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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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entkommen. Offensichtlich waren sie hinter Daley her und haben sich an uns gehängt, als wir das Restaurant verließen.«
    »Anscheinend haben Sie mehrere Leben, Stephanie.«
    »Daley hat mir einiges erzählt, Brent. Da läuft wirklich eine Menge ab. Er wusste Bescheid. Und er hatte Beweise.«
    »War er der Verräter?«
    »Wohl kaum. Diese Ehre gebührt dem Vizepräsidenten. Daley hat ziemlich viel Belastungsmaterial gegen ihn zusammengetragen.«
    Beim Fahren lauschte Stephanie auf das Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Handfeste Beweise?«
    »Der Washington Post würden sie bestimmt reichen. Er war vollkommen verängstigt. Deswegen wollte er sich mit uns treffen. Er hat mich um Hilfe gebeten. Und er hat mir einiges erzählt.«
    »Dann ist Ihr Leben in Gefahr, Stephanie.«
    »Das haben wir uns auch schon gedacht. Deswegen brauchen wir jetzt Ihre Hilfe.«
    »Selbstverständlich. Die sollen Sie haben. Was soll ich tun?«
    »Diese USB-Sticks aus Daleys Haus enthalten einen Teil der Beweise. Zusammen mit dem anderen Material, das ich habe, reichen die Beweise dann, um den Vizepräsidenten zu Fall zu bringen. Wenn er erst einmal verhaftet ist, werden wir auch den Rest erfahren, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass er aus lauter Herzensgüte darauf verzichtet, seine Mithelfer mit sich in den Abgrund zu reißen. Hochverrat wird schwer bestraft. Die Richter können für dieses Vergehen sogar die Todesstrafe verhängen.«
    Wieder nur Schweigen.
    »Wissen Sie, ob Cotton sich inzwischen gemeldet hat?«, fragte Stephanie.
    »Falls ja, hat man mich nicht darüber informiert. Ich habe von niemandem irgendetwas gehört. Wie sieht es mit Thorvaldsen aus? Hat er Cassiopeia kontaktiert?«
    »Sie hat kein Wort von ihm gehört.«
    Es machte Stephanie traurig zu hören, dass Brent Green Teil des Ganzen war, und Cassiopeia konnte Brents Verrat an dem Schmerz in ihrem Gesicht ablesen.
    »Wir müssen uns treffen, Brent. Ganz im Geheimen. Nur Sie, ich und Cassiopeia. Wann haben Sie Zeit?«
    »Es gibt nichts, was ich nicht verschieben könnte.«
    »Gut. Daley hat noch mehr Beweise. Er sagte, sein Material gäbe Aufschluss darüber, wer mit dem Vizepräsidenten unter einer Decke steckt. Er war schon eine ganze Weile hinter der Sache her. Die USB-Sticks, die Sie haben, enthalten unter anderem Mitschnitte von Gesprächen mit dem Stabschef des Vizepräsidenten, der über die Nachfolgeregelung nach dem Tod des Präsidenten spricht. Aber es gibt noch mehr Beweise. Wir müssen uns in Daleys Haus treffen. Können Sie dorthin kommen?«
    »Natürlich. Wissen Sie, wo die Informationen versteckt sind?«
    »Er hat es mir gesagt.«
    »Dann sollten wir die Sache angehen.«
    »Genau das war unser Plan. Wir treffen uns dort in einer halben Stunde.«
    Sie legte auf.
    »Das tut mir leid«, sagte Cassiopeia.
    Stephanie hatte nicht vor, noch weitere Gedanken auf diesen Verrat zu verschwenden. »Wir müssen wachsam sein. Green hat Daley auf dem Gewissen. Das wissen wir jetzt mit Sicherheit. Und er schmiedet ein Mordkomplott gegen den Präsidenten.«
    »Auf uns hat er es auch abgesehen«, meinte Cassiopeia. »Die Killer vorhin haben für die Saudis gearbeitet, und die Saudis gehen offensichtlich davon aus, dass Green und der Vizepräsident auf ihrer Seite stehen. Aber der Vizepräsident verhandelt außerdem mit dem Orden, was bedeutet, dass die Saudis niemals bekommen werden, was er ihnen versprochen hat. Der Orden wird alles bekommen, und er wird es nach seinem Willen einsetzen können.«
    Der Verkehr auf der Interstate wurde zähflüssig, als sie sich dem Zentrum Washingtons näherten. Stephanie fuhr langsamer und sagte: »Wir können nur hoffen, dass die Araber das begriffen haben, bevor sie beschließen, sich mit uns zu befassen.«

78
Sinai-Halbinsel

    George Haddad führte den Mann, der ihn erschießen würde, in die Bibliothek von Alexandria. Der hell erleuchtete, unterirdische Raum konnte beim ersten Anblick überwältigend wirken. Die Wände zeigten Mosaike mit Szenen aus dem Alltagsleben – einen Barbier beim Rasieren eines Kunden, einen Fußpfleger, einen Maler und Männer, die Leinen herstellten. Haddad konnte sich noch gut an seinen ersten Besuch hier erinnern, doch seinen Begleiter schien das Ganze nicht zu beeindrucken.
    »Woher kommt der Strom?«
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte Haddad.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    Haddad zog verwirrt die buschigen Augenbrauen zusammen. »Ich bin ein alter Mann, der wohl kaum eine

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