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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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sagte Fang.
»Dir auch? Ich drehe gleich durch«, gab ich zu. »Es ist wie
eine Rückblende. Außerdem habe ich …« Ich wollte sagen
»Kopfschmerzen«, aber dann wollte ich nicht klagen oder von
Fang hören, ich sollte zum Doktor gehen. »… einen
überwältigenden Drang, alle diese Tiere freizulassen.«
»Und was sollen sie mit der Freiheit anfangen?«, fragte Fang
trocken.
»Einfach raus sein, fliehen«, antwortete ich.
»Ja, raus, mitten in Manhattan«, meinte Fang. »Frei leben
ohne jeden Schutz, ohne dass jemand ihnen was zu fressen
bringt und ohne jede Ahnung, wie sie für sich sorgen sollen?
Nein, die sind hier drinnen besser dran. Es sei denn, du willst
mit einem Eisbären auf dem Rücken nach Grönland fliegen?«
Manchmal ist Logik unglaublich störend. Ich schoss Fang
einen empörten Blick zu und rief die anderen zusammen.
»Können wir jetzt gehen?«, fragte ich, ohne weinerlich zu
klingen. Sehr unpassend für eine Anführerin. »Ich will weg von
hier.«
»Du siehst ein bisschen grün im Gesicht aus«, meinte der
Gasman.
Mir wurde tatsächlich wieder übel. »Ja, können wir abziehen,
ehe ich vor diesen lieben Kindern kotze?«
»Dort drüben«, meinte Fang und zeigte auf eine Spalte
zwischen zwei künstlichen Felsbrocken. Ein Pfad führte
hindurch, wahrscheinlich für die Tierpfleger. Er war leer und
mit einem Seil abgesperrt.
Es gelang mir dorthin zu kommen, ohne vorher zusammenzubrechen, zu schreien oder zu kotzen. Tat auch mal gut.
79

W
    eißt du, was mir an New York gefällt?«, sagte der
Gasman und verzehrte schmatzend seinen koscheren
Hotdog. »Es ist voll von New Yorkern, die noch ausgeflippter
sind als wir.«
    »Dann fallen wir nicht auf?«, fragte Iggy.
Ich schaute zu ihm hinüber. Er schleckte an seiner Eiswaffel,
    die eine Miniausgabe von ihm war: Lang, dünn und Vanille. Er
war jetzt schon über einen Meter achtzig groß – nicht schlecht
für einen vierzehnjährigen Jungen. Mit seiner Größe, seiner
hellen Haut und seinem leicht rötlichen Haar war er immer der
Auffälligste von uns. Aber hier auf der breiten Avenue waren
wir umgeben von atemberaubenden Supermodels, Punkrockern,
Gruftis, Lederfetischisten, Studenten, Menschen aus allen
anderen Ländern – tja, sechs Kids mit weiten Anoraks, alten
Klamotten und zweifelhafter Körperhygiene fielen hier wirklich
nicht auf.
    »Eher nein«, sagte ich. »Selbstverständlich hilft das nicht
gegen die Eraser.« Automatisch ließ ich meine Blicke um
dreihundertsechzig Grad schweifen. Keine Gefahr.
    »Übrigens scheinen wir es mit der Version 6.0 zu tun zu
haben«, meinte Fang.
»Das habe ich auch schon gedacht«, stimmte ich ihm zu. »Die
Ernte sieht dieses Jahr viel menschlicher aus. Außerdem gibt es
auch weibliche Eraser. Das ist wirklich mal was Neues.«
Während ich sprach, musterte ich jedes Gesicht und suchte nach
tierischer Anmut, einem grausamen Licht in den Augen,
schmalen Lippen.
»Ja, wir wissen doch alle, wie blutrünstig Weiber sind und
dass sie schmutzig kämpfen«, sagte Fang.
Ich verdrehte die Augen. Was für ein Spaßvogel!
»Kann ich ein Burrito haben?«, fragte Nudge, als wir uns dem
nächsten Imbissstand näherten. »Was ist ein Nish? Ich kann
doch einen Burrito haben, oder?«
»Ka-nish«, verbesserte ich sie. »Das ist ein Viereck aus
Kartoffelpüree, in Fett gebraten.« Ich musterte alle Gebäude –
wonach suchte ich? Genau wusste ich das nicht. Vielleicht nach
einem großen Schild »Das Institut«.
»Was ist Sauerkraut?«, fragte Angel.
»Das schmeckt dir nicht, glaube mir«, erklärte ich.
Wir kauften uns jeder einen heißen, in Folie gewickelten
Burrito.
»Ich finde das schön, wenn man sich einfach überall was zu
essen kaufen kann«, meinte Nudge glücklich. »Und in fast
jedem Block ist ein Delikatessengeschäft. Ich liebe Delis! Hier
gibt es überall alles, was man braucht: Essen, Banken, UBahnstationen, Busse, coole Geschäfte und Obstverkäufer direkt
auf der Straße. Ich sage euch, hier kann man es aushalten.
Vielleicht sollten wir hier bleiben.«
»Für die Eraser wäre es bequem«, sagte ich. »Dann müssten
sie uns nicht an irgendeinem abgelegenen Platz aufspüren.«
Nudge schmollte, und Angel nahm meine Hand.
»Aber du hast Recht, Nudge«, sagte ich. Es schmerzte mich,
ihr die Freude genommen zu haben. »Ich weiß, was du meinst.«
Aber alles kostete Geld, und unsere Mittel schwanden. Und wir
hatten eine Mission!
Plötzlich blieb ich wie vom Blitz gerührt

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