Hauptgang befand, der zum Hintereingang führte.
    Plötzlich kam Toys lautlos hinter einem Stapel Kisten hervor und presste die Mündung seiner Pistole gegen Abduls Schläfe.
    »Pssst«, sagte Toys lächelnd.

111
    Liberty Bell Center Samstag, 4. Juli / 12:05 Uhr
     
    Colby stürzte sich auf mich. Er war verdammt schnell. Keine zwei Meter von mir entfernt streckte er die Hände nach mir aus und fing mit den Zähnen zu schnappen an. Obwohl ich eigentlich auf alles hätte gefasst sein müssen, war ich doch überrascht. Ich richtete meine Waffe auf

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