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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Schädels nach oben erstreckten, als auch die Hälfte der schwarzweißen Haare auf dem Kopf waren erkennbar in Flinx’ Richtung geneigt. Diese oberen spezialisierten Fortsätze waren es, die ihrem Besitzer ein »Bild« des elektrischen Feldes des Menschen vermittelten. Die längeren, flexibleren Gliedmaßen unter dem Kiefer wurden wahrscheinlich für die Nahrungszufuhr benötigt, vermutete Flinx. Der Einheimische öffnete seinen breiten, flachen Mund, und zum Vorschein kamen einander gegenüberliegende Schichten aus verhärteten, glänzenden, hornartigen Kauwerkzeugen. Die Worte, die herauskamen, waren verständlich, wenngleich sie aufgrund des Stimmorgans des Tlel sehr verschwommen klangen.
    »Wer von Ihnen ist der Dominante?«
    »Wer …?« Flinx sah nach unten und erkannte, dass Pip ihren Kopf aus seiner Jacke gesteckt hatte und den geräumigen Arbeitsbereich genau erkundete. »Das bin ich«, erwiderte er und setzte ein vermutlich nutzloses Lächeln auf. »Zumindest solange sie nichts dagegen hat.« Pip warf ihrem Herrn einen kurzen, fragenden Blick zu, sagte aber angenehmerweise nichts.
    »Sie wollen in den Norden.« Während er sprach, war sein Partner bereits dabei, eine tragbare Konsole zu bedienen. Macht er sich Notizen, fragte sich Flinx, oder überprüft er, ob ich von den Behörden gesucht werde? Sein hochentwickelter Sinn für Paranoia, der ihm seit seiner Kindheit immer zugute gekommen war, funktionierte unabhängig davon, ob er es wollte oder nicht. »Was wollen Sie dort?« Der Tlel sprach monoton und klang ziemlich ernst. Flinx’ Körper versteifte sich.
    »Wie ich schon sagte, bin ich Forscher und arbeite für ein Unternehmen von einer anderen Welt. Zu meiner Arbeit gehört, dass ich viel herumreise und Individuen interviewe, die in ein bestimmtes soziales und psychologisches Muster passen.«
    »Clalak«, keuchte der Beamte. »Wollen Sie mich interviewen?«
    »Äh, ich bin nur hier, um die menschlichen Bewohner zu befragen.«
    »Stimmt mit meiner Art irgendetwas nicht, dass Sie mich nicht befragen wollen?« Der Tlel schwankte leicht auf seinen blockförmigen Füßen und beugte sich nah an ihn heran. »Hat das vielleicht etwas mit diesem unverständlichen Wahrnehmungsvermögen zu tun, das Sie ›Geruch‹ nennen?«
    »Es hat absolut nichts damit zu tun«, erwiderte Flinx hastig. Unsicher versuchte er, sein Anliegen näher zu erklären: »Es ist nur so, dass …«
    Er hielt inne. Zwar konnte er die merkwürdigen abgehackten Geräusche nicht verstehen, die die beiden Beamten momentan ausstießen, aber ihr emotionaler Zustand lag offen vor ihm und musste nicht näher erklärt werden. Im Gegensatz zu der Reserviertheit ihrer Worte glaubte er, eine Leichtigkeit zu erkennen, kombiniert mit einer bestimmten Sorglosigkeit und einem Hauch von … von …
    Sie lachten ihn aus.
    Er durfte sich natürlich nicht anmerken lassen, dass er das wusste. Also stand er einfach nur schweigend da und wartete darauf, dass der Sprecher die Unterhaltung fortführte.
    »Verzeihen Sie meine schlechten Manieren«, sagte der Beamte. »Wir möchten, dass Sie verstehen, dass es für jemanden in unserer Position nicht viel zu tun gibt in einer derart abgelegenen Gemeinde wie Sluuvaneh. Daher müssen wir jede Gelegenheit nutzen. Das ist eine Sache, die die Tlel mit den Menschen gemein haben. Wir wollten Sie damit nicht beleidigen.«
    »So habe ich das auch nicht aufgefasst«, versicherte Flinx ihm – oder ihr. Er war sich immer noch nicht sicher, ob er ihr Geschlecht richtig erkannte, was ihm selbst auf emotionaler Ebene sehr schwer fiel.
    Der zweite Beamte, der den verbalen Austausch bisher kaum bereichert hatte, trat nun vor. Sein Augenband schien sich auf das Gerät zu konzentrieren, das er fest und sicher in den mehr als zwei Dutzend beweglichen Zilien hielt.
    »Sie schwören vor der Gesetzgebung der Tlel ebenso wie vor der Ihrer eigenen Regierung, die das Commonwealth genannt wird, dass Sie nicht aus illegalen Gründen nach Tlossene und danach nach Sluuvaneh gekommen sind und dass Sie ehrenhafte Absichten haben und sich an alle hiesigen Traditionen, Gebräuche und Sitten halten werden.«
    »Das tue ich«, antwortete Flinx mit ernstem Gesichtsausdruck.
    Das spezielle Fell auf dem Kopf des zweiten Beamten kräuselte sich wie verbranntes Getreide im Sommerwind. Flinx wusste, dass es Geräte gab, die herausfinden konnten, ob eine Person log, indem sie die leisesten Veränderungen im elektrischen Feld eines Individuums erkannten,

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