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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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bis ihr
irgendwann bewusst war, dass sie anfing, sich zu wiederholen.
»Das ist gut«, sagte Dr. Kane schließlich. »Ich glaube Ihnen,
Linda. Sie haben tatsächlich begriffen, um was es geht.«
Es gab eine dumpfe Explosion, dann einen intensiven hellen
Blitz hinter ihren Augen, und alles – ihre Gedanken, ihre
Fantasien über den bevorstehenden Ruhm, ihre Ängste vor
körperlicher Gewalt –, einfach alles endete. Der Reporterin
wurde niemals bewusst, dass ein neun Millimeter
durchmessendes Projektil mit einer Geschwindigkeit von fast
dreitausend Kilometern in der Stunde durch ihr Gehirn gejagt
war.
»Das hat doch gar nicht wehgetan, oder?«, fragte Dr. Kane.
»Noch mehr Fragen über mein Lebenswerk, Linda? Nein? Nun,
dann schätze ich, wir sind hier fertig. Ein ausgezeichnetes
Interview. Kurz und direkt auf den Punkt. Das findet man
wirklich selten bei Journalisten heutzutage.«
    Max blieb an jenem Abend lange auf. Sie brachte nichts
zustande und kramte fruchtlos in ihrem Zimmer.
Sie war verängstigt.
Sie fühlte sich unbehaglich.
Sie war verärgert, ohne den Grund zu wissen.
Sie konnte nicht stillsitzen.
Es ging nicht.
Es ging einfach nicht.
Unmöglich.
Sie spielte auf ihrer elektrischen Gitarre, und sie wurde
allmählich richtig gut. »Passt nur auf, Sheryl Crow, Eric
Clapton, B.B. King und wie ihr alle heißt.«
Dann versenkte sie sich in ein Playstation Game – Tony Hawk
Skateboarding.
Schließlich ging sie online und spielte über das Internet eine
Runde Cribbage mit einem Mädchen aus San Diego. Ihr
Username lautete UPDRAFTGURL38.
Sie gewann die Partie.
Natürlich.
Sie schrieb in ihr Tagebuch. Das dritte Tagebuch, seit sie im
Haus der Marshalls angekommen war:
    Was ich im Augenblick mag
Lederhosen (alle Farben)
Buffy
    Mary Karr
Feuerkind Sara
Under Rug Swept
Und was ich nicht mag
*NSYNC
Chicken Soup for the
Teenage Soul
     
Reality TV
     
Shania, Fiona, Sheryl
     
»The pellet with the poison’s in
the vessel with the pestle«
     
Watermelon Lipgloss
Josiah Bartlet
    Den Schwarm
Ganz besonders Ozymandias!
Frannie und Kit!
Das
Sonntagabendprogramm
von CBS
    Reporter, die lügen, dass
sich die Balken biegen
Selbstgerechte Reporter,
die glauben, dass sie die
Wahrheit sagen, aber in
Wirklichkeit lügen
Die Mumien-Filme
Die Art und Weise, wie
Moms sich bemüht
Pine Bush, Colorado
Profisport von Männern
Die Kinder in der Schule
(jedenfalls die meisten von
ihnen)
    Max unterbrach ihr albernes, dummes, selbstversunkenes
Geschreibsel und neigte den Kopf leicht zur Seite, um zu
lauschen. Sie hatte ein Geräusch gehört, draußen. Irgendetwas,
das nicht so recht zu den übrigen Geräuschen der Nacht passen
wollte.
    Der Wind?
Irgendjemand, der ihren Namen rief? Oz?
Komm, flieg mit mir, Max!
    Vielleicht war es an der Zeit für einen weiteren strikt
verbotenen nächtlichen Ausflug durch die Lüfte?
Max nahm ihr Mobiltelefon in die Hand, doch dann legte sie
es wieder weg.
Sie hörte ein neues Geräusch draußen. Definitiv nicht der
Wind. Etwas anderes, etwas verdammt Mieses.
Jäger!
Ethan Kane persönlich führte das kleine Drei-Mann-Team den
mit Unterholz und Dornenranken überwucherten Hang hinter
dem Haus an der Ames Road hinunter, wo die Marshalls
wohnten. Alle trugen schwarze Kleidung und schwarze
Baseballmützen und hatten sich die Gesichter mit Fettfarbe
geschwärzt. Selbst im hellen Mondlicht sahen sie mehr wie
Schatten als wie richtige Menschen aus.
Sie waren wegen der beiden Kinder gekommen, doch die
anderen im Haus mussten wahrscheinlich sterben. Sie konnten
das Risiko einer Entdeckung nicht eingehen. Nicht angesichts
der Tatsache, dass Resurrection so dicht vor der Verwirklichung
stand.
Ethan Kane hob die Hand, ein Signal an die anderen, stehen zu
bleiben. »Max und Matthew sind unglaublich schnell. Sie sind
außerdem sehr stark und clever. Bitte unterschätzen Sie die
beiden nicht. Am besten betrachten Sie sie nicht als Kinder«,
sagte er mit leiser, mahnender Stimme.
Er wandte sich um und studierte das Haus der Marshalls. Ein
wenig beeindruckendes, leicht depressives zweistöckiges Haus,
typisch für diese Gegend. Es lag vollkommen dunkel. Nicht
einmal der Schein eines Fernsehers leuchtete aus einem der
Fenster.
Vielleicht war es ja doch einfacher, als er erwartet hatte. Es
gab keinen logischen Grund für die Kinder, auf der Hut zu sein.
Kane hatte sich nicht die Mühe gemacht, für diese Arbeit Profis
wie Marco Vincenti anzuheuern. Er war sicher, dass er

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