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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hatte, kamen auf mich zu und schüttelten mir in der plötzlich festlich gestimmten Klinik heftig die Hand. Ein Vater eines überlebenden Opfers brach zusammen und weinte in meinen Armen. Es war noch nie ein so gutes Gefühl gewesen, Polizist zu sein.
    Ich fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock, um Kate zu besuchen. Ehe ich in ihr Zimmer ging, holte ich tief Luft. Schließlich trat ich ein. Sie sah mit den Kopfbandagen und Verbänden wie eine rätselhafte Mumie aus. Ihr Zustand hatte sich stabilisiert. Sie würde nicht sterben, blieb aber im Koma.
    Ich hielt Kates Hand und berichtete ihr die Neuigkeiten des langen Tages. »Die gefangenen Frauen sind frei. Ich war mit Sampson im Haus. Jetzt komm zu uns zurück. Dann wäre heute nacht eine gute Nacht«, flüsterte ich.
    Ich sehnte mich danach, Kates Stimme zu hören, wenigstens noch ein einziges Mal. Aber kein Laut kam über ihre Lippen. Ich fragte mich, ob Kate mich hören oder einen Teil der Worte verstehen könne. Ich küßte sie sanft, ehe ich sie für heute nacht verließ.
    »Ich liebe dich, Kate«, flüsterte ich an ihrer bandagierten Wange. Ich bezweifelte, daß sie mich hören konnte.
    Sampson war ein Stockwerk über Kate untergebracht. Der Berg von einem Mann war schon aus dem OP herausgebracht worden, und sein Zustand galt als gut.
    Er war wach und gespannt, als ich zu ihm kam. »Wie geht es Kate und den anderen Frauen?« fragte er mich. »Ich will bald hier raus.«
    »Kate ist noch im Koma. Ich komme eben aus ihrem Zimmer. Dein Zustand ist gut, falls dich das interessiert.«
    »Dann sag den Ärzten, sie sollen vorzüglich daraus machen. Ich habe gehört, Casanova ist entkommen.« Er fing an zu husten, und ich merkte, daß er wütend war.
    »Nimm’s nicht so schwer. Wir kriegen ihn schon.« Ich wußte, daß es Zeit zum Gehen war.
    »Vergiß nicht, meine Sonnenbrille mitzubringen«, sagte er, als ich ging. »Hier ist es viel zu hell. Ich komm’ mir vor wie im Verhörzimmer.«
    Um halb zehn war ich wieder in Scootchies Krankenzimmer. Seth Samuel war da. Die beiden waren ein eindrucksvoller Anblick. Sie waren stark, aber auch liebevoll. Ich widmete mich der schönen Aufgabe, Naomi und Seth als Paar kennenzulernen.
    »Tante Scootch! Tante Scootch!« Ich hörte eine vertraute Stimme hinter mir, den besten Klang überhaupt. Nana, Cilla, Dämon und Jannie marschierten ins Zimmer. Sie waren von Washington hierhergeflogen. Cilla brach zusammen und weinte, als sie ihre Kleine sah. Auch Nana Mama wischte sich ein paar Tränen ab. Dann gaben Cilla und Naomi dem Wort Umarmung eine neue Bedeutung.
    Meine Kinder musterten ihre Tante Scootch in dem furchterregenden Krankenbett. Ich sah die Angst und die Unsicherheit in ihren kleinen Augen, vor allem in denen Dämons, der versucht, über Unsicherheit und Schrecken in jeder Form erhaben zu sein. Ich ging zu meinen Kindern und nahm sie in die Arme. Ich hielt sie so fest, wie ich konnte.
    »Hallo, Sohn, meine kleine Billardkugel! Wie geht’s meiner Jannie?« fragte ich. Für mich kommt nichts meiner Familie gleich, nicht einmal annähernd. Ich glaube, deshalb übe ich meinen Beruf aus. Ich weiß, daß das der Grund ist. Doktor Detective Cross.
    »Du hast Tante Scootch gefunden«, flüsterte mir Jannie ins Ohr und umklammerte mich mit ihren kräftigen kleinen Beinen und Armen. Sie war noch aufgeregter als ich.
114. Kapitel
    Für mich war es noch nicht vorbei. Die Aufgabe war erst halb erledigt. Zwei Tage später ging ich einen ausgetretenen Pfad entlang durch den Wald zwischen Route 22 und dem unterirdischen Haus. Die Ortspolizisten, die ich unterwegs traf, waren finster und still. Sie kamen mit gesenkten Köpfen aus dem Wald, sprachen nicht miteinander, hatten Gesichter, aus denen die Farbe und die Fassung gewichen waren.
    Sie hatten die Ungeheuer in Menschengestalt inzwischen gründlich kennengelernt. Sie hatten das ausgeklügelte, grausige Werk von Dr. Will Rudolph und dem anderen Ungeheuer, das sich Casanova nannte, gesehen. Etliche von ihnen hatten das Schreckenshaus erforscht. Die meisten kannten mich inzwischen. Ich war wie sie ein Stammgast in der Hölle. Etliche nickten mir zu oder winkten. Ich winkte zurück.
    Endlich wurde ich in North Carolina etwas akzeptiert. Vor zwanzig Jahren wäre das noch nicht möglich gewesen, nicht einmal unter diesen extremen Umständen. Allmählich gefiel es mir im Süden ein bißchen, besser, als ich es für möglich gehalten hätte. Ich hatte eine neue, plausible Theorie über

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