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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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diese Kleinigkeit in Kenntnis setzen würden, nachdem Sie schon über Haddad Bescheid wissen.«
    »Beantworten Sie seine Frage«, forderte Stephanie.
    »Manchmal werden wichtige Dinge an den sonderbarsten Orten aufbewahrt.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Eine andere werden Sie von mir nicht bekommen.«
    »Sie haben bei allem, was da drüben passiert, die Finger im Spiel.«
    »Nein, das stimmt nicht. Aber ich will nicht bestreiten, dass es in der Regierung Kräfte gibt, die ein Interesse daran haben, diese Verbindung als den schnellstmöglichen Lösungsweg für ein bestimmtes Problem zu benutzen.«
    »Und was ist das Problem?«, fragte Green.
    »Israel. Ein Haufen arroganter Idealisten, die niemals auf das hören, was man ihnen sagt. Aber ehe man sich versieht, schicken sie Panzer oder Kampfhubschrauber los und richten ein Massaker an, und alles im Namen der Sicherheit. Was ist denn gerade erst vor ein paar Monaten passiert? Sie beschießen den Gaza-Streifen mit Granaten, eine der Granaten geht daneben, und eine Familie, die gerade am Strand ein Picknick macht, wird ausgelöscht. Und was sagen die Israels dazu? Sorry. Tut uns leid.« Daley schüttelte den Kopf. »Wenn sie nur ein winziges bisschen Flexibilität zeigen würden, einen Tick Kompromissbereitschaft, könnte vieles ganz anders aussehen. Aber entweder geht es nach ihrem Kopf, oder sie stellen sich quer.«
    Stephanie wusste, dass die arabische Welt sich in letzter Zeit entgegenkommender gezeigt hatte als Israel, was mit Sicherheit auch ein Ergebnis des Irakkriegs war, in welchem Amerika keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit gelassen hatte. Das Mitgefühl mit den Palästinensern war weltweit gewachsen, was sowohl auf den palästinensischen Führungswechsel und die nachlassende Militanz der Palästinenser als auch auf die Uneinsichtigkeit der israelischen Hardliner zurückzuführen war. Stephanie erinnerte sich an den Fernsehbericht über die einzige Überlebende jener Familie am Strand. Sie hatten ein kleines Mädchen gezeigt, das beim Anblick seines toten Vaters hemmungslos weinte. Es hatte Stephanie tief berührt. Aber sie fragte sich, was man realistisch gesehen überhaupt ausrichten konnte. »Aber wie wollen Sie denn Einfluss auf die Israelis nehmen?« Dann gab sie sich allerdings selbst die Antwort auf ihre Frage. »Sie brauchen dafür den Zugriff auf die Connection?«
    Daley schwieg.
    »Malone ist der einzige Mensch, der weiß, wo der Verbindungsmann zu finden ist«, stellte sie klar.
    »Das ist ein Problem. Aber kein unüberwindbares.«
    »Sie wollten, dass Malone Verbindung zu Haddad aufnimmt. Sie wussten nur nicht, wie Sie ihn dazu bringen sollten.«
    »Ich will nicht leugnen, dass es uns durchaus gelegen kommt, wie die Dinge sich entwickeln.«
    »Sie Hurensohn«, fuhr sie ihn an.
    »Schauen Sie, Stephanie. Haddad wollte verschwinden. Er vertraute Malone. Die Israelis, die Saudis und sogar die Palästinenser glaubten, Haddad sei bei der Explosion ums Leben gekommen. Daher ließen wir Haddad von Malone in Sicherheit bringen, zogen uns aus der Sache zurück und beschäftigten uns mit anderen Dingen. Aber jetzt, wo alle anderen wieder auf diese Sache aufmerksam geworden sind, wollen wir Haddad für uns haben.«
    So einfach ließ sie ihn nicht davonkommen. »Und was ist mit den anderen Leuten, die vielleicht noch hinter ihm her sind?«
    »Mit denen verfahre ich so, wie jeder Politiker es tun würde.«
    Green wurde rot vor Zorn. »Sie wollen ihnen einen Deal anbieten?«
    »So läuft das nun mal.«
    Stephanie musste mehr wissen. »Was soll denn in Dokumenten zu finden sein, die zweitausend Jahre alt sind? Falls die Manuskripte überhaupt noch existieren, was äußerst unwahrscheinlich ist.«
    Daley warf ihr einen Blick von der Seite zu. Ihr wurde klar, dass er gekommen war, um sie und Green daran zu hindern, sich selbst in die Sache einzumischen, und sie ahnte, dass er ihnen deswegen eine kleine Information zukommen lassen wollte.
    »Die Septuaginta.«
    Sie konnte ihre Verwirrung kaum verbergen.
    »Ich bin nicht vom Fach«, fuhr Daley fort. »Man sagte mir aber, dass Gelehrte der Bibliothek von Alexandria einige Jahrhunderte vor Christus die hebräischen Schriften, unser Altes Testament, ins Griechische übersetzt haben. Damals war das eine große Sache. Diese Übersetzung ist alles, was wir von dem hebräischen Ursprungstext besitzen, da er verloren gegangen ist. Haddad behauptete, diese und alle nachfolgenden Übersetzungen seien fehlerhaft. Er

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