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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Bücherliebhaber wohl vor der Zerstörung bewahrt haben mochten. Unbekannte Werke von Euklid, Platon, Aristoteles oder Augustinus? Zusammen mit Werken zahlloser anderer Geistesgrößen, die man später als Begründer ihrer jeweiligen Disziplin ansehen würde.
    Es war vollkommen unklar, und genau das machte die Suche so verführerisch.
    Ganz zu schweigen von George Haddads Theorien, die Hermann eine Möglichkeit boten, die Interessen des Ordens zu wahren. Der politische Ausschuss hatte schon beschlossen, wie sich aus der Destabilisierung Israels Profit schlagen ließe. Der Plan war ehrgeizig, aber durchführbar. Vorausgesetzt, dass Haddads Thesen beweisbar waren.
    Als Haddad vor fünf Jahren vom Besuch eines Mannes berichtet hatte, der sich als Hüter bezeichnete, hatten die israelischen Spione diese Information nach Tel Aviv weitergegeben. Die Juden hatten wie immer überreagiert und sofort versucht, Haddad zu töten. Zum Glück hatten die Amerikaner eingegriffen, und Haddad konnte gerettet werden. Hermann war dankbar, dass seine amerikanischen Gesprächspartner inzwischen mit sich verhandeln ließen. Erst kürzlich hatten sie ihm die erwähnten Fakten bestätigt und ihm noch einiges mehr erzählt, woraufhin er Sabre auf Malone angesetzt hatte.
    Aber wer wusste eigentlich Genaueres? Vielleicht würde Sabre ja mehr von dem korrupten Israeli erfahren, der ihn in Deutschland erwartete.
    Klar war nur, dass George Haddad in dieser Sache eine entscheidende Rolle spielte.
    Er musste gefunden werden.

22
Rothenburg, Deutschland
15.30 Uhr

    Sabre schlenderte durch die gepflasterten Gassen. Rothenburg lag knapp hundert Kilometer südlich von Würzburg und war von einer mittelalterlichen Stadtmauer aus steinernen Wällen und Wachtürmen umschlossen. Im Inneren der Stadt schlängelten sich schmale Gassen zwischen den Fachwerkhäusern hindurch. Sabre war auf der Suche nach einem bestimmten Haus.
    Das Baumeisterhaus stand am Rande des Marktplatzes in Rufweite des alten Glockenturms. Auf einem Metallschild stand zu lesen, dass das Gebäude 1596 errichtet worden sei, doch seit einem Jahrhundert ein Wirtshaus mit Restaurant beherberge.
    Sabre schob sich durch die Eingangstür, und ein süßer Duft von Hefezopf und Apfelkuchen mit Zimt schlug ihm entgegen. Im Erdgeschoss führte ein schmaler Speisesaal in den zweistöckigen Innenhof, an dessen geweißelten Wänden Hirschgeweihe prangten.
    Einer der Kontaktleute des Ordens erwartete Sabre an einem Eichentisch. Es war ein kleiner, schmächtiger Kerl, der nur unter dem Namen Jonah bekannt war. Sabre setzte sich zu ihm. Der Tisch war mit einem feinen rosa Tischtuch gedeckt. Vor Jonah stand eine Porzellantasse mit schwarzem Kaffee, und auf einem Teller lag ein angebissenes Plunderteilchen.
    »Seltsame Dinge gehen vor sich«, sagte Jonah auf Englisch.
    »So ist das immer im Nahen Osten.«
    »Derzeit ist es aber noch merkwürdiger als sonst.«
    Sabres Gesprächspartner arbeitete im Auftrag des israelischen Innenministeriums für die israelische Botschaft in Deutschland.
    »Sie haben mich gebeten, auf alles zu achten, was irgendwie mit George Haddad zu tun hat. Anscheinend ist er von den Toten auferstanden, und bei unseren Leuten herrscht helle Aufregung.«
    Sabre tat, als wisse er von nichts. »Woher wissen Sie das?«
    »In den letzten Tagen hat er tatsächlich in Palästina angerufen. Er will ihnen etwas erzählen.«
    Sabre hatte sich schon dreimal mit Jonah getroffen. Männer wie er, denen Geld über Loyalität ging, waren nützlich, doch man musste vorsichtig mit ihnen umgehen, denn ein Verräter verriet jeden. »Wie wäre es, wenn wir aufhören, um den heißen Brei herumzureden, und Sie mir sagen, was ich Ihrer Meinung nach wissen sollte.«
    Der Mann trank genüsslich einen Schluck Kaffee. »Vor seinem Verschwinden vor fünf Jahren erhielt Haddad den Besuch eines Mannes, der sich der Hüter nannte.«
    Das wusste Sabre schon, doch er schwieg.
    »Haddad erhielt von diesem Mann irgendeine Information. Die Sache ist etwas eigenartig, doch das Ganze wird noch viel seltsamer.«
    Sabre hatte Jonahs dramatische Erzählweise noch nie gemocht.
    »Haddad ist nicht der erste Mensch, dem so etwas widerfahren ist. Ich habe die entsprechende Akte gesehen. Seit 1948 haben vor ihm noch drei weitere Personen den Besuch von Menschen erhalten, die sich Hüter nannten. Israel wusste über sie Bescheid, und alle drei Männer starben wenige Wochen nach diesen Besuchen.« Jonah hielt inne. »Sie erinnern sich

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