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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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Captains und ganz oben die Anführer. Und dort hing Cavellos
Gesicht, unter der Überschrift »Boss«.
»Ist dies die aktuelle Darstellung des Guarino-Klans,
Mr. Machia?«
Machia nickte. »Ja. Zum Zeitpunkt meiner Verurteilung.«
»Und das dort sind Sie, oder? Dort links, bei denjenigen, die
als Soldaten geführt werden.«
Er lächelte freundlich. »Es ist ein altes Bild. Nicht mein bestes. Aber ja, das bin ich.«
»Tut mir leid, Mr. Machia, das nächste Mal werden wir ein
aktuelles nehmen. Mich interessiert, ob Sie immer ein Soldat in
diesem Klan waren, Mr. Machia, oder mussten Sie sich hocharbeiten?«
»Jeder muss sich hocharbeiten. Ich kam über meinen Onkel
Richie dazu. Ich fing mit kleineren Aufträgen an. Geld abholen,
ein Auto klauen. Ein Einbruch.«
»Einbruch – was mussten Sie denn bei einem Einbruch tun?«
»Manchmal jemandem eins überbraten, damit er die Engel
singen hört.«
Wieder wurde im Gerichtssaal gekichert.
»Und dann sind Sie aufgestiegen«, drängte Goldenberger. »Ich
meine, von dem Kleinkram wie den Leuten eins überbraten zu
ernsthafteren Verbrechen, die Sie gestanden haben. Mord,
Mordversuch, Drogenhandel …«
»Ich bin aufgestiegen.« Machia nickte. »Das einzige Mal, dass
ich es je zu was gebracht habe«, meinte er mit einem schiefen
Lächeln.
Richterin Seiderman beugte sich vor. »Bitte beantworten Sie
die Fragen des Staatsanwalts, Mr. Machia.«
»Danke, Euer Ehren.« Goldenberger warf einen Blick auf
seine Notizen. »Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen,
wie Sie befördert wurden, Mr. Machia. Von einem normalen
Mitarbeiter zu einem Soldaten. Wenn ich mich nicht täusche,
heißt das, zu einem Soldaten ›gemacht‹ werden, oder?«
»Sie meinen die Zeremonie? Die fand im Melucchi’s auf der
Fiatbush Avenue statt. Dort gibt es ein Hinterzimmer, wovon ich
nichts wusste. Ich wurde gebeten, einen der Captains zu fahren.
Frankie, die Briefmarke. Den haben wir so genannt, weil es zwei
Frankies gab, und Frankie, die Briefmarke, war auf Postbetrug
spezialisiert. Ich dachte, es wäre nur ein Treffen. Alle von den
Captains waren da, auch Mr. Cavello.«
»Mit Mr. Cavello meinen Sie Dominic Cavello? Den Angeklagten? Er war dort? Bei diesem Treffen?«
»Natürlich war er da. Er war der Boss.«
Der Staatsanwalt ließ das Wort »Boss« im Gerichtssaal einen
Moment wirken. »Darauf kommen wir später noch zurück«,
sagte er schließlich. »Im Augenblick interessiert mich eher, wie
Sie zu dieser Zeremonie kamen.«
»Wie ich zu dieser Zeremonie kam?« Machia zuckte mit den
Schultern. »Mit einem Lincoln, glaube ich.«
Diesmal brach der Gerichtssaal in volles Lachen aus.
»Ich meinte, womit Sie sich diese Zeremonie verdient hatten,
Mr. Machia«, übertönte Goldenberger das Lachen. »Bei der Sie
befördert wurden.«
»Ach so.« Machia lehnte sich zurück und nahm gemächlich
einen Schluck von seinem Wasser. »Ich hatte Sam Greenblatt
vor seinem Haus umgebracht.«

14
    Im Gerichtssaal wurde es mucksmäuschenstill. Anspannung
machte sich breit. Andie DeGrasse konnte nicht glauben, was sie
da gerade gehört hatte. In dem einen Moment reißt dieser Typ
einen Witz wie ein normaler Mensch, und plötzlich gibt er zu,
jemanden umgepustet zu haben. Noch nie hatte sie jemanden so
beiläufig erzählen hören, dass er jemanden umgebracht hatte.
Als hätte er einen ganz gewöhnlichen Botengang erledigt.
    »Sie geben zu, Mr. Greenblatt vor seinem Haus umgebracht zu
haben?« Joel Goldenberger blickte genauso schockiert wie alle
anderen auch.
    »Das habe ich doch schon zugegeben, Mr. Goldenberger.
Gegenüber der Polizei und dem FBI. Ich war nicht unbedingt
stolz darauf, aber nur so kommt man in diesem Spiel weiter.«
    Goldenberger trat zurück und ließ Machias Zeugenaussage auf
die Geschworenen wirken. Andie erinnerte sich an die blutige
Szene auf dem Tatortfoto. »Können Sie den Geschworenen
beschreiben, wie dieser besondere Auftrag zustande kam?«
»In Ordnung.« Machia holte tief Luft. »Ich habe für Ralphie
    D. gearbeitet.«
»Ralphie D.«, unterbrach ihn Goldenberger. »Sie meinen
Ralph Denunziatta, oder?« Er deutete auf ein rundes, wuchtiges
Gesicht oben im Stammbaum. »Er war Lieutenant im GuarinoKlan?«
»Ja, das ist er.« Machia nickte. »Wir haben ihn Ralphie D.
genannt, weil …«
»Wir haben schon verstanden, Mr. Machia. Weil es noch einen
Ralphie gab.«
»Ralphie F.«
»Ralphie Fraoli.« Goldenberger zeigte auf ein anderes Gesicht.
Machia kratzte

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