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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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von ihm. »Es tut mir Leid,
was passiert ist, Max. Aber ganz ehrlich, ich habe nichts anderes
erwartet.«
Max traute ihren Ohren nicht. Sie suchte in seiner Miene nach
einer Erklärung. »Was redest du da? Aber ganz ehrlich, ich habe
nichts anderes erwartet?«
»Genau das habe ich gesagt. Hast du eigentlich in letzter Zeit
mal in den Spiegel gesehen? Habt ihr keine Spiegel bei euch zu
Hause?«
Max blinzelte verwirrt. »Selbstverständlich haben wir
Spiegel!«, entgegnete sie. »Und ich sehe auch rein, andauernd
sogar. Na und?«
»Du bist wunderschön, Max. Einfach hinreißend. Neben dir
sehen Lara Croft und Angelina Jolie aus wie Dreck!«
Max spürte, wie ihr ganz warm wurde. Das Gefühl begann in
ihrer Brust und breitete sich durch ihre Gliedmaßen aus, und ihr
Magen fühlte sich so hohl an, als wäre sie in der Luft und würde
eine Fassrolle fliegen. Irgendetwas Merkwürdiges war mit ihr
im Gang. Sie war noch nicht bereit dafür. »Du solltest zum
Augenarzt gehen, Junge.«
»Einer von uns beiden muss auf jeden Fall hin«, antwortete
Oz. »Und was macht dir nun wirklich Kummer? Sag die
Wahrheit, Max.«
»Das weißt du doch schon. Alles. Nichts. Die Kinder in
unserer Schule können unglaublich gemein sein. Hochnäsig und
grausam. Das kennst du auch. Die Presse ist meist noch
schlimmer. Sie hat keine Ahnung, und sie ist überall, wo wir
auftauchen. Das kennst du ebenfalls.«
Oz grinste. »Wir werden jetzt in diesem Augenblick von Fox
gefilmt, Max. Tut mir Leid, aber ich hab uns verkauft. Nach
dem Motto: ›Wer will ein wunderschönes Mädchen mit Flügeln
heiraten?‹ Ich brauchte das Geld, weißt du?«
Max blickte sich misstrauisch um.
»Das tut mir jetzt aber weh«, sagte Oz. »Du hast tatsächlich
gedacht, ich würde die schäbige Presse einladen?«
Max küsste Oz auf die Wange. »Nein, eigentlich nicht. Aber
ich bin paranoid. Sogar sehr paranoid, Ozzy.«
Wenn du wüsstest, wie paranoid ich bin.
Sie saßen dort im Falkenhaus, und eine Weile sagte keiner von
beiden etwas. Normalerweise war das in Ordnung, doch jetzt in
diesem Augenblick fühlte sich Max unbehaglich. Sie wollte mit
Oz über Resurrection sprechen, über die Gefahr, in der sie
schwebten, und sie brachte die Worte nicht über die Lippen.
Vielleicht, weil sie Oz nicht in diesen Schlamassel hineinziehen
wollte.
»Ich gehe jetzt jagen«, sagte Oz schließlich. »Es ist meine
Natur, weißt du?« Er grinste.
»Jetzt? Aber wir sind noch nicht fertig mit Reden!«
»Wenn du möchtest, kannst du mitkommen. Ich würde mich
über deine Gesellschaft freuen. Aber ich muss jetzt jagen.«
Max hatte noch nie gejagt, und sie war nicht überzeugt, dass
sie es konnte. »Nein, ich glaube, ich fliege lieber wieder
zurück«, antwortete sie. »Es wird bald hell.«
»Meinetwegen, wenn du denkst, dass es besser ist. Ich fänd es
schön, wenn du noch etwas bleiben könntest. Ich wünsch dir
einen guten Rückflug. Und ich bin froh, dass du mich besucht
hast. Ich vermisse dich«, gestand Oz.
»Ich dich auch.«
»Du siehst einfach umwerfend aus, Max. Besser, du gewöhnst
dich daran.«
»Ich bin eine Missgeburt.«
»Eine fantastische Missgeburt. Ein wunderschönes Geschöpf.«
Sie umarmten sich verlegen. Dann umarmten sie sich ein
zweites Mal, und Oz küsste Max leicht auf die Wange. Danach
trennten sie sich, und jeder ging seiner Wege.
Max bedauerte zutiefst, dass sie nicht über das gesprochen
hatte, was ihr wirklich zu schaffen machte. Doch sie durfte Oz
noch nichts über Resurrection erzählen. Warum eigentlich
nicht? Weil sie ihn nicht in Gefahr bringen wollte? Oder lag es
vielleicht daran, dass sie Oz in dieser Hinsicht nicht zu hundert
Prozent vertraute? Möglich, dass er tollkühn wurde, dass er
versuchte, den Helden zu spielen. Das lag in seiner Natur, oder
nicht? Oz war ein Held, und Helden konnten einen in Gefahr
bringen. Vielleicht sogar in tödliche Gefahr.
Sie flog durch einen leuchtend blauen und pinkfarbenen
Sonnenaufgang nach Hause, doch Max war zu sehr mit ihren
Gedanken beschäftigt, um den Anblick zu bewundern.
Jemand weiß Bescheid über Resurrection. Jemand, der
eigentlich nichts darüber wissen dürfte. Eine verdammte
neugierige Reporterin. Eine Schreiberin.
Die Horrorshow wird allmählich wieder heiß, oder vielleicht
nicht?
In Max wurde der Drang übermächtig, sich mit anderen
Dingen zu beschäftigen. Mit schöneren, angenehmeren Dingen.
»Oz meint, ich wäre wunderschön …«, flüsterte sie vor sich

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