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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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hin.

DRITTES BUCH
HAUSBESUCHE
DAS HOSPITAL
    Es herrschte eine Menge Betrieb an diesem Abend. Ärzte,
Pfleger, Schwestern und Dutzende von Rollbahren waren
unterwegs.
    Der siebzehnjährige James Lee zählte nervös die
Fluoreszenzlampen in der Decke, unter denen er vorbeiglitt,
während Sanitäter und Ärzte in blauen Kitteln und mit ernsten
Mienen seine Rollbahre im Laufschritt durch die Gänge
schoben. James hatte eine höllische Angst, doch er war auch
aufgeregt.
    Dr. Kane hatte ihm bereits gesagt, dass er als »Finalist«
bestimmt worden war. »Mr Lee, Mr Lee«, hatte der Doktor
gesagt. »Sie sind ein ganz besonderer junger Mann. Das ist der
Grund, aus dem wir Sie ausgesucht haben. Sie sind aus dem
richtigen Stoff geschnitzt.«
    »Haben Sie das Band, das ich aufgenommen habe?«, hatte Lee
gefragt. »Ich brauche es für diese Sache.«
»Wir haben es«, lautete die Antwort. »Es erwartet Sie im OP.
Wir würden doch so etwas Wichtiges wie Ihr Band nicht
vergessen, mein junger Freund. Wir sind sehr gewissenhaft in
diesen Dingen.«
»Das ist mir bereits aufgefallen.«
James Lee verschränkte die Finger unter der Decke so fest,
dass sie nicht mehr zitterten. Er leckte sich über die trockenen
Lippen. Sein Körper schwankte auf der Rollbahre hin und her,
als sie um eine Ecke bogen. Endlich erreichten sie die blanken
Stahltüren des Operationssaals. Sie öffneten sich mit lautem
Zischen. Die Rollbahre wurde wieder angeschoben und kam
neben einem Operationstisch endgültig zum Stehen.
»Weswegen genau werde ich eigentlich operiert?«, wollte
James Lee wissen.
»Es ist lediglich ein kleiner Routineeingriff. Wir … wir werfen
sozusagen einen Blick in Sie hinein, James. Keine Sorge, Sie
werden nichts von alledem spüren.«
Der antiseptische Geruch im Operationssaal war
durchdringend, und das ununterbrochene »Ping« der
verschiedensten medizinischen Apparate machte alles fast zu
real. Einen Augenblick lang drohte die Angst James Lee zu
übermannen. Ein fast unwiderstehlicher Impuls drängte ihn zu
sagen: »Vergessen Sie’s. Ich hab’s mir anders überlegt«, doch er
schwieg.
Dann sagte eine dunkle Stimme direkt über ihm: »Auf mein
Kommando.«
Er spürte Hände, die ihn packten, zwei Paar starke männliche
Hände.
»Eins – zwei – drei. Und hoch mit dir, James.«
Er wurde auf den Tisch gehoben und sogleich mit dünnen
Laken zugedeckt.
Eine OP-Schwester wischte die Beuge seines linken Ellbogens
mit einem Alkoholtupfer ab und durchbohrte seine Haut mit
einer Nadel. Dann wurde er an einen intravenösen Tropf
angeschlossen.
»Alles in Ordnung, Mr Lee?«
Es war Dr. Kane, der in James wie immer äußerste Zuversicht
erweckte. Der Doktor hatte einen muskulösen Körper – selbst
seine Hand fühlte sich stark und unnachgiebig an, als er sie dem
jungen Mann auf die Schulter legte. Das Gesicht über James war
quadratisch und gebräunt unter einem blonden Kurzhaarschnitt,
und aus den klaren blauen Augen strahlte Intelligenz. Dr. Kane
war ein echter Gewinner.
»Mir geht es gut, danke sehr«, sagte James, während eine OPSchwester einen Metallhelm auf seinen rasierten Schädel
stülpte.
»Und es wird wirklich nicht wehtun?«
»Ganz bestimmt nicht, James. Ihr Band ist übrigens
sensationell. Das beste, das wir bisher gesehen haben.«
James Lee konnte kaum glauben, was in seinem Kopf geschah.
Wow! Das war fast perfekt! Genau so hatte er es sich
vorgestellt. Vielleicht war es sogar noch besser! Er öffnete und
schloss die Fäuste und bereitete sich auf sein Debüt vor. Das
war das Beste!
Er befand sich hinter der Bühne der weltberühmten Starlight
Lounge in Las Vegas. Im Geiste jedenfalls. Doch es fühlte sich
an, als wäre er tatsächlich dort.
Und er war bereit. O Mann, und wie bereit er war!
Das war sein Band! Er hatte sich diese Szene seit vielen Jahren
ausgemalt, wieder und immer wieder. O Gott, es war ganz genau
so, wie er es sich vorgestellt hatte!
Lee streifte mit den Händen über das Oberteil seines
trägerlosen weißen Cocktailkleids und glättete den OrganzaStufenrock. Er presste die frisch bemalten Lippen zusammen
und berührte seine toupierte, mit Haarspray fixierte Frisur. Alles
war so perfekt. So real.
Plötzlich flammte ein Spotlight an der Decke auf und tauchte
ihn in einen engen, blauen Lichtkegel. Jenseits des Lichts
raschelte es, als die Leute sich in ihren Sitzen vorbeugten und
überraschte Rufe ausstießen. Hunderte von Augenpaaren waren
auf ihn

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