Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
Vom Netzwerk:
Kugel, wie eine
zweite Lenkrakete.
Keine Zeit mehr für Marco, auszuweichen.
Oder auch nur zu blinzeln.
Der Junge traf Marco mit ausgestreckten Armen und voller
Geschwindigkeit. Er hatte es auf den Heckenschützen
abgesehen.
Und er hielt etwas in den Händen.
Einen Stein!
Der Aufprall war so heftig, dass Marcos Genick brach.
Einfach so.
Er war tot, lange bevor er auf dem Boden aufschlug. Abgestürzt.
» Neeeeeiiiiiiiiiiiin! « , schrie Max in höchster Verzweiflung.
» Neeeeeiiiiiiiiiiiin! Neeeeeiiiiiiiiiiin! «
Voller Entsetzen beobachtete sie, wie Oz durch die Bäume
krachte und wie ein schwerer Felsbrocken im freien Fall dem
Boden entgegenstürzte.
Jetzt gab es für sie nur noch eines zu tun. Sie hatte überhaupt
keine andere Wahl.
Sie musste zu ihm. Jetzt! Ganz gleich, wie groß das Risiko für
sie selbst sein mochte. Jetzt! Ozymandias!
Ihre Welt zog sich zu einem kleinen Kreis zusammen, in dem
für nichts mehr Platz war außer für Oz. Sie sah seine dunkle
Gestalt reglos am Boden unter sich liegen, die Gliedmaßen in
grotesken Winkeln abgespreizt, die Flügel obszön verdreht und
unter ihm eingeklemmt von seinem schweren Sturz.
Und doch schien sein Gesicht unberührt, unverletzt. War es
möglich, dass er überlebt hatte? Es musste so sein!
O Ozymandias, ich liebe dich!
Das Herz hämmerte ihr in der Brust, als wollte es zerspringen,
als sie auf dem Waldboden neben Oz landete. Sie sprang vor
und warf sich neben ihn. Sie wedelte mit den Händen vor seinen
blicklosen Augen. Immer und immer wieder murmelte sie
seinen Namen.
Sie schob einen Zweig von seiner Brust und legte das Ohr
darauf, um zu lauschen.
Kein Herzschlag. Keine Bewegung in der Brust vom Atmen.
Nichts. O Ozy, warum nur! Warum?
»Ich bin es, Max! Rede mit mir, Ozy! Verdammt noch mal,
rede!«
Sie kniff seine Nasenlöcher zusammen und bog seinen Hals
nach hinten, um die Luftröhre frei zu machen. Dann legte sie
den Mund auf den seinen, beatmete ihn, wieder und wieder, und
ihr langes Haar fiel sanft um sein Gesicht herum. Sie versuchte
seinen Brustkorb zu massieren. Sie beatmete ihn. Abwechselnd.
Lauschte auf einen Herzschlag.
Nichts. Kein Geräusch. So grauenhaft, so unheimlich. So
unmöglich! Das war nicht geschehen! Das war nur ein
schlimmer Traum!
»Oz, bitte atme! « , flüsterte sie und unterdrückte mit aller Kraft
ihre Tränen. »Erinnerst du dich, was du gesagt hast? Erinnerst
du dich an dein Versprechen? Wir werden für immer
zusammenbleiben!«
Max riss sein Hemd auf, und die Knöpfe sprangen ab und
flogen in alle Richtungen davon. Dann sah sie zum ersten Mal
die grauenvolle, ausgefranste, absolut obszöne Wunde. Ein
triefendes Loch, zwei Finger breit.
»Neeeeeiiiiiiiiiiiin!«
Die Wunde ging mitten durch das Herz des Adlers, den Oz
sich auf die Brust hatte tätowieren lassen, genau durch die
Stelle, wo er sich selbst ihren Namen eintätowiert hatte. Oz kann nicht tot sein! Das ist nicht wahr!
Noch Sekunden zuvor war er so lebendig gewesen. So stark,
so wunderschön. Sie sah ihn fliegen, und seine Flügel schlugen
mit einer Kraft wie von einer Maschine angetrieben. Sie hörte
ihn ihren Namen rufen.
»Nein! Nein! Nein! Ich ertrage das nicht!«, schrie sie und warf
sich auf ihn, bedeckte ihn mit ihrem Körper und ihren Flügeln.
Peter und Matthew waren hinzugekommen, und ihre
erbarmungswürdigen Schreie mischten sich in das Gekreisch der
Kinder. Das ganze Universum schien zu einem einzigen
Protestschrei zusammenzuwachsen.
»Rede mit mir, Oz! Rede mit mir! Rede, bitte! Ich weiß, dass
du mich hören kannst … Ozy …«, flüsterte sie. »Sag mir
wenigstens Lebwohl … wenigstens das. O Oz, warum nur?
Warum?«
Sie sah die Schatten der Männer nicht, doch sie spürte, wie die
schweren Vogelnetze über sie fielen. Genau wie sie gedacht
hatte – man wollte sie lebendig, falls möglich. Was für ein Witz!
Erkannten sie denn nicht, dass sie tot war? Innerlich gestorben
war, im gleichen Augenblick wie Oz?
Ihr Verstand schien sich von ihrem Körper zu lösen. Wie aus
großer Entfernung spürte sie, wie sie grob angepackt und vom
Boden gehoben wurde und wie jemand sie nahm und sich über
die Schulter warf. Sie wand sich und zappelte wild und schrie,
so laut sie konnte. »Lass mich runter! Ich töte dich, wenn du
mich nicht loslässt! Ich schwöre, ich töte dich!«
»Ich habe euch gewarnt«, sagte die gelassene Stimme von
Dr. Ethan Kane. »Nun seht euch an, was ihr selbst angerichtet
habt. Er war Millionen wert.«
Ein altes Bild ging Max durch den

Weitere Kostenlose Bücher