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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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sein.
»Ha, bist du etwa keine Missgeburt?«, schrie Nudge boshaft.
»Schau mal in den Spiegel, Hundeschnauze!«
Ari wühlte in seiner Jacke, dann riss er einen Revolver heraus.
Nudge und Fang machten, dass sie wegkamen. Eine Kugel pfiff
dicht an Nudges Ohr vorbei. Es war der Tod, der an ihr
vorbeipfiff. So nah …
Als sie in Sicherheit waren, stieß Nudge atemlos hervor: »Tut
mir leid, Fang. Es war meine Schuld, dass du verletzt worden
bist.«
Fang spuckte noch mehr Blut und schaute ihm nach auf dem
langen Weg zur Erde. »Das war nicht deine Schuld«,
widersprach er. »Du bist doch noch ein Kind.«
»Komm, fliegen wir nach Hause.«
»Sie haben gesagt, es wär alles verbrannt«, antwortete Fang
und wischte sich Blut von der Lippe.
»Nein, ich meine nach Hause zu den Habichten«, sagte Nudge.
45

A
    ngel starrte und starrte auf Jeb Batchelder. Sie wusste, wer
er war. Als sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, war sie
erst vier Jahre alt gewesen, aber trotzdem erinnerte sie sich an
sein Gesicht und sein Lächeln. Sie erinnerte sich, wie Jeb ihr die
Schuhe zugeschnürt hatte, mit ihr schwarzer Peter gespielt und
für sie Popcorn gemacht hatte. Sie erinnerte sich, wie sie sich
wehgetan und Jeb sie hochgehoben und an die Brust gedrückt
hatte. Max hatte ihr ständig erzählt, wie gut Jeb gewesen war,
wie er alle vor den bösen Menschen in der Schule gerettet hatte.
Wie er verschwunden war und ihn alle für tot hielten.
    Aber er lebte! Und er war hier! Er war zurückgekommen, um
sie wieder zu retten! Hoffnung füllte sie wie warmes Licht.
Angel wollte sich sofort in seine Arme stürzen.
    Warte! Denk nach! Etwas stimmte nicht bei diesem Bild.
Sie war nicht imstande, auch nur einen einzigen Gedanken aus
seinem Kopf aufzufangen – alles war grau und leer. Das war
    noch nie zuvor geschehen. Außerdem trug er einen weißen
Kittel. Er roch antiseptisch. Die Tatsache, dass er überhaupt hier
war … Ihr Gehirn war gleichzeitig überaktiv und wie gelähmt.
Sie blinzelte mehrmals, um klar zu sehen, als sei alles ein
Bilderrätsel. Finde die sechs Unterschiede …
    Jeb kniete auf dem Holzboden vor ihr. Die Weißkittel, die für
das Labyrinth zuständig waren, verschwanden im Hintergrund.
Jeb holte etwas hinter dem Rücken hervor und reichte es Angel.
Verständnislos schaute Angel darauf.
     
Es war ein Tablett. Darauf standen köstlich aussehende
Speisen, warm und dampfend. Es duftete so gut, dass Angel
spürte, wie Hoffnung in ihr aufstieg.
    Sie starrte auf das Tablett. Tausend Gedanken kamen ihr
gleichzeitig.
Erstens, es sah so aus, als sei Jeb jetzt auf deren Seite. Bei den
Feinden des Schwarms, wie alle anderen Weißkittel in der
Schule.
Zweitens, arme Max, wenn sie davon erfuhr. Max würde so
verletzt und wütend sein, wie Angel es sich nicht einmal
vorstellen konnte. Sie wollte es sich auch gar nicht vorstellen.
Sie wollte nicht, dass Max sich je so elend fühlen sollte.
»Angel, hast du keinen Hunger? Man hat dir nicht viel zu
essen gegeben, oder?« Jeb blickte sie besorgt an. »Als ich gehört
habe, was man dir zu essen gibt – also, das war ein
Missverständnis, Schätzchen. Sie hatten keine Ahnung, wie groß
dein Appetit ist.«
Er lachte und schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich, als wir
zum Lunch Hotdogs hatten. Alle aßen jeweils zwei Hotdogs,
aber du – du hast vier verdrückt.« Wieder lachte er und
betrachtete sie, als sei sie ein Wunderkind. »Damals warst du
drei Jahre alt. Vier Hotdogs!«
Er beugte sich vor und schob das Tablett Angel direkt vor die
Nase.
»Also, Angel, mit deinem Stoffwechsel und bei deinem
jetzigen Alter brauchst du ungefähr dreitausend Kalorien pro
Tag. Ich wette, du hast kaum tausend erreicht.« Wieder
schüttelte er den Kopf. »Aber das wird sich jetzt ändern. Jetzt
bin ich hier. Ich sorge dafür, dass du gut behandelt wirst, okay?«
Angel verengte die Augen. Das war eine Falle. Das war genau
das, wovor Max sie alle gewarnt hatte. Aber Max wäre nie auf
die Idee gekommen, dass das von Jeb kommen könne.
Ohne ein Wort zu sagen, setzte Angel sich auf, verschränkte
die Arme vor der Brust und starrte Jeb so an, wie Max immer
Fang angeschaut hatte, wenn sie mit ihm gestritten hatte, aber
sicher gewesen war, zu gewinnen. Angel zwang sich, nicht auf
das Essen zu schauen, es nicht einmal zu riechen. Außerdem
war sie so erschüttert, Jeb hier zu sehen, dass ihr Magen wie
zugeschnürt war. Die Tatsache, dass sie von ihm keinerlei
Gedanken

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