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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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paddelte gleichzeitig wie wild mit seiner freien Hand. Auf diese Weise gelang es ihm, sich weit genug nach vorn zu bringen, sodass er mit der Brust auf dem Festland aufkam. Dieser Teil des Strandes war kalt, hart und bestimmt nicht sehr trocken, aber er fühlte sich sehr fest an. Halb ziehend, halb tretend krabbelte er aus dem Fluss und zog seine noch immer bewegungslose Eskorte hinter sich her. Das Wasser rann von seinem Körper herab und hinterließ eine Kälte, die wie sein Schatten wirkte.
    Er rollte sich auf die Seite und setzte sich schwer atmend auf. Pip ließ sich in der Nähe auf einem Busch nieder und sah ihren Herrn angespannt an. Von Bleshmaa waren einige leise, blubbernde Geräusche zu hören. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht zu viel Wasser geschluckt hatte, da er nicht wusste, wie er die Tlel im Notfall wiederbeleben konnte. Nachdem er eine Weile in seiner thermotropischen Kleidung dagesessen hatte, die die winzigen, an ihr hängenden Wassertropfen langsam abstieß, krabbelte er hinüber und setzte sich neben seine bewusstlose Eskorte. Auch wenn er nicht gerade warm und trocken war, so bestand doch keine unmittelbare Gefahr, dass er erfror. Schweigend dankte er den unsichtbaren, unbekannten Herstellern der qualitativ hochwertigen Ausrüstung, die er trug. Ihm war klar, dass jeder, der in früheren Zeiten in derart eisigem Wasser herumgeschwommen war, daran zu Grunde gegangen wäre, dass die primitiven Stoffe seiner das Wasser aufsaugenden Kleidung einen gefrorenen Kokon um ihn gebildet hätten.
    Feucht und kalt hing sein Übersetzerhalsband noch immer um seinen Hals. Das war auch sein Glück, denn sein müder Verstand hatte schon genug Probleme damit, verständliche Sätze in Terranglo zu bilden. Und in absehbarer Zeit lag ihm nichts ferner, als etwas in der die Kehle verdrehenden Sprache der Tlel von sich zu geben.
    »Wir haben den Fluss verlassen«, murmelte er ihr zu. Erst als er sprach, bemerkte er, dass in der unmittelbaren Umgebung keine anderen Geräusche zu hören waren, mit Ausnahme des unsteten Tosens des Wasserfalls. »Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht … gut.« Die Worte kamen schwach und gepresst. »Etwas ist kaputt … in mir.«
    Selbst wenn er die physiologische Komplexität der Tlel gekannt hätte, wäre sie ihm in diesem Moment völlig egal gewesen. Langsam untersuchte er Bleshmaa von den flachen Füßen bis hin zum breiten Kopf, wobei er sich sehr viel Zeit ließ. Anfänglich schien alles in Ordnung zu sein, doch dann legte er den ponchoartigen Umhang beiseite und hob die rechte Hälfte der darunterliegenden durchsichtigen Weste hoch. Nun erkannte er, dass ihre gesamte linke Körperseite eingedrückt war. Da Tlel nicht bluteten, war ihm das nicht früher aufgefallen.
    »Verzeihung«, war alles, was er noch murmeln konnte, bevor er vorsichtig begann, das Fleisch unter ihrem kurzen, glasartigen Fell abzutasten. Ihre Haut zitterte unter seiner Berührung. Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber die Verletzung ihres Oberkörpers schien schwerwiegend zu sein. Vielleicht sogar zu schwer, dachte er sich. Dann lehnte er sich zurück und sah auf sie hinab.
    »Setzen Sie mich auf«, keuchte sie schwach.
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute I…«
    »Auf auf.« Als sie versuchte, sich selbst in eine sitzende Position zu bringen und ihr Gewicht mit den Armen abzustützen, die unter ihr nachzugeben drohten, beugte er sich vor, um ihr zu helfen.
    Dann saß sie da und sah sich um. Zuerst starrte sie den Wald an, danach den Himmel. Sie stellte Fragen. Einige konnte er beantworten, andere nicht. Viele hatten damit zu tun, in welche Richtung der Fluss floss, in den sie gestürzt waren. Nach einer Weile hob sie einen Arm und deutete auf etwas. Alle manipulativen Fortsätze waren aufgerichtet und bildeten einen einzigen dicken Finger.
    »Dort entlang. Die nächste Zivilisation liegt … in dieser Richtung. Sie müssen Hilfe holen. Ich kann nicht gehen. Ich bleibe hier und warte auf Ihre Rückkehr.«
    Ihm wurde klar, dass sie nicht bemerkt hatte, dass sein Gürtel verschwunden war. Wie konnte er ihr verständlich machen, dass er ohne ihn und die Ausrüstung daran so gut wie keine Chance hatte, etwas, das auch nur entfernt an die Zivilisation erinnerte, zu erreichen, geschweige denn, zu ihr zurückzukehren und sie zu retten? Außerdem hatte er ohnehin nicht vor, sie hier allein zu lassen. Sie war mehr als unaufrichtig, wenn sie ihn glauben machen wollte, dass sie in ihrem jetzigen verletzten Zustand

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