Patricia - Der Kuss des Vampirs
erschauderte unwillkürlich bei seinen Worten und er küsste sie schnell. »Denk nicht daran, mein Liebling. Das ist jetzt vorbei.«
»Du hast mich geküsst und mir das Leben gerettet«, hauchte Pat überwältigt, weil sie immer noch nicht vollständig begreifen konnte, was geschehen war.
»Erstaunt es dich nicht, was danach mit mir passiert ist?«, fragte er nachdenklich. »Als Schattenwesen hätte ich in der Sonne verbrennen müssen.«
Pat musterte ihn eingehend. In ihren Augen lag so viel Liebe, dass sie ihn förmlich damit wärmen konnte. »Nein«, sagte sie dann entschieden. »Ich war ja schließlich immer schon der Meinung, dass du es nicht verdienst, im Schatten zu leben.«
»Es ist immer noch wie ein Wunder für mich.« Er dachte an Sie . Die Freundin aus vergangenen Tagen oder Äonen… Sie hatte Recht gehabt. Pat war seine Chance gewesen. Ihre und seine Liebe hatte ihn aus diesem Schattendasein gerettet. Aber an noch etwas anderes dachte er und sein zärtliches Lächeln erlosch plötzlich und sein Gesicht wurde sehr ernst. »Pat, es gibt da etwas, worüber wir sprechen müssen.«
Sie sah ihn forschend an, wartete jedoch ab.
Er lächelte wieder, diesmal jedoch sehr bemüht. »Vielleicht sollte ich dich dabei nicht in den Armen halten, aber… es tut mir so wohl, dass ich dich einfach nicht loslassen kann.«
»Das verlangt ja auch keiner«, erwiderte Pat, sich schnell ein bisschen enger an ihn drückend.
»Nun, vielleicht nicht unmittelbar«, murmelte er, »aber der Tag kann schnell kommen.«
»Was soll das heißen?«, fragte Pat entsetzt.
Maximilian zog mit dem Finger die Linie ihrer Lippen nach. »Das soll heißen, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben können, Pat, mein Liebling.«
»Du willst, dass ich gehe?« Pats Augen waren riesengroß vor Schrecken.
Maximilian lachte kurz und schmerzlich auf. »Von wollen kann gar keine Rede sein. Aber es wäre das Vernünftigste. Sieh doch Pat«, sagte er zärtlich, »wir leben in verschiedenen Welten. Selbst wenn ich jetzt in der Lage bin, mich in der Sonne aufzuhalten, ohne sofort in Flammen aufzugehen, so heißt das noch lange nicht, dass ich ein Mensch bin oder ein normales Leben führen kann…«
»Wer will schon ein normales Leben führen!«, unterbrach ihn Pat. »Mir gefällt das sehr gut, so wie es ist.«
»Jetzt vielleicht«, sagte er ruhig. »Aber was ist in einigen Jahren?« Er strich liebevoll über ihre Wange und sie bemerkte, dass seine Hand zitterte. »Irgendwann wirst du eine Familie wollen. Kinder. Das ist etwas, das dir zusteht, Pat. Etwas, das du haben kannst, ich jedoch nicht. Du solltest einen Mann haben, mit dem du dein Leben teilen, mit dem du alt werden und zusehen kannst, wie eure Kinder groß werden. Und das bin nicht ich. Wie du sehr wohl weißt, ist ein Wesen, das sich nirgendwo spiegelt und Bilder malen lassen muss, damit es überhaupt weiß wie es aussieht, nicht der geeignete Lebensgefährte.« Er musste den Verstand verloren haben, so zu reden. Noch vor kurzem wäre es ihm nicht im Traum eingefallen, Pat gehen zu lassen. Haga hatte wohl nicht ganz Unrecht damit, dass er sich durch die Ereignisse verändert hatte. Auch wenn es ihm nicht gerade Vorteile brachte und er sich fühlte wie der reinste Narr.
Pat machte den Mund auf, aber er ließ sie erst gar nicht zu Wort kommen. »Wir müssen uns nicht heute trennen, mein Liebchen, und auch nicht morgen. Aber mach dich mit dem Gedanken vertraut, dass es einmal sein wird, und denke immer daran, dass ich es auch für dich will.« Er lächelte krampfhaft. »Glaube nicht, dass es mir leicht fällt, so zu sprechen.« Das war es tatsächlich nicht, alleine schon der Gedanke, Pat könnte ihn verlassen, um einen dieser Sterblichen zu heiraten, in dessen Armen zu liegen statt in seinen und von ihm Kinder empfangen, brachte ihn halb um den Verstand. Aber er wusste, dass der Tag kommen würde, an dem sie Kinder wollte, etwas, das er ihr nicht schenken konnte. Zu diesem Zeitpunkt würde sie ihn verlassen und es war besser, wenn er es zuerst aussprach und nicht sie.
Pat sah ihn aufmerksam an. Das blaue Licht in seinen Augen war erloschen. Sie waren ruhig, dunkel und blickten sehr zärtlich. Die Augen eines Mannes, der sie liebte und nur das Beste für sie wollte, auch wenn es ihm Schmerz bereitete. Sie würde ihn wohl nie heiraten können, nie eine Familie mit ihm gründen können, aber war ihr das wirklich so wichtig? Sie hatte nur eine verschwommene Vorstellung davon, was diese
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