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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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Erpressung. Von
Zinswucher. Sie werden vor allem hören, dass Mr. Cavello der
Boss des Guarino-Klans war. Sozusagen der Boss der Bosse, der
die kolumbianischen und russischen Verbrechersyndikate für die
Erledigung der Dreckarbeit benutzt hat, ein Mann, dessen
Hauptgeschäft darin bestand, sich am Elend und Unglück eines
jeden zu bereichern, der seinen Weg kreuzte. Bei den Zeugenaussagen, die Sie hören werden, handelt es sich nicht um bloßes
Hörensagen, wie Ihnen die Verteidigung glaubhaft machen will,
sondern um Fakten von Menschen, die Mr. Cavello persönlich
kennen und sich an diesen Verbrechen beteiligt haben. Die
Verteidigung wird Ihnen sicher erzählen, dass diese ihrerseits
ganz und gar keine Unschuldigen sind. Damit hat sie Recht. Sie
sind Verbrecher, Mitverschwörer, Mörder. Nach allem, was man
weiß, meine Damen und Herren, sind es Verbrecher. Die
Verteidigung wird sagen, der Job dieser Männer sei es, zu lügen
und zu täuschen.
    Aber begehen Sie keinen Fehler.« Goldenberger blickte jedem
Mitglied der Jury in die Augen. »Aus ihren Geschichten werden
Sie die Wahrheit erkennen. Die Fakten und die Beweise, die
sich gegenseitig bestätigen, sind so erdrückend, dass Sie zu dem
Schluss kommen werden, dass Mr. Cavello der Mann war, der
die Befehle erteilt hat. Sie werden hören, welche Worte er
verwendet und wie er reagiert hat. Und das macht ihn laut
Gesetz der Verbrechen schuldig, als hätte er den Abzug selbst
betätigt. Ich hoffe, Sie werden Mr. Cavello als den erkennen, der
er ist, meine Damen und Herren: ein gemeiner, kaltblütiger
Mörder.«

13
    Louis Machia, der erste Zeuge der Anklage, trat in den Zeugenstand und wurde vereidigt. Machia war treuer Soldat in
Cavellos Klan gewesen. Er war groß und breitschultrig, hatte
dichtes schwarzes Haar und trug ein graues Golfhemd.
    Mit einem freundlichen Lächeln blickte er zu den Geschworenen und zur Presse, doch in Richtung Cavello kein einziges Mal.
»Guten Morgen, Mr. Machia«, begrüßte ihn US-Staatsanwalt
Joel Goldenberger, während er sich erhob.
»Morgen, Mr. Goldenberger.«
»Können Sie uns Ihre gegenwärtige Adresse mitteilen,
Mr. Machia?«, bat Goldenberger.
»Meine gegenwärtige Adresse ist das Bundesgefängnis. Leider
kann ich nicht verraten, welches.«
»Ein Bundesgefängnis?« Der Staatsanwalt nickte. »Dann
wurden Sie also, um es den Geschworenen zu verdeutlichen,
wegen eines Verbrechens verurteilt?«
»Wegen vieler Verbrechen. Ich habe im Sinne der Vereinbarung 509 alle zugegeben.«
»Können Sie uns diese Verbrechen beschreiben? Wessen
haben Sie sich schuldig bekannt?«
»Alle?« Machia kicherte. »Das würde aber lange dauern.«
Im Gerichtssaal wurde laut aufgelacht. Auch auf der Geschworenenbank. Selbst Richterin Seiderman legte eine Hand vor den
Mund, um ein Lächeln zu verbergen.
»Wie war’s, wenn wir mit den wichtigsten anfangen,
Mr. Machia?« Auch Joel Goldenberger grinste. »Die Höhepunkte, wenn Sie so wollen.«
»Die Höhepunkte …« Machia schürzte die Lippen. »Nun …
Mord. Zwei Morde sogar. Versuchter Mord, bewaffneter
Raubüberfall, Einbruch, Zinswucher, Drogenhandel, Autodiebstahl …«
»Das reicht schon, Mr. Machia. Sie hatten Recht, die Liste ist
lang. Dann lässt sich also sagen, dass Sie eine ganze Zeit lang
das Gesetz gebrochen haben?«
»Ziemlich genau ab dem Zeitpunkt, an dem ich gelernt habe,
mit der Gabel zu essen.« Louis Machia nickte gedankenverloren.
»Und diese Verbrechen«, fuhr Goldenberger fort, »das sind
alles Dinge, die Sie völlig selbstständig geplant und ausgeführt
haben?«
»Manchmal, Mr. Goldenberger, wenn ich richtig verstehe,
worauf Sie hinauswollen. Andere Male wurde mir gesagt, ich
soll sie begehen.«
»Gesagt?«
»Befohlen, Mr. Goldenberger.« Machia nahm einen Schluck
Wasser. »Vom Klan.«
»Der Klan.« Goldenberger trat auf den Zeugen zu. »Habe ich
also Recht mit der Behauptung, dass Sie etwa während der
letzten zwanzig Jahre ein Mitglied des organisierten Verbrechens waren?«
»Mit dieser Behauptung haben Sie sehr wohl Recht,
Mr. Goldenberger. Ich war Soldat. Im Guarino-Klan.«
»Der Guarino-Klan. Euer Ehren, mit Ihrer Erlaubnis würde ich
den Geschworenen gern ein Beweisstück zeigen.«
Einer der Assistenten des Staatsanwalts stellte vor den Geschworenen einen großen, mit Fotos gespickten Karton auf die
Staffelei. Sie zeigten einen pyramidenähnlichen Stammbaum
mit ungefähr fünfzig Gesichtern: unten die Soldaten, darüber die

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