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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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überrascht, dass diese Dämonenbrut in der Schule mich immer
noch nach so langer Zeit und aus so großer Entfernung vernichten konnte.
Aber warum war ich eigentlich überrascht?, fragte ich mich
verbittert. Sie hatten es doch erst vor zwei Tagen geschafft, als
sie Angel entführt hatten. Plötzlich sah ich Angel vor mir. Sie
lächelte mir mit ihrem lieben Gesichtchen zu. Liebe leuchtete
aus ihren Augen.
In diesem Moment hörten wir im Wartezimmer Stimmen.
Männerstimmen. Charmant und weich stellten sie Fragen.
Ich erstarrte wieder und spielte Reh-im-Scheinwerfer.
Dr. Martinez schaute mich an und lauschte auf die Stimmen.
»Ich bin sicher, das hat nichts zu bedeuten, Max«, sagte sie
ruhig. »Aber du gehst vielleicht besser mal für eine Minute hier
rein.«
Vom Sprechzimmer führte eine Tür in einen Vorratsraum für
Medikamente. Dort hingen mehrere weiße Kittel. Ich schlüpfte
hinter sie und presste mich gegen die Wand.
Und, ja, ich habe die Ironie kapiert. Weiße Kittel sollten mich
schützen. Danke.
Dr. Martinez schaltete das Licht aus und schloss die Tür.
Keine zwanzig Minuten später hörte ich Stimmen im
Sprechzimmer, wo ich gewesen war.
»Was ist hier los?«, fragte Dr. Martinez scharf. Sie klang
aufgebracht. »Das ist ein ärztliches Behandlungszimmer.«
»Tut uns leid, Ma’am«, sagte ein Mann mit einer Stimme, die
klang, als sei sie aus Honig gemacht. Mein Herz schlug
schneller.
» Doktor! « , verbesserte sie ihn barsch.
»Bitte, entschuldigen Sie, Doktor«, sagte eine andere Stimme.
Sie sprach ganz ruhig und beschwichtigend. »Dass wir Sie
stören. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir gehören
zur örtlichen Polizei.«
»Wir suchen nach allem, was irgendwie ungewöhnlich ist«,
sagte die erste Stimme. »Reine Vorsichtsmaßnahme. Ich fürchte,
mehr kann ich Ihnen nicht sagen.« Er tat so, als handele es sich
um eine streng geheime Regierungssache. Vielleicht war ich das
auch.
Es folgte eine Pause. Ließ sich Dr. Martinez von ihren
Stimmen einlullen? Sie wäre nicht die Erste. O Gott …
Plötzlich erinnerte ich mich an das Röntgenbild vor dem
Schirm und schlug mir die Hand über den Mund. Mein Magen
verkrampfte sich. In der nächsten Minute würde ich vielleicht
schon um mein Leben kämpfen müssen. Es war zu dunkel, um
nach möglichen Waffen Ausschau zu halten. Denk nach, Max,
denk nach …
»Was soll denn ungewöhnlich sein?«, fragte Dr. Martinez
eisig.
»Ein doppelter Regenbogen? Benzin für weniger als ein Dollar
fünfzig? Zuckerfreie Limonade, die wirklich schmeckt?«
Unwillkürlich musste ich grinsen. Sie war einfach klasse. Und
sie schien immun gegen Eraser zu sein, was wirklich
ungewöhnlich war.
»Nein«, sagte eine zweite Stimme nach einem Moment.
»Ungewöhnliche Menschen zum Beispiel. Fremde in der
Nachbarschaft. Kinder oder Teenager, die Sie nicht kennen und
die verdächtig aussehen. Oder auch ungewöhnliche Tiere.«
»Ich bin Tierärztin«, erklärte Dr. Martinez mit eiskalter Stimme. »Um die Wahrheit zu sagen, schaue ich mir die Besitzer
meiner Patienten nicht so genau an. Und was ungewöhnliche Tiere betrifft – vorige Woche habe ich eine Kuh behandelt, die
eine Gebärmutter mit zwei Kammern besaß. In jeder Hälfte
hatte sie ein gesundes Kalb. Hilft Ihnen das weiter?«
Schweigen. Ich wollte nicht gern ihr Gegner sein, wenn sie
wütend war.
»Äh …«, sagte die erste Stimme.
»Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, Gentlemen, ich habe zu
tun.« Von ihren Worten hingen Eiszapfen. »Die Tür führt nach
draußen.«
»Sollten Sie etwas Ungewöhnliches sehen oder davon hören –
hier ist eine Nummer, die können Sie anrufen. Vielen Dank,
dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben. Entschuldigen
Sie, dass wir Sie gestört haben.«
Schwere Fußschritte entfernten sich. Eine Minute später hörte
ich die Vordertür zuknallen.
»Wenn Sie diese beiden Typen noch mal sehen, rufen Sie
sofort die Bullen an«, sagte Dr. Martinez zu der Dame am
Empfang.
Dann ließ sie mich aus der Kammer und schaute mir ernst ins
Gesicht.
»Diese Typen waren keine guten Menschen, richtig?«, fragte
sie.
Ich nickte. »Ich muss jetzt weg.«
Sie schüttelte den Kopf. »Morgen früh reicht auch. Noch eine
Nacht Ruhe. Versprich mir das.«
Ich öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber es kam nur
heraus: »Okay, ich verspreche es.«
43

N
udge, zum letzten Mal. Gib auf. Das ist keine gute Idee«,
sagte Fang. »Es ist eine grauenvolle Idee.«
    Insgeheim

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