Patterson James
stehen.
Fang betrachtete mein Gesicht. »Schmerzen?«, fragte er leise
und blickte umher, als suche er einen Ort, wohin er mich
schaffen könnte, wenn ich plötzlich zusammenbrach.
Ich schüttelte den Kopf und holte tief Luft. » Plätzchen! «
Verständnislos blickte er mich an.
Ich drehte mich im Kreis, um zu sehen, woher der köstliche
Duft kam. Da! Direkt vor uns war ein kleines, rot gestrichenes
Geschäft. Mrs. Fields. Der Duft der frisch gebackenen Plätzchen
strömte auf die Straße. Es roch wie in Ellas Haus, nach
Sicherheit und Heim.
»Ich muss Plätzchen haben«, erklärte ich und ging in den
Laden. Angel blieb an meiner Seite. »Mit Schokoladentropfen.«
Die Plätzchen waren köstlich.
Aber nicht so gut wie die von Ellas Mom.
S
o und welchen grandiosen Plan hast du, wie wir das Institut
finden?«, fragte Iggy.
»Mir tun die Füße weh. Können wir uns nicht eine Minute
lang hinsetzen?«, fragte Nudge. Ohne auf Antwort zu warten,
ließ sie sich auf den breiten Steinstufen vor einem großen
Gebäude nieder. Sie legte den Kopf in die Hände und schloss
die Augen.
»Äh …« Einfach herumlaufen, bis wir was sehen, war keine
besonders geniale Idee. Aber Iggy hatte den Nagel auf den Kopf
getroffen: Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich das
Institut finden sollte. Ich wusste nicht, wie es aussah, nicht
einmal, ob es tatsächlich in New York City war.
Der Gasman und Angel setzten sich neben Nudge. Wieder
wurde mir bewusst, was für unglaublich hübsche Kinder sie
waren – für Mutanten.
»Wir wär’s mit dem Telefonbuch?«, schlug Fang vor.
»Ja, das wäre eine Möglichkeit«, sagte ich frustriert, weil mir
auch nichts Besseres einfiel. Wir brauchten irgendein
Informationssystem – zum Beispiel einen Computer. Mir fiel ein
großer Marmorlöwe ins Auge. Davon standen zwei vor dem
großen Gebäude. Sehr elegant.
Ich blinzelte und sah vier Löwen. Die Bilder waren überlagert.
Sie flackerten vor meinen Augen. Ich schüttelte ein wenig den
Kopf. Nochmal blinzeln, dann war alles wieder normal. Mir
legte sich eine schwere Last auf die Brust – wieder funktionierte
mein Gehirn nicht, wie es sollte.
»Und, was machen wir jetzt?«, fragte Iggy.
Jaaaa, Führerin, führe uns!
Ich wollte Zeit schinden, weil ich das Gefühl hatte, mein Kopf
würde explodieren. Ich blickte auf das Gebäude vor uns. Es war
die New York Public Library of Humanities and Social
Sciences.
Ich deutete mit dem Kopf auf das Gebäude. »Da fangen wir
an«, erklärte ich und klatschte zweimal in die Hände, um die
Jüngeren hochzuscheuchen. »Ich schätze, die haben Computer
und Datenbänke …« Ich brach ab und stieg entschlossen die
Stufen hinauf. Nudge, der Gasman und Angel folgten mir.
»Wie macht sie das?«, hörte ich Fang Iggy fragen.
D
rinnen war die Bibliothek überwältigend. Keiner von uns
war je in einer gewesen, daher starrten wir wie die letzten
Landeier alles an.
»Kann ich euch helfen?« Ein junger Mann stand hinter einem
auf Hochglanz polierten Tresen. Er musterte uns leicht missbilligend, aber nicht so, als wolle er uns die Lunge herausreißen.
Daher war ich überzeugt, dass er kein Eraser war.
»Ja«, sagte ich und trat vor. Ich gab mir Mühe, so ernst und
professionell auszusehen, wie es einer vierzehnjährigen Mutantin möglich war, die noch nie in einer Bibliothek gewesen war.
»Ich hoffe, dass ich Informationen über ein bestimmtes Institut
finde, das – glaube ich – in New York ist.« Ich lächelte ihn
möglichst gewinnend an. »Leider weiß ich nicht den ganzen
Namen oder wo in New York es ist. Gibt es hier einen Computer, mit dem ich suchen könnte? Eine Datenbank oder so was?«
Er musterte uns. Angel trat neben mich und legte ihr
Händchen in meine Hand. Sie lächelte den Mann so süß an wie
ein echter Engel.
»Dritter Stock«, erklärte der junge Mann nach einer Pause.
»Neben dem Hauptlesesaal ist ein Raum mit Computern. Die
Benutzung ist kostenlos, aber ihr müsst euch dort anmelden.«
»Vielen, vielen Dank«, sagte ich und lächelte wieder. Dann
liefen wir zu den Fahrstühlen.
Der Gasman drückte auf die Drei.
»Also, da hast du ja deinen ganzen Charme ausgepackt«,
meinte Fang, ohne mich anzuschauen.
»Was?«, fragte ich, aber er sagte nicht mehr. Wir fuhren nach
oben und fühlten uns in dem engen, eingeschlossenen Fahrstuhl
denkbar unwohl. Als sich die Türen im dritten Stock öffneten,
standen mir Schweißperlen auf der Stirn. Schnell
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