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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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sich am Kopf. »Ehrlich gesagt,
Mr. Goldenberger, wusste ich gar nicht, wie Ralphie F. mit
Nachnamen heißt.«
Das Lachen wurde noch lauter. Es hätte eine gute Komödie
ergeben, wäre es nicht um eine so todernste Sache gegangen.
»Also hat Ihr Boss, Ralph Denunziatta, Kontakt mit Ihnen
aufgenommen?«
»Er meinte, diese Sache müsste für den Klan erledigt werden.
Für den Boss.«
»Und mit ›erledigen‹ meinte er einen Auftrag, einen Mord?
Das hieß, Sie mussten jemanden umbringen?«
»Es war klar, was er meinte, Mr. Goldenberger.«
»Und mit dem Boss« – Goldenberger drehte sich wieder zu
Machia – »war wer gemeint?«
»Dominic Cavello.« Er deutete in die Richtung des Angeklagten. »Es hieß, man müsste ihm einen Gefallen tun. Es gäbe da
einen Typen in New Jersey, der Probleme macht. Kein geschützter Typ, nur ein normaler Bürger.«
»Und wie kamen Sie sich vor, als Sie damit betraut wurden,
Mr. Machia? Sie wussten, dass dieser Auftrag bedeutete,
jemanden umzubringen.«
»Ich wusste, welche Konsequenzen das hatte,
Mr. Goldenberger.« Machia schielte zu den Geschworenen
hinüber. Andie hatte einen Moment das Gefühl, ihr Blut würde
gefrieren, als sie seinen Blick auf sich spürte. »Ralphie hat mir
gesagt, was sie geplant hatten. Es wäre ein Kinderspiel. Also,
ich hatte da diesen Freund, mit dem ich Autos geklaut habe.«
»Bei diesem Freund beziehen Sie sich auf Steven Mannarino?«, fragte Goldenberger nach. Er trat an seinen Tisch und hielt
das große Foto eines pausbäckigen, grinsenden Jungen von
vielleicht achtzehn Jahren mit buschigem Haar und einem Hemd
der Giants hoch.
»Ja, Stevie.« Machia nickte. »Wir kennen uns schon, seit wir
Kinder waren.«
»Also sollte Mr. Mannarino den Wagen stehlen?«
»Und Nummernschilder. Es wurde beschlossen, dass es am
einfachsten wäre, den Kerl vor seinem Haus zu erschießen,
wenn er am Morgen zur Arbeit geht. Wie heißen diese Sackgassen, wo man am Ende wenden kann?«
»Genau so – Sackgasse mit Wendemöglichkeit«, antwortete
Goldenberger.
»Ach ja? Also, mehrere Fahrzeuge haben die Gegend abgefahren. Haben nach Polizisten Ausschau gehalten. In einem saß
Tommy Mustopf, der eigentlich Tommy Mussina hieß. Ralphie
war ihm direkt unterstellt. Zwei Tage vorher haben wir einen
Probelauf gemacht. Das Ziel beschattet. Dieser Jude gab seiner
Frau einen Abschiedskuss an der Tür. Er schien ganz in Ordnung zu sein.«
»Aber Sie waren bereit, die Sache trotzdem durchzuziehen?«,
fragte Goldenberger.
Machia zuckte mit den Schultern und nahm wieder einen
großen Schluck aus seiner Wasserflasche. »So viele Chancen
kriegt man nicht im Leben, Mr. Goldenberger. Ich habe Jungs
gesehen, die wurden alle gemacht, weil sie einen Auftrag
abgelehnt hatten. Wer nicht pariert, riskiert, der Nächste zu sein.
Abgesehen davon …«
»Abgesehen wovon?«, drängte Goldenberger.
»Es war ein Gefallen für den Boss, Mr. Goldenberger. Einen
solchen Auftrag lehnt man nicht ab.«
»Und woher wussten Sie das?«
»Ralphie hatte gesagt, es sei für den Elektriker.«
»Und mit ›Elektriker‹ meinte er wen, Mr. Machia?«
»Einspruch!« Cavellos Anwalt erhob sich mit finsterem Gesichtsausdruck. Andie blickte zu O’Flynn, der dem Anwalt im
Geschworenenzimmer bereits einen Spitznamen verpasst hatte:
die Augenbraue.
»Tut mir leid, Euer Ehren«, entschuldigte sich Goldenberger.
»Also, bei ›Elektriker‹ gingen Sie davon aus, dass Ralphie D.
wen meinte?«
»Dominic Cavello. Der Elektriker, das war sein Name.
Ralphie arbeitete für Tommy, und Tommy arbeitete für den
Boss.«
Goldenberger nickte sichtlich erfreut. »Also wussten Sie
hundertprozentig, dass dieser Mord für den Boss war, also für
Mr. Cavello, weil Ralphie D. es Ihnen gesagt hatte?«
»Das und die andere Sache.« Machia hob die Schultern.
Goldenberger drehte sich um. »Was für eine andere Sache,
Mr. Machia?«, fragte er mit lauter Stimme.
Es entstand eine Pause. Louis Machia lehnte sich in seinem
Stuhl zurück und trank aus seiner Flasche. Zum ersten Mal hob
Cavello seinen Blick zu Machia, der seine Flasche wieder
abstellte.
»Diese Autos, von denen ich geredet habe, Mr. Goldenberger.
Die rumgefahren sind. In einem saß Dominic Cavello.«
Die Mittagspause verbrachte Andie draußen auf dem Foley
Square. Es war kalt, aber für November trotzdem noch ziemlich
schön. Sie setzte sich mit einem Thunfisch-Wrap auf einen Sims
und ging für die Stadtteilzeitung, für die sie stundenweise
arbeitete, ein paar Korrekturen durch. Auch

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