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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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weiß, dass ich spürte, was jede andere Mutter auch gespürt
hätte. Angst, Enttäuschung, Ärger und noch mehr Angst.
Ich küsste Matthew auf die Stirn und auf den Kopf. »Matthew,
bitte geh zum Wagen und hilf Kit mit den Geschenken, die wir
euch mitgebracht haben. Ja, geh nur«, sagte ich. »Hörst du? Du
sollst gehen und Kit helfen!«
Er stolperte in Richtung Wagen davon, und ich wandte mich
zu Max und Oz um, deren Kleidung und Haare noch voller
Blätter und Zweige waren.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte ich. »Was ist im Wald
passiert? Wovon redet Matthew da?«
»Matthew hat sich an uns angeschlichen, und ich wusste nicht,
dass er es war. Ich schätze, ich habe ihm eine Heidenangst
eingejagt«, bemühte sich Oz, Matthews Verhalten zu erklären.
»Das meinte ich nicht«, erwiderte ich und hatte Mühe, meine
eigenen Empfindungen unter Kontrolle zu behalten. »Ich meine
etwas anderes. Ich meine das, was ihr zusammen im Wald getan
habt.«
Ich verstummte, während ich versuchte, mir über meine Rolle
in dieser Hinsicht klar zu werden. In meinem Kopf war eine
Stimme, die einer hochnäsigen Anwältin gehörte. Einer
Anwältin, die mir herablassend vorwarf: »Sie waren nie selbst
Mutter, Dr. O’Neill, nicht wahr?«
Das unbehagliche Schweigen dehnte sich aus. Max und Oz
halfen mir auch nicht, die Situation zu entschärfen. Ihre
Gesichter leuchteten, doch sie wirkten eigenartig gelassen. Ohne
jedes Schuldgefühl.
»Hör zu«, sagte Max schließlich. »Mach dir bitte keine
Gedanken wegen uns, Frannie. Wir wissen genau, was wir getan
haben. Es ist vollkommen natürlich, weißt du? Es ist gut. Es ist
richtig.«
»O Max! Hör auf deine innere Stimme! Was sagst du denn da?
Wie kannst du dir so sicher sein?«
»Weil es unsere Natur ist«, antwortete Oz anstelle von Max,
als hätte er meine Gedanken gelesen. »Es ist einfach so.
Außerdem benötigen wir deine Erlaubnis nicht, Frannie.«
»Max, du bist noch sehr jung!«, entgegnete ich. »Und du
ebenfalls, Oz!«
»In Menschenjahren vielleicht, Frannie. Aber wir sind mehr
als Menschen«, antwortete Max. »Wir sind anders, oder hast du
das vergessen? Und wir lieben uns. Tief, leidenschaftlich und
aus ganzem Herzen.«
Sie strich sich mit den Fingern durch das Haar und band es zu
einem lockeren Knoten zusammen. »Unsere Vogelgene machen
uns erwachsen, trotz unserer jungen Jahre. Ich denke, wir sind
ungefähr genauso reif wie du«, fügte sie hinzu, und ihre Augen
blitzten unwiderstehlich. »Du bist doch auch alt genug, um dich
zu paaren, oder?«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Max saß in einem großen, gemütlichen blauen Lehnsessel am
Vorderfenster unseres Bungalows und gurrte leise. Sie hielt
Matthew in ihrem Schoß und streichelte ihm sanft durch das
seidige blonde Haar. Sie hatten sich ausgesöhnt. Größtenteils
jedenfalls. Soweit es in diesem Augenblick eben ging.
    »Es tut mir Leid, Matty. Ich möchte nicht, dass du mich für
alle Zeit hasst«, gurrte sie liebevoll. »Einverstanden? Gurr,
gurr. Bitte, Matty. Matty Puuh? Gurr, gurr, gurr. «
    »Hör auf mit dem Streicheln!«, war alles, was er antwortete.
»Und hör auf mit dem blöden Gurren!«
Kit und Frannie waren weggefahren, um den Wagen
aufzutanken und das Abendessen einzukaufen. Hoffentlich
fuhren sie bald wieder zurück nach D.C. Max konnte es kaum
abwarten, dieses elende Hotel und die ganze Gegend so weit wie
möglich hinter sich zu lassen. Wie es aussah, wurden die
grauenvollen Experimente nicht im Liberty General Hospital
durchgeführt. Doch irgendwo hier in der Nähe passierte es. Max
war ganz sicher.
Die Jäger waren ebenfalls wieder in der Nähe. Sie spürte ihre
Anwesenheit. Sie wusste es einfach.
»Und ich werde dich trotzdem mein ganzes Leben lang
hassen«, sagte Matthew. »Du hast mir einen Schreck fürs Leben
eingejagt, weißt du das? Das werde ich niemals vergessen!«
In diesem Augenblick begann Pip zu bellen wie ein
Verrückter.
Max teilte den Vorhang und sah ein SUV, einen Dodge
Durango, der zum Bungalow gerollt kam. Ihr fuhr der Schreck
in die Glieder, und sie hatte das Gefühl, als würde sie in einen
Abgrund stürzen.
Der Dodge hielt an, und drei Männer stiegen aus. Sie
postierten sich vor dem Haus. Sie trugen gewöhnliche Kleidung:
Jeans, Khakis, dunkle Hemden. Allerdings waren sie bewaffnet.
Mit großen, tödlich aussehenden Waffen.
»Heilige Scheiße!«, ächzte Max. »Matthew, geh ins
Schlafzimmer. Los, beeil dich!«
Matthews Augen

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