Patient Null

ihn, wenn auch nicht schnell genug. Er warf sich auf mich. Der Aufprall schleuderte mich gegen die Wand. Die anderen Agenten befanden sich nur drei Schritte hinter ihm.
    Mein Rücken prallte gegen die Wand. Kurz glaubte ich, das nicht zu überleben. Doch während die letzten Synapsen diesen Gedanken noch verarbeiteten, fing mein Körper bereits wieder an, sich zu wehren. Jahre der Praxis hatten zur Folge, dass meine Gliedmaßen geradezu reflexartig reagierten. Und es waren diese Jahre der Konditionierung, des Drills, der sich immer wiederholenden Bewegungsabläufe, die mir letztlich das Leben retteten – auch wenn es verdammt knapp war.
    Noch während ich gegen die Wand prallte, drehte sich meine Hüfte nach links. Ich schlug mit dem Griff meiner
Pistole gegen Colbys Schläfe, so dass sich sein Körper in die gleiche Richtung wie meiner bewegte. Wir drehten uns an der Wand entlang. Als wir auf den Türrahmen trafen, hielten wir abrupt an. Ich rammte den Lauf meiner.45er in Colbys Mund und drückte ab, als er zubiss. Mein Hohlspitzgeschoss zerfetzte ihm den Schädel und hatte noch genug Wucht, um dem nächsten Agenten ein zwei Zentimeter großes Loch in die Stirn zu reißen. Beide waren auf der Stelle tot, wenn ich dabei auch meine Pistole losließ, die noch immer in Colbys Mund steckte.
    Ich sprang nach links, als ein dritter Wiedergänger über die Leichen seiner Kumpane auf mich zustürzte. Er griff ins Leere.
    Vor mir tauchten drei weitere Zombies auf. Der erste Wiedergänger war zu Boden gestürzt, wo er sofort versuchte, nach meinen Beinen zu schnappen. Ich befand mich allerdings bereits in einem Sprung nach vorn, um dem nächsten Wiedergänger Paroli zu bieten.
    Er war keine zwei Meter von mir entfernt. Ich holte das RRF-Messer aus der Scheide und klappte es auf. Die Klinge schnappte ein. Das Ganze dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Als sich der vorderste Wiedergänger auf mich warf, wirbelte ich wie ein Balletttänzer herum. Am Ende meiner Pirouette duckte ich mich und schlitzte ihm mit einem Schnitt die Kniekehle auf. Das Messer war verdammt scharf, und es fuhr durch die Sehnen des Monsters wie durch Butter. Als der Kerl wankte und schon zu Boden gehen wollte, stieß ich ihn in die Richtung des zweiten Wiedergängers.
    Dann schnellte ich an den zwei gegeneinanderprallenden Monstern vorbei auf das dritte zu und schlug ihm mit voller Wucht die flache Hand gegen die Stirn. Er hielt inne. Ich duckte mich unter seinen Armen hindurch, vorbei an seinen gefletschten Zähnen, und richtete mich hinter ihm wieder auf. Nun packte ich seine Haare mit der Linken und
rammte ihm mit der Rechten das Messer in den weichen Teil seinen Nackens. Die Klinge drang tief in sein Rückenmark ein, und die Kreatur verharrte einen Moment regungslos, ehe sie nach vorne in sich zusammensackte.
    Der Wiedergänger, der nach meinen Beinen geschnappt hatte, krabbelte jetzt auf mich zu, bereit zu einem neuen Angriff. Ich wehrte ihn mit meinem rechten Arm ab und wich ihm dann wie ein Torero aus. Schließlich schaffte ich es, ihm das Messer von unten ins Rückenmark zu rammen. Ehe ich die Klinge wieder herauszog, riss ich sie noch zur Seite, bis sich der Kerl nicht mehr rührte. Hastig sprang ich zurück, um dem spritzenden Blut auszuweichen.
    Jetzt waren nur noch zwei übrig.
    Der Zombie, dem ich die Sehnen gekürzt hatte, lag der Länge nach auf dem Boden und zog sich mühsam in meine Richtung vorwärts. Der andere jedoch nutzte alle seine Kräfte, um mir an die Gurgel zu springen. Als er sich nur noch zwei Schritte von mir entfernt befand, trat ich schnell zur Seite, so dass er mich um einige Zentimeter verfehlte. Ich wirbelte auf dem Absatz herum, kam hinter ihm zum Stehen und versuchte den gleichen weichen Punkt über dem Nacken zu erreichen wie zuvor. Sein Haar war jedoch voller Gel, so dass meine Hand seine Haare nicht richtig fassen konnte. Die Klinge des Messers blieb in seinem Schädelknochen stecken. Als er sich zu mir umdrehte, entglitt mir der Griff. Es lohnte sich nicht, für das Messer zu kämpfen. Stattdessen nahm ich den Wiedergänger blitzartig in den Schwitzkasten und schleuderte ihn dann mit dem Gesicht nach vorn zu Boden. So ein Sturz kann verdammt unangenehm sein, aber tödlich wäre er in diesem Fall wohl kaum gewesen. Doch wenn sich der Werfer Rücken an Rücken mit dem Geworfenen befindet, wird sämtliche Kraft auf den schwächsten Punkt konzentriert. Ergo: Sein Genick brach wie ein Zündholz.

    Schon kam der