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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Angreifer wären aus einer anderen Gegend gekommen. Geht es hier vielleicht um Landstreitigkeiten? Oder handelt es sich um eine uralte Rivalität, die trotz der sozialen Weiterentwicklung nicht aus der Welt geschafft werden konnte?«
    »Land?« Vlashraa sah ihn verblüfft an. »Warum sollten wir gegeneinander um Land kämpfen? Wir haben dir doch schon gesagt, dass die Welt uns allen gehört, und ganz besonders jenen, die davon Gebrauch machen. Was für ein absurder Gedanke, dass sich intelligente Wesen gegenseitig wegen ein bisschen Dreck abschlachten sollten!«
    Andere Spezies, andere Motivationen, dachte Flinx amüsiert. »Wenn es nicht um Land geht, warum kämpft ihr dann?«
    »Der Konflikt ist nicht so alt, wie du vielleicht glaubst«, erklärte sie ihm. »Doch er ist alt und intensiv. Er hat schon existiert, bevor deine Art nach Silvoun gekommen ist – auch wenn ich zugeben muss, dass der Anschluss an das Commonwealth nur bewirkt hat, dass die Kluft zwischen den beiden Gruppen noch größer ist.«
    Flinx bemühte sich gar nicht erst, seine Verwirrung zu verbergen. Ihn fröstelte auf einmal, und er schüttelte sich. Der Schweiß, der ihm im Verlauf des Kampfes ausgebrochen war, verdunstete nun und ließ nichts als Kälte zurück.
    »Beide Gruppen? Was denn für Gruppen?« Zum zweiten Mal deutete er auf das Schlachtfeld. »Geht es hierbei nur um die Bewohner von Tleremot und diese Leute? Oder ist die Sache größer und es sind noch mehr daran beteiligt? Du hast gesagt, es wäre ein alter Konflikt.«
    Sie stieß ein leises Pfeifen aus. »Den Tlel sind regionale Zugehörigkeiten schon immer sehr wichtig gewesen. Zlezelrenn, Klerjamboo, Hluriamm, ich und jeder andere, der an dieser Reise teilnimmt, ist stolz, aus einem derart fortschrittlichen Dorf wie Tleremot zu stammen. Wenn sie hier wären, dann würden unsere Nachbarn und Freunde dasselbe sagen.«
    Flinx zog die Augenbrauen zusammen und drückte so die Unsicherheit aus, die er empfand. »Dann ist das eine Streitigkeit zwischen Städten? Etwas Politisches?«
    »Nicht politisch«, korrigierte sie ihn. »Regionale und zivile Zugehörigkeiten stehen schon bei der Geburt fest. Man kann sie sich nicht aussuchen, und niemand kann sie ändern. Du bist ein Bürger des Ortes, in dem du geboren wurdest, und das bleibt auch so. Was du ändern kannst und modifizieren darfst, das sind die Dinge, an die du persönlich glaubst.«
    Während er ihr zuhörte, wurde Flinx immer unruhiger. Durch die vor seinem Eintreffen auf Gestalt durchgeführten Nachforschungen wusste er bereits, dass die Tlel eine prosaische, größtenteils nichtreligiöse Gesellschaft waren, doch was die nüchterne Vlashraa ihm da soeben zu verstehen gab, ließ nur die Vermutung zu …
    »Ihr kämpft wegen einer Philosophie ?«
    Sie machte mit den Zilien am Ende ihres rechten Arms eine zustimmende Geste. »Für die Tlel ist es weitaus wichtiger, wie jemand denkt, als wo er geboren wurde. Schon in jungem Alter formen wir einander und werden durch Kreise aneinander gebunden. Zlezelrenn und Hluriamm gehören beispielsweise zu meinem, Heiler Fluadann und der Älteste Klerjamboo allerdings nicht. Ein Kreis besteht aus vier Individuen. Ähnliche Kreise treten für ähnliche Philosophien ein. Auf diese Weise können sich ähnlich denkende Gruppen ausbreiten und weiterentwickeln. Unter den Tlel gibt es momentan zwei große, miteinander im Wettstreit liegende Kreise.«
    »Da wären einmal die NaTl-Sucher, wobei die Kreise von Tleremot nur einen kleinen Teil davon darstellen. NaTl-Sucher glauben daran, dass man der etablierten Ordnung Respekt erweisen sollte, während man gleichzeitig in die Zukunft schaut. Darum sind wir auch froh darüber, Teil des Commonwealth zu sein. Wir halten unsere Traditionen aufrecht, während wir außerdem alles annehmen, was für uns neu und nützlich ist.«
    Flinx nickte. »Und die anderen?« Mit einer Hand zeigte er in Richtung des jetzt ruhigen Schlachtfelds. »Die da?«
    »Anhänger der GrTl-Hüter. Sie glauben, dass wir riskieren, unser Erbe zu verlieren, wenn wir uns komplett dem Commonwealth anschließen, und dass wir zu etwas werden, das nicht länger dem wahren Ich der Tlel entspricht.«
    »Verstehe. Vielleicht haben sie daher auch nicht gezögert, mich anzugreifen. Als Mensch bin ich für sie das Gesicht des Commonwealth, das sie als Eindringling ansehen.«
    »Ganz und gar nicht.« Ihr Einwand kam ebenso schnell wie unerwartet. »Es gibt einige Menschen, die die GrTl-Hüter

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