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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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Brust, die
andere zwischen ihre Beine. Das, was dort auf ihn wartete,
passte einfach perfekt. Er wusste es mit Bestimmtheit – er hatte
es selbst ausgemessen.
»Ich brauche dich, Ethan«, hauchte Juliette – und da war es
wieder, dieses atemberaubende Lächeln. »Du bist so ein
wunderbarer Liebhaber.«
»Trag mich nach oben ins Bett, Darling«, flüsterte Dr. Ethan
Kane.
    Linda Scheins Schreibtisch zeigte auf eine nackte weiße Wand
ohne jedes Bild und ohne jede anderweitige Verzierung. Sie
hatte es absichtlich so eingerichtet.
    Das Panoramafenster ihrer Eigentumswohnung in der
Fourteenth Street in Denver bot eine atemberaubende Aussicht
auf die umliegenden Berge, doch Linda konnte keine Ablenkung
vertragen, wenn sie am Schreiben war. Und gegenwärtig saß sie
an der Rohfassung einer Geschichte, die ihrer Karriere einen
gewaltigen Aufschwung verleihen und sie reich machen würde.
    Während sie auf ihrem Laptop tippte, hörte sie irgendwo in
ihrer Wohnung ein leises Knarren. Sie ignorierte das Geräusch.
Sie war in der »Zone«, jenem seltenen und besonderen
kreativen Zustand, wo Zeit ihre Bedeutung verliert und jedes
Wort wie von allein poetisch und logisch an seinen Platz fällt.
Die Story über das »Projekt Resurrection« besaß eine
unglaubliche Tragweite und nicht nur wissenschaftliche,
sondern auch ethische und religiöse Aspekte. Sie war noch
brisanter als die ursprüngliche Entdeckung der »Schule« und der
darin gefangenen Vogelkinder.
Und es war ihre Story.
Niemand außer ihr war auch nur annähernd auf der gleichen
Spur. Wenigstens hoffte sie das und betete, dass es so war. Die
Geschichte war so erschütternd, dass es ihr nichts ausgemacht
hatte, Max gegenüber zu lügen, sie wäre als Kind missbraucht
worden. Ihre Kindheit in Ridgewood, New Jersey, war im
Gegenteil ganz wunderbar gewesen.
Linda stellte sich vor, wie ihre Geschichte als Serie in einer
großen Tageszeitung lief, zehn oder zwölf Folgen in einem
Zeitraum von zwei Wochen. Sie würde die Story der Washington Post anbieten, der New York Times, der Times in
London, vielleicht auch noch Time und Newsweek und People. Sollten sie untereinander um die Rechte kämpfen. Sie würden
sich gegenseitig hochsteigern. Und dann – das Buch.
Linda leerte die vierte Tasse Kaffee an diesem Morgen und
blies ein paar freche Locken aus ihrer Stirn. Sie saß an der
einleitenden Zusammenfassung, polierte ihre Sätze und setzte
die Buchstaben TK in eckige Klammern, wo weitere Fakten zu
recherchieren waren, und schliff an der Schärfe ihrer
Anmerkungen.
Das Parkett im Foyer knarrte.
»Mrs Martinez?«, rief sie. Das war ihre Haushälterin. »Sind
Sie das? Hallo?«
Linda Schein spürte eine ganz schwache Luftbewegung, und
einen Sekundenbruchteil später spürte sie noch etwas. Etwas
Kaltes, Hartes, das sich gegen ihre Schläfe presste. Sie atmete
erschrocken ein.
Dann drehte sie die Augen zur Seite und wünschte sich fast,
sie hätte es nicht getan.
Eine Pistole.
»Seien Sie ganz leise, Linda. Tun Sie genau das, was ich
sage«, verlangte eine männliche Stimme. Linda Schein atmete
langsam die Luft wieder aus, die sie vorher eingesogen hatte.
Ihre Rückenmuskeln erschlafften.
Sie unterdrückte den Impuls, aufzuschreien oder sich zu
wehren. Sie drehte den Kopf nicht weiter als unbedingt
erforderlich, um die Pistole zu sehen. Sie betete zu Gott, dass
der Einbrecher eine Maske trug, weil sie sein Gesicht nicht
erkennen wollte. Sie vermutete, dass ihr Leben davon abhängen
könnte.
»Das Geld ist alles hier in meiner Börse. Ich mache keine
Schwierigkeiten. Nehmen Sie es. Ich verhalte mich ruhig.«
»Das höre ich gern, Linda. Aber ich weiß nicht so recht, ob ich
Ihnen glauben kann. Mein Name ist Dr. Ethan Kane, und Sie
schreiben an einer Geschichte über mein Lebenswerk.
Deswegen habe ich mir gedacht, wir sollten uns vielleicht ein
wenig unterhalten, was meinen Sie? Sollen wir?«
Linda Schein spürte, wie Todesangst durch ihren Körper jagte.
Er hatte seinen Namen genannt! O Gott, nein!
Dr. Ethan Kane.
Das » Projekt Resurrection « .
»Sollte ich Sie kennen?«, fragte sie, indem sie Unwissen
vorgab, ihn abzulenken versuchte, falls das überhaupt möglich
war.
»Nein, Linda, sollten Sie nicht. Tun Sie aber. Und nun lassen
Sie uns reden.« Er drückte ihr den Lauf der Waffe härter gegen
die Schläfe. »Ich möchte alles hören, was Sie herausgefunden
haben.«
Linda Schein fing an zu reden. Sie redete und redete,

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