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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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zusammen und klopfte sich den Staub von den Kleidern. Dann bückte er sich und rüttelte seinen Angestellten wach.
    »Wir müssen los«, sagte er.
    Der Hauptmann rieb sich die Stirn und rappelte sich hoch.
    Hermann richtete sich auf und sagte: »Ich muss Sie um absolutes Stillschweigen bitten.«
    Sein Gefolgsmann nickte.
    Er ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. »Bitte suchen Sie Henrik Thorvaldsen.«
    Doch zu seiner Überraschung erfuhr er, dass der Mann genau wusste, wo Thorvaldsen sich gerade befand.
    »Er ist vor dem Haus und will gerade aufbrechen.«

79
Sinai-Halbinsel

    Sabre konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte die Bibliothek von Alexandria gefunden! Um ihn herum lagen Schriftrollen, Papyri, Pergamente und kleine, eng beschriftete Bücher, die der alte Mann Kodizes nannte und die mit ihren vergilbten brüchigen Seiten nebeneinander aufgereiht auf Regalbrettern lagerten.
    »Wie kommt es, dass die Luft hier so frisch ist?«, fragte er.
    »Ventilatoren befördern die trockene Luft von draußen nach hier drinnen, wo sie vom Felsen abgekühlt wird. Das ist auch eine Neuerung, die in den letzten Jahrzehnten eingeführt wurde. Meine Vorgänger waren ziemlich erfindungsreich. Sie haben ihre Aufgabe ernst genommen. Werden Sie es ebenso halten?«
    Sie befanden sich inzwischen im dritten Saal, dem Raum der Ewigkeit, der ebenfalls durch ein oben an der Wand angebrachtes Mosaik gekennzeichnet war. Das Mosaik zeigte einen hockenden Mann, der die Hände hochreißt wie ein Schiedsrichter im Rugby, der signalisiert, dass ein Versuch erzielt wurde. Der ganze Raum stand voller Regale mit schmalen Gängen dazwischen. Der Bibliothekar hatte erklärt, dass es sich hier um Bücher aus dem siebten Jahrhundert handelte, die in den Bestand aufgenommen worden waren, kurz bevor die alte Bibliothek von Alexandria von den Muslimen endgültig leer geräumt worden war.
    »In den Monaten vor dieser politischen Umwälzung wurden viele Bücher in Sicherheit gebracht«, erklärte der Bibliothekar. »Diese Texte hier sind nirgends sonst auf der Welt erhalten. Wenn bekannt würde, was in diesen Büchern steht, würde sich das Geschichtsbild weltweit entscheidend verändern.«
    Das hörte Sabre gern. In seinen Augen ließ sich all das in ein einziges Wort übersetzen: Macht. Er musste mehr in Erfahrung bringen, und zwar schnell, da Malone durchaus einen anderen Hüter dazu gezwungen haben konnte, ihn durch das Labyrinth zu führen. Vielleicht würde sein Gegner aber auch einfach draußen auf ihn warten. Das hielt er für wahrscheinlicher. Sabre hatte jeden Durchgang, den sie passiert hatten, mit einem Kreuz gekennzeichnet, das er in den Fels geritzt hatte. Er würde den Weg nach draußen also mühelos finden. Und dann würde er sich mit Malone befassen.
    Aber erst musste er die Antwort auf die Frage kennen, die Alfred Hermann sofort gestellt hätte.
    »Gibt es hier Manuskripte über das Alte Testament?«

    Haddad freute sich, dass sein Gast endlich zum eigentlichen Zweck seines Besuchs kam. Schließlich hatte er selbst alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit es überhaupt so weit kam. Er hatte seine Wohnung in London mit versteckten Kameras und Wanzen ausgestattet und nach seinem fingierten Tod abgewartet, ob noch jemand die Wohnung aufsuchen würde. Der Mann, der ihn jetzt mit der Pistole bedrohte, war eindeutig derselbe, der die auf dem Computer und dem Diktiergerät gespeicherten Informationen gefunden hatte.
    In Bainbridge Hall hatte Haddad Malone schon erwartet, da das unter seinem Bett liegende Material Malone direkt dorthin führen musste. Sabres Auftauchen war dagegen eine Überraschung gewesen, und als dieser dann die beiden Männer erschoss, die er zuvor selbst angeheuert und ins Gutshaus geschickt hatte, hatte sich Haddads Vermutung, dass Sabre böse Absichten hegte, bestätigt.
    Einem der Hüter war es gelungen, Malone ins Savoy zu folgen und dort sein gemeinsames Frühstück mit Sabre zu beobachten. Dann hatte der Mann verfolgt, wie Sabre mit Malone und dessen Exfrau einen Flug nach Lissabon genommen hatte. Da Haddad sich das Rätsel, das die drei lösen wollten, selbst ausgedacht hatte, hatte er genau gewusst, wohin sie sich wenden würden.
    Deshalb hatte er Adam und Eva nach Lissabon geschickt. Er wollte sicherstellen, dass Malone und sein neuer Verbündeter auf keinen Fall daran gehindert wurden, in den Sinai zu fliegen.
    Haddad war davon ausgegangen, dass verschiedene Regierungen – Israelis, Saudis und Amerikaner – der

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