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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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einer empfindlichen Stelle zwischen den
Flügeln und Schulterblättern.
Es durchzuckte sie wie ein elektrischer Schlag, ein
unglaubliches Vergnügen, das sie ein wenig schwindlig machte. Hey! Was hat denn das nun schon wieder zu bedeuten?
Sie stieß unwillkürlich ein leises Gurren aus.
     
»Du bist ja ganz erhitzt!«, sagte Oz besorgt. »Alles in
    Ordnung, Max?«
Max betastete ihr Gesicht und ihre Wangen. Sie waren heiß.
»Ich hatte eine Auseinandersetzung mit Kit«, erwiderte sie.
»Nichts Großes.«
»Ich habe es gehört.«
»Wir werden uns schon wieder vertragen. Ich kann Kit nie
lange böse sein. Ich glaube, niemand kann das.«
»Komm schon, Max, warum hast du so große, böse
Geheimnisse? Vor uns allen?«
»Können wir das nicht für den Augenblick vergessen?«,
entgegnete sie und wandte sich ab. »Vergiss es einfach, okay?«
»Schon gut, schon gut.«
Er pflückte einen frischen Ast und streifte die Nadeln ab. Er
wirkte nachdenklich. Und außerdem unglaublich attraktiv,
schön, anziehend, was auch immer. »Ich bin froh, dass ich von
zu Hause weg bin«, sagte er. »Ich habe es dort gehasst. Meine
Mutter hat ständig Interviews und Auftritte verkauft. Sie spielt
die Heilige, die Märtyrerin, aber das ist sie nicht.« Er sah Max
direkt in die Augen. »Ich habe viel an dich denken müssen.
Jeden Tag. Eigentlich jede Minute.«
Max stockte der Atem. Also habe ich nicht allein an Oz
gedacht. Ich habe nicht allein ständig seine Stimme gehört und
ihn mir vorgestellt.
Als sie einander ansahen, verspürte sie das gleiche benebelnde
Gefühl wie wenige Tage zuvor, als sie ihn im Falkenhaus
besucht hatte. Oz’ Pupillen weiteten und verengten sich in
rascher Folge. Sein Blick war unglaublich intensiv.
Verstohlen packte Max den Baumstamm, um sich daran
festzuhalten. Mannomann. Und was jetzt?
»Ich fühle mich ganz eigenartig«, gestand Oz. »Aber ich
glaube, ich mag dieses Gefühl.«
»Du glaubst, du magst es?«
»Ich weiß, dass ich es mag. Und ich weiß, dass ich dich
unglaublich mag, Max. Ich habe dich schon immer gemocht.
Fast seit wir Babys waren.«
Max konnte die wilden Emotionen kaum noch im Zaum
halten, die in ihr aufwallten. Sie wollte laut auflachen, doch sie
wusste instinktiv, dass es an dieser Stelle nicht angebracht war.
Aber was war angebracht? Was sollte sie nun tun? Sie war
doch angeblich so verdammt klug. Wie funktionierte das nun
wieder?
Sie wollte Oz berühren, ihn auf seinen wundervollen Mund
küssen … und auf so ungefähr jede andere Stelle ebenfalls.
Sie wollte ihn an sich ziehen und festhalten, und sie wollte von
ihm gehalten werden.
Wenn er es ebenfalls empfindet, dann nimmt er mich jetzt in
die Arme. Max konzentrierte sich mit jeder Faser ihres Seins auf
diesen einfachen Gedanken.
Tu es, Ozymandias. Los, nimm mich in die Arme. Fass mich
an. Tu es jetzt. Bitte. Bitte!
Bitte küss mich, Oz. Dann weiß ich, dass ich nicht verrückt
bin. Oder wenigstens, dass wir es beide sind.
»Ich möchte dir etwas zeigen«, flüsterte Oz. »Mein
Geheimnis.«
Er zog den Reißverschluss seiner Jacke auf und schob das TShirt hoch.
»Der Adler, ich weiß. Du hast ihn mir beim letzten Mal schon
gezeigt.«
»Nein, da ist noch mehr zu sehen. Schau ganz genau hin«,
sagte er. »Komm näher, Max, bitte. Hab keine Angst, ich tue dir
nichts.«
Max rückte näher. Sie kuschelte sich ganz eng an Oz, spürte
seine Wärme, roch ihn, und ihr wurde erneut schwindlig. Sie
beugte den Kopf vor, und dort, auf der Brust des Adlers, war ein
kleines rotes Herz eintätowiert.
Und in dem Herz drei Buchstaben in geschwungener
Schreibschrift: MAX.
Max stieß einen leisen Überraschungslaut aus. »Ist das ein
Tattoo? Ich meine, bleibt es für immer?«
»Es ist vielleicht ein wenig linkisch«, räumte Oz ein. »Aber
ich habe es selbst gemacht. Und ich musste auf dem Kopf
schreiben, weißt du?«
»Danke, Ozy. Es ist wirklich sehr schön, was du für mich
getan hast«, sagte Max ganz leise. »Ich meine – ich liebe es.«
Max’ Blick wanderte nach oben und begegnete dem von Oz.
Sie betrachtete die starken Linien und Kanten seines Gesichts,
seine sanft geschwungene Nase, die Wölbung seiner Lippen, die
langen Wimpern über den dunklen, warmen Augen. Frannie
meinte, dass er aussah wie achtzehn. In Vogelmenschenjahren
gerechnet war er vielleicht sogar noch älter.
Sie beugte sich vor und küsste Oz auf die Wange. Ihre Lippen
verweilten auf seiner Haut. Der Geruch seines Körpers ging
direkt in ihr Kleinhirn, und sie wurde von Gefühlen

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