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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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aus und
sammelten sich auf dem Bürgersteig. Dann bremste ein zweiter
Wagen hinter dem ersten.
    Ein stiernackiger Mann in einer eng sitzenden schwarzen
Jacke öffnete die Beifahrertür, und eine kleine blonde Frau in
meinem Alter kletterte heraus. Sie öffnete ihrerseits die hintere
Tür und streckte die Hand ins Wageninnere.
    Max stieg aus dem Town Car. Die Menge verstummte
erwartungsvoll. Selbst ich hielt den Atem an. Max war in jeder
Hinsicht unglaublich. Ein außergewöhnliches Mädchen mit
außergewöhnlicher Intelligenz und Kraft – und Flügeln, die
inzwischen sicher eine Spannweite von drei Metern hatten. Die
Federn schimmerten in reinstem Weiß mit glitzernden Spuren
von Blau und Silber dazwischen.
    »Gott, wie schön sie ist!«, flüsterte ich. »Ich vermisse sie, Kit.
Ich vermisse sie alle. Diese Geschichte bricht mir das Herz!«
Ich erinnerte mich, wie betäubt ich gewesen war, als ich sie
zum ersten Mal gesehen hatte, und die Menge zeigte nun die
gleiche Reaktion.
»Max! Max! Max!«, begannen die Leute zu rufen.
Kameras blitzten. »Hey, Max, sieh hierher!«
»Max, hier!«
»Max, bitte lächeln!«
»Max, flieg für uns!«
Vier Leute brachen durch die Absperrung der Polizei. Sie
hielten ein Transparent in die Höhe. NUR GOTT ALLEIN
LÄSST BÄUME WACHSEN, FÜR KINDER GILT DAS
GLEICHE!
Auf anderen Transparenten stand zu lesen: KEINE EXPERIMENTE MIT ZELLEN! NEIN ZUM KLONEN!
Und es gab weitere. Auf einem waren Vögel zu sehen, und
darunter stand: AB IN DIE BRATRÖHRE MIT IHNEN!
Dann kamen die Hubschrauber der Nachrichtensender, und es
wurde wirklich laut und ungebärdig. Max wandte den Kopf
hierhin und dorthin, um die erstaunliche Szenerie in sich
aufzunehmen. Mein Herz pochte wie rasend.
Wir sammelten unsere Unterlagen für das Gericht ein und
stiegen aus. Während Kit den Wagen abschloss, sagte er leise:
»Sie sucht nach uns, Frannie.«
»Sie hat Angst. Ich kann es an ihren Augen sehen.«
Max besaß die ultrascharfen Sinne eines Raubvogels. Sie
konnte einen Tausendfüßler auf hundert Meter im Gras rascheln
hören. Und sie konnte ihn aus einer Höhe von einem drei viertel
Kilometer tief unten am Boden sehen.
Jetzt stieß sie einen vor Angst schrillen Schrei aus. »Frannie!
Kit! Ich brauche euch. Wo seid ihr?«
Der durchdringende Schrei hing noch in der Luft, als weitere
Wagen vor dem Gerichtsgebäude ankamen.
Stämmige Männer mit kurzen Haarschnitten sprangen auf die
Straße. Danach folgten die übrigen Kinder. Sie waren so jung
und verletzlich, und sie wirkten sehr unsicher. Sie scheuten vor
den Kameras und verbargen ihre hübschen kleinen Gesichter.
»Teufelsbrut!«, rief jemand. »Diese Kinder sind Dämonen!«
    Gerichtssaal Nummer neunzehn befand sich im sechsten Stock.
Es war der bei weitem größte Saal im Gebäude, und er war
erforderlich, um so viele Zuschauer zu fassen. Als Kit und ich
uns in Begleitung unseres Anwalts dem Saal näherten, stürmte
uns eine Traube von Reportern entgegen. »Halten Sie die Köpfe
gesenkt!«, empfahl unser Anwalt. »Und gehen Sie immer
weiter.«
    »Agent Brennan, hierher! Dr. O’Neill! Hey, Frannie! Was
bringt Sie auf den Gedanken, Sie wären eine kompetente
Mutter?«, wollte einer der Pressegeier wissen.
    »Wie kommen Sie auf die Idee, Sie wären gute Eltern für diese
Kinder?«
Kit sah den Reporter an. »Weil wir diese Kinder lieben«, sagte
er. »Und weil sie uns lieben.« Er zwinkerte. »So einfach ist
das.«
Zwei bewaffnete Gerichtsdiener öffneten die Doppeltür zum
Saal, und wir traten ein. Wenn der Lärm unten auf der Straße
geklungen hatte wie ein Hurrikan, dann waren wir hier im
Gerichtssaal in einen riesigen Bienenschwarm geraten. Der
Raum war mit hellen Eichenpaneelen getäfelt, und die Galerie
im rückwärtigen Bereich war mit dazu passenden Bänken
ausgestattet, auf denen mehr als zweihundert Zuschauer Platz
genommen hatten.
Jeder verfügbare Platz war besetzt mit Verwandten,
Wissenschaftlern sowie Pressevertretern mit entsprechendem
Einfluss (und hoffentlich besseren Manieren als die
grauenhaften Geier unten auf der Straße).
Unsere Anwälte und die Vertreter der biologischen Eltern
hatten sich in kleinen Gruppen vor der Barriere versammelt. Die
Tische der Anwälte standen mitten im Raum vor der
Richterbank. Vom Richter selbst war noch nichts zu sehen.
Unser Anwalt, Jeffrey Kussof, hatte uns informiert, dass die
Gerichte des Staates Colorado fast immer »im besten Interesse
des Kindes« urteilten. Ich

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