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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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gerichtet.
Aus dem Orchestergraben erklang die Eröffnungsmelodie,
gefolgt von einem Dominantseptakkord, der als Überleitung zur
Hauptmelodie diente.
Sein Band war noch viel besser, als er es sich vorgestellt hatte.
Viel voller und reicher.
James Lee hörte das Staunen und Ächzen im Publikum, als die
volle Bühnenbeleuchtung aufflammte. Durch den rauchigen
Nebel sah er Freunde und Verwandte, die eigens gekommen
waren, um seinen Auftritt zu sehen. Seine Mutter lächelte ihm
aus der ersten Reihe entgegen. Sie hatte immer volles Vertrauen
in ihren Sohn gehabt. Mann, und nun stand er im Begriff, sich
der einen Person zu beweisen, die ihn wirklich liebte.
Langsam hob Lee das Mikrofon an den Mund, und mit einer
hauchigen Astrud-Gilberto-Stimme stimmte er einen Song an,
der durch die unvergleichliche Brenda Lee berühmt geworden
war.
» I’m sorry, so sorry … that I was such a fool … «
Mein Gott, wie großartig seine Stimme klang! Das Publikum
in der Starlight Lounge fraß ihn förmlich auf. Wie sollten sie
auch anders?
»Mr Lee? Jimmy?«
Irgendjemand störte seine Aufführung. James Lee drehte den
Kopf herum. Es war eine freundliche, autoritäre Stimme, die
mitten in seinem Kopf zu sprechen schien!
»Bodenkontrolle an James. Mr Lee, hallo Mr Lee?«
Jetzt erinnerte er sich wieder. Es war eine medizinische
Prozedur. Die ganze Bühnenshow existierte nur in seinen
Gedanken – nichts weiter als eine Ablenkung, aber was für eine
Ablenkung! Sein nackter Leib lag an irgendeinem vergessenen
Ort auf einem Operationstisch in dem Hospital in Maryland.
»Ja«, sagte James unwillig. »Ich höre Sie, Dr. Kane. Aber jetzt
lassen Sie mich bitte in Ruhe. Sie ruinieren mir meinen
Auftritt.«
»Geht es Ihnen gut, James?«
»Ja, danke sehr. Ich fühle mich wie im Himmel«, seufzte
James.
»Da sind Sie auch sehr bald«, sagte Dr. Ethan Kane. Dann
flüsterte er: »Okay, nehmen wir ihn aus.«
    An jenem Abend verließ Dr. Ethan Kane das Hospital früh –
wenigstens für seine Verhältnisse. Er beschloss, zu seinem
»zweiten Zuhause« zu fahren, draußen in den bewaldeten,
rollenden Hügeln von Maryland, wo er ein wenig Privatsphäre
hatte.
    Vierzig Minuten später stieg er vor dem Haus aus seinem
Mercedes, und die Hunde schlugen an wie verrückt. Der Lärm
brachte ein seltenes, spitzbübisches Lächeln auf sein Gesicht.
    »Gut trainierte Tiere«, sagte er zu sich selbst. »Sie halten das
Gesindel fern.«
Er schloss die Vordertür des großen, aus Feldsteinen
errichteten Hauses auf und ging hinein. Die Hunde bellten
weiter.
Eine große brünette Frau mit einer Schürze über einem blauen
geblümten Kleid kam aus der Küche. Sie sah atemberaubend gut
aus und hatte das wärmste, offenherzigste Lächeln diesseits des
Ohio. »Oh, du bist zu Hause, Ethan. Ich freue mich ja so. Dein
Abendessen ist um halb neun fertig. Die Washington Post und
das Wall Street Journal liegen im Arbeitszimmer bereit,
außerdem habe ich dir einen Johnny Walker Black auf Eis
hingestellt. Geh und entspann dich. Du hast es dir verdient.«
Dr. Ethan Kane sprach nie ein Wort mit seiner Frau Juliette. Er
machte keine Anstalten, sie zu küssen oder zu umarmen.
Stattdessen zog er ein kleines schwarzes Kästchen aus der
Tasche. Es sah ähnlich aus wie die Fernbedienung für die
Schlösser seines Mercedes, doch es war um einiges komplexer.
Dr. Kane drückte auf einen von mehreren Knöpfen, und
Juliette hörte augenblicklich auf zu reden. Sie hörte auf sich zu
bewegen, erstarrte vollkommen. Sie stand dort wie eine
Schaufensterpuppe, mitten im Foyer.
»Du bist vollkommen, Liebling«, murmelte Dr. Kane. »Die
vollkommene Frau. Was würde ich nur ohne dich tun?«
Dr. Kane betätigte einen weiteren Knopf, und das Hundegebell
verstummte.
Er ging in sein Arbeitszimmer, wo er seine Zeitungen las,
während er seinen Scotch trank. Kurz nach halb neun ging er in
die Küche und nahm sein Abendessen ein: Hühnchen Marsala,
frischen Spargel und Brokkoli, Risotto mit Morcheln, eine
Scheibe Apfelchips und Cheddarkäse. Alles perfekt zubereitet
von Juliette.
Bevor Dr. Kane nach oben ging, kehrte er in das Foyer zurück
und schaltete die Alarmanlage ein. Dann wandte er sich um und
aktivierte Juliette wieder.
»Hallo Liebling«, sagte sie und lächelte ergeben.
»Lass uns nach oben gehen, Darling«, flüsterte er ihr ins Ohr,
während sie ganz leicht über die Vorderseite seiner Hose strich.
Er legte seine Hand auf eine hübsche, wohlgeformte

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