Patria

lagen.
    »Okay, McCollum. Und jetzt?«
    McCollum zog einen Zettel aus der Tasche und las laut vor:

    » Wie die vom Rätsel verwirrten Hirten des Malers Poussin wird dich dann das Licht der Erleuchtung überkommen. Füge die vierzehn Steine zusammen, und arbeite dann mit Quadrat und Kompass, um den Weg zu finden. Spüre am Mittag die Gegenwart des roten Lichts, und sieh auf die endlosen Windungen der zornroten Schlange. Aber befolge jedes Wort buchstabengetreu. Gefahr droht dem, der überstürzt eintrifft. Wer aber dem Weg getreulich folgt, wandert sicher.

    Das ist das Ende des Rätsels«, sagte McCollum.
    Malone dachte über die kryptischen Worte nach.
    Pam ließ sich zu Boden fallen und trank ein paar Schlucke Wasser. »In dieser Gartenlaube in England war ein Gemälde von Poussin abgebildet. Was war da noch mal zu sehen? Irgendein Grab mit einer Inschrift darauf? Anscheinend hat auch Thomas Bainbridge ein paar Hinweise hinterlassen.«
    Malone hatte gerade dasselbe gedacht.
    »Sehen Sie das Gebäude da hinten?«, fragte Malone McCollum. »Vielleicht vierhundert Meter von hier im Westen. Es liegt auf den angegebenen Koordinaten.«
    »Dann scheint der Weg ja klar zu sein.«
    Malone schulterte seinen Rucksack. Pam stand auf. Er fragte sie: »Hast du dich jetzt ausreichend abreagiert?«
    Sie zuckte die Schultern. »Wirf mich noch mal aus einem Flugzeug, dann wirst du ja sehen, was passiert.«
    »Sind Sie beide eigentlich immer so?«, fragte McCollum.
    Malone ging los. »Nur, wenn wir zusammen sind.«

    Malone näherte sich dem Gebäude, das er aus der Luft gesehen hatte. Mit den niedrigen Wänden und dem halb eingefallenen Ziegeldach war es alles andere als ansehnlich, und es sah aus, als ob die Erde seine bröckelnden Fundamente bald zurückfordern würde. Die Außenwände waren so hoch wie breit und nur in etwa zwei Meter Höhe von zwei leeren Fenstern durchbrochen. Die Tür war eine baufällige, dicke Zedernholzplatte, die schief in den schwarz angelaufenen Eisenangeln hing.
    Er öffnete sie mit einem Tritt.
    Eine Eidechse sah ihm entgegen und huschte dann flink über die nackte Erde davon.
    »Cotton.«
    Er drehte sich um. Pam zeigte auf ein Steingebilde. Er ging darauf zu, und seine Schritte knirschten auf dem trockenen Sandboden.
    »Das sieht aus wie das Grab auf dieser Steinmetzarbeit von Bainbridge Hall«, bemerkte sie.
    Gut beobachtet. Malone untersuchte den Quader, der aus vier aufeinandergestellten Steinblöcken bestand und oben mit einem abgerundeten Stein abgedeckt war. Er suchte nach einer Inschrift, ja er hoffte sogar, dass er irgendwo auf diesen Steinen die Inschrift Et in arcadia ego finden würde, doch es war nichts zu sehen. Andererseits war das nicht überraschend, denn jegliche Inschrift hier musste längst verwittert sein.
    »Wir sind am Ziel, und dieses Ding sieht aus wie das Grab auf dem Bild in der Laube.«
    Malone rief sich den Wortlaut des Rätsels in Erinnerung. Wie die vom Rätsel verwirrten Hirten des Malers Poussin wird euch dann das Licht der Erleuchtung überkommen.
    Er lehnte sich gegen die baufällige Steinwand.
    »Und jetzt?«, fragte McCollum.
    Im Norden ragten Hügelketten auf, die stetig zu einem kahlen Gebirge anstiegen, dessen schwarze Felswände von tiefen Klüften durchzogen wurden. Die Sonne, die fast im Zenit stand, brannte immer heißer.
    Malone ließ sich den nächsten Teil des Rätsels durch den Kopf gehen. Füge die vierzehn Steine wieder zusammen, und arbeite dann mit Quadrat und Kompass, um den Weg zu finden. Spüre am Mittag die Gegenwart des roten Lichts, und sieh die endlosen Windungen der zornroten Schlange.
    In Belém war das Rätsel mit der speziellen Kombination aus geschichtlichen Fakten und technischen Fähigkeiten, die das Markenzeichen der Hüter zu sein schien, auf Anhieb zu lösen gewesen. Schließlich war das Rätsel ja auch so angelegt, dass der Eingeladene es erfolgreich lösen konnte. Doch dieser Teil des Rätsels war schwieriger.
    Aber auch lösbar.
    Er betrachtete das baufällige Gebäude und den provisorischen Grabstein.
    Dann entdeckte er sie und fing an zu zählen.
    Es waren genau vierzehn.
    Sabre fragte sich, ob er Malone und Pam nicht einfach an Ort und Stelle töten sollte. War er nahe genug an der Lösung des Rätsels, um den Rest allein herauszufinden? Malone hatte ihn bis hierhin gebracht und genau, wie Sabre es gehofft hatte, seine Beziehungen und Fähigkeiten eingesetzt, um sie von England über Portugal hierhin zu bringen.
    Doch dann