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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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zum
Horizont in Richtung Nordwest, auf dem Weg zu Fang und
Nudge. Ich hoffte auf das Wunder, dass die beiden noch dort
waren, wohin ich sie bestellt hatte.
Danke, Ella, dachte ich. Ich wollte nicht traurig sein. Danke
euch beiden, für alles.
Angel, endlich bin ich auf dem Weg zu dir.
DRITTER TEIL
SCHULE – WAS KÖNNTE
SCHLIMMER SEIN?

U
    ngefähr eine halbe Stunde später hatte ich die schlimmsten
Muskelverspannungen überwunden. Ich wusste, dass es
mir morgen schlecht gehen würde, aber im Moment fühlte ich
mich okay. Und nur dieser Moment war wichtig. Ich flog
schnell und kräftig. Wann immer möglich, ließ ich mich von
Luftströmungen tragen.
Diesmal schaute ich nicht nach unten.
    Eine Stunde später näherte ich mich dem Treffpunkt und
betete, dass Fang und Nudge auf mich gewartet hatten.
Ich kam zwei Tage zu spät und konnte es ihnen nicht übel
nehmen, wenn sie aufgegeben hatten. An die Möglichkeit, dass
sie versucht haben könnten, Angel auf eigene Faust zu befreien,
wollte ich lieber nicht denken.
Je näher ich dem Treffpunkt kam, desto langsamer flog ich. In
großen Kreisen verlor ich an Höhe und blickte auf den Boden.
Klippen, Schatten – sonst nichts.
Ich flog der Länge nach durch einen Canyon und suchte nach
Zeichen von Leben, wurde aber wieder enttäuscht. Panik
schnürte mir die Kehle zu. Ich war wirklich so blöd wie die
Nacht finster.
O Gott, was, wenn sie es nie bis hierher geschafft hatten? Was
war, wenn – Schatten fielen auf mich. Ich blickte auf. Vielleicht
ein Hubschrauber! Nein, es war nur eine Schar Habichte über
mir, die am Himmel kreisten.
Verblüfft näherte ich mich ihnen. Einige der Habichte waren
seltsam groß und irgendwie missgebildet. Aber sie flogen
mühelos im Verband mit und schienen zu dieser Schar zu
gehören. Ich blickte angestrengt nach oben und gewann ständig
an Höhe.
Dann ging mir das Herz auf – vier der Habichte waren viel zu
groß. Und Habichte flogen nicht so tollpatschig. Und Habichte
trugen für gewöhnlich keine Turnschuhe.
Sie hatten tatsächlich auf mich gewartet und waren heil und
gesund. Erleichterung und Freude durchströmte meinen Körper
und meine Seele. Jetzt würden wir uns auf die Suche nach Angel
machen, dann würde der Schwarm wieder vereint sein. Und ja –
ich habe Seele gesagt.

S
ie entdeckten mich. Der Gasman und Nudge grinsten vor
Freude über alle vier Backen.
    Selbstverständlich konnte Iggy mich nicht sehen, und Fang
lächelte selten oder nie. Er nickte mir zu, als er meinen Blick
auffing, und deutete zu einer Klippe. Es waren nur zwei Tage
vergangen, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Jetzt
schien er mit neuer Anmut und Kraft zu fliegen, seine dunklen,
großen Flügel glänzten in der Sonne. Als wir ganz nahe waren,
rief Nudge glücklich: »Max! Max! Ich kann es nicht glauben! Ist
es wirklich wahr?« Sie streifte mit ihrem Flügel meinen.
    Fang landete zuerst. Er verschwand beinahe im Nichts. Erst als
ich ungefähr sieben Meter vor der Klippe war, sah ich, dass er
auf einem schmalen Felsband vor einer niedrigen Höhle
gelandet war. Was für ein hervorragender Warteplatz.
    Einer nach dem anderen landete und lief in die Höhle, damit
der Nächste auch landen konnte. Wir waren zusammen und
zumindest für den Augenblick in Sicherheit.
    »Max!«, rief Nudge, rannte zu mir und umarmte mich. Ihre
dünnen Arme schlangen sich um mich. Ich hielt sie fest und
kratzte sie an den Stellen, wo die Flügel aus den Schulterblättern
wuchsen. Das liebte sie sehr. »Wir haben so furchtbare Angst
gehabt – ich hatte ja keine Ahnung, was mit dir passiert ist. Wir
haben auch nicht gewusst, was wir machen sollten. Fang schlug
vor, wir sollten Ratten essen und …«
    »Okay, okay. Alles ist okay«, sagte ich zu ihr. Ich fing Fangs
Blick über ihrer Schulter auf und formte lautlos das Wort
›Ratten?‹. Der Anflug eines Grinsens zuckte um seine Lippen.
Ich blickte in Nudges große braune Augen. »Ich bin ja so froh,
dass du in Sicherheit bist«, sagte ich. Dann wandte ich mich an
den Gasman und Iggy. »Was macht ihr beide eigentlich hier?
Warum seid ihr nicht zu Hause geblieben?«
    »Das konnten wir nicht«, antwortete der Gasman mit ernster
Miene. Ȇberall auf dem Berg wimmelte es von Erasern. Sie
haben Jagd auf uns gemacht. Inzwischen wären wir
Hundefutter.«
    »Wann haben sie angefangen, Jagd auf euch zu machen?«,
fragte ich überrascht. »Gleich, nachdem wir weggeflogen sind?«
»Nein«,

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