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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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an diesem Vormittag fünfzehn Minuten zu
spät. Ausgerechnet an diesem Vormittag. Wie konnte das
passieren? Nun ja, das war ganz einfach …
    Zuerst hatte Jarrod sein Mathebuch nicht finden können. Dann
hatte die U-Bahn wegen einer Signalstörung Verspätung gehabt.
Dann, als sie endlich die Station City Hall erreicht hatte, waren
die zwei Blocks bis zum Gericht abgesperrt, und das nur wegen
dieses verdammten Prozesses.
    Sie brauchte fünfzehn Minuten, nur um die Sicherheitsüberprüfungen über sich ergehen zu lassen. Ihre Handtasche wurde
von einer kräftigen Beamtin in blauem Blazer durchwühlt, als
stünde al-Qaida auf der Schnalle, und ihr Handy untersucht wie
eine Massenvernichtungswaffe. »Sie wissen doch, dass oben im
sechsten Stock dieser Mafia-Prozess stattfindet, oder?« Die
Sicherheitsbeamtin nickte. »Tja, der wird ohne mich nicht
anfangen.«
    Als sie in den Geschworenenraum platzte, saßen die anderen
nervös und angespannt um den großen Konferenztisch.
»Tut mir leid.« Andie seufzte laut und grüßte ein paar vertraute Gesichter. »Wenn ihr wüsstet.«
»Ms. DeGrasse«, meldete sich Sharon Ann mit einer Namensliste zu Wort, »es ist schön, dass Sie trotz Ihres vollen
Terminkalenders etwas Zeit für uns gefunden haben.«
Fing ja schon gut an. Andie setzte sich verlegen an den Tisch,
zufällig neben Rosella, die Latinofrau, neben der sie schon bei
der Auswahl gesessen hatte.
»Fehlt also nur noch Mr. O’Flynn.« Sharon blickte wenig
belustigt auf ihre Liste.
Ein paar Männer lasen Zeitung oder lösten Kreuzworträtsel.
Zwei der Frauen hatten Taschenbücher dabei. Auf dem Tisch
standen Bagels, Muffins und Kaffee, mit freundlicher Empfehlung des Gerichts.
»Hier.« Rosella reichte ihr das Tablett.
»Danke.« Andie lächelte, erfreut, die Aufmerksamkeit von
sich ablenken zu können. Sie nahm mit einer Serviette einen
Muffin. »Kein Milchkaffee, wie ich sehe.«
Leises Kichern am Tisch. Andie hob den Blick zu Sharon Ann,
ob dort wenigstens der Anflug eines Lächelns zu sehen war.
Doch die Gerichtsdienerin war an diesem Morgen angespannt
wie ein Flitzebogen.
Die Tür wurde aufgedrückt, und herein kam John O’Flynn
rotgesichtig und reichlich schwitzend. »Jesses, Leute, da
draußen geht’s zu wie im Zoo. Wie auf dem Long Island
Expressway zur Hauptverkehrszeit. Unglaublich.«
»O’Flynn«, bestätigte Sharon Ann mit spöttischem Ton. »Ich
dachte schon, ich müsste Sie per Funkfahndung suchen lassen.
Morgen früh um neun Uhr dreißig, Mr. O’Flynn.« Sharon tippte
mit ihrem Stift aufs Papier.
»Aye, aye, Ma’am.« O’Flynn salutierte und ließ sich neben
Andie auf den Stuhl fallen.
»Morgen früh neun Uhr dreißig?«, stöhnte Hector, ein Kabelleger. »Sie meinen, der Prozess dauert so lange?«
»Acht Wochen, Mr. Ramirez«, erwiderte Sharon Ann. »Haben
Sie in den nächsten zwei Monaten etwa was Besseres vor?«
»Ja, vielleicht meinen Lebensunterhalt verdienen«, antwortete
der Kabelleger bedrückt.
Sharon Ann ging zur Tür. »Ich werde nachsehen, wie’s da drin
läuft. Ich möchte Sie daran erinnern, sich an die Anweisung der
Richterin zu halten und nicht über den Fall zu reden.«
»Klar.« Alle nickten. Aber nachdem die Tür ungefähr zwei
Sekunden geschlossen war, schien es keinem mehr so klar zu
sein.
»Dieser Cavello« – Winston, der Mechaniker, der immer noch
in seinen Arbeitsklamotten dasaß, blickte die anderen an – »ich
habe mich über ihn informiert. Hört sich nach einem ziemlich
unheimlichen Typen an.«
»Mord, Erpressung, Körperteile in den Kofferraum von Autos
stopfen. Damit lässt sich ganz gut die Verdauung blockieren«,
gluckste Marc, der Krimiautor.
Rosella legte ihre Strickarbeit nieder. »Mein Mann hat ein
bisschen Angst. Er hat gemeint: ›Wassis los, Rosie, kannste nich
was über einen Verkehrsunfall kriegen? Musst du dich unbedingt mit diesem durchgeknallten Mafioso abgeben?‹«
»Immer mit der Ruhe«, unterbrach Andie sie, »ihr habt die
Richterin gehört. Wir wissen noch gar nicht, ob er durchgeknallt
ist. Wir müssen warten, bis wir die Beweise hören, um zu
entscheiden, ob er durchgeknallt ist.«
Ein paar der anderen Geschworenen lachten.
»Allerdings«, Andie blickte sich in der Runde um, »was ist mit
der Tatsache, dass diese Mafiosi alle unsere Namen kennen und
wissen, wo wir wohnen?« Ein paar der Geschworenen nickten
besorgt.
Die Tür zum Gericht wurde geöffnet. Irgendjemand machte
pst. Andie hatte das Gefühl,

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