Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Warnung zu rufen.
    Auf seiner linken Seite wurde zweimal geschossen, und der Streifenpolizist ging zu Boden. In der ganzen Franklin Street schrien Menschen. Abgestumpfte Collegestudenten sahen nicht mehr ganz so blasiert aus. Etliche Mädchen weinten. Vielleicht begriffen sie endlich, daß wir alle sterblich sind.
    »Runter!« rief ich wieder. »Zum Teufel, legt euch alle auf den Boden!« Ich duckte mich wieder hinter die Autos und schob mich neben einem Kleinbus nach vom. Als meine Augen das glänzende, silbrige Karosserieblech hinter sich ließen, sah ich eines der beiden Ungeheuer.
    Mein nächster Schuß war nicht ganz so ehrgeizig, kein heldenhafter Scheißdreck. Ich war bereit, mich mit einem Treffer irgendwo zu begnügen. In die Brust, die Schultern, den Unterleib. Ich schoß.
    Toller Schuß, du blöder Sack. Schau dir das an. Die Kugel fuhr durch beide Vorderfenster eines leeren Ford Taurus. Sie traf einen der bösen Buben hoch in der Brust, knapp unter der Kehle. Er fiel um, als wären ihm die Beine unter ihm weggezogen worden. Ich rannte, so schnell ich konnte, auf die Stelle zu, wo ich ihn zum letzten Mal stehen gesehen hatte. Wer ist zu Boden gegangen? schrie es in meinem Gehirn. Und wo ist der zweite? Ich stürzte hin und her zwischen den stehenden Autos. Er war fort! Er war nicht da! Wo zum Teufel war der, auf den ich geschossen hatte? Und wo versteckte sich der zweite schlaue Junge? Ich sah den, den ich getroffen hatte. Er lag mit ausgestreckten Gliedern unter der Ampel an der Kreuzung zwischen der Columbia und der Franklin Street. Die Totenmaske verbarg immer noch sein Gesicht, aber mit den weißen Stiefeln, in der Khakihose und im Anorak sah er fast normal aus.
    Ich sah in seiner Nähe keine Waffe. Er rührte sich nicht, und ich wußte, daß er schwer verletzt war. Ich kroch auf den Knien zu ihm hinüber, sah mich ständig um, während ich ihn abtastete. Vorsicht, Vorsicht! warnte ich mich. Er ist irgendwo. Er kann gut schießen.
    Ich nahm die Maske vom Gesicht, beraubte ihn der letzten Tarnung. Du bist kein Gott. Du blutest wie wir anderen. Es war Dr. Will Rudolph. Der Gentleman lag dem Tod nahe mitten auf der Straße in Chapel Hill. Seine blaugrauen Augen beschlugen sich. Unter ihm hatte sich schon eine klebrige Pfütze aus Arterienblut gesammelt.
    Die Leute drängten sich vom Trottoir aus näher heran. Sie stießen entsetzt und staunend die Luft aus. Sie rissen die Augen weit auf. Die meisten von ihnen hatten vermutlich noch nie jemanden im wirklichen Leben sterben sehen. Ich schon. Ich hob seinen Kopf. Der Gentleman. Die mörderische, verstümmelnde Geißel von Los Angeles. Er konnte es nicht fassen, daß er erschossen worden war, konnte es nicht akzeptieren. Das verrieten mir seine hin und her huschenden, verängstigten Augen.
    »Wer ist Casanova?« fragte ich Dr. Will Rudolph. Ich wollte es aus ihm herausschütteln. »Wer ist Casanova?«
    Er würde Rudolph nicht so sterben lassen, oder? Endlich kamen zwei Streifenwagen an. Vier Ortspolizisten liefen mit gezogenen Revolvern auf mich zu.
    Rudolph kämpfte darum, deutlich zu sehen, mich oder vielleicht zum letzten Mal die Welt. Auf seinen Lippen bildete sich eine Blutblase, die dann mit einem leisen Zischen platzte. Seine Worte kamen langsam heraus.
    »Sie werden ihn nie finden.« Er sah lächelnd zu mir auf. »Sie sind nicht gut genug, Cross. Sie haben nicht einmal eine Ahnung. Er ist der Beste, den es je gegeben hat.«
    Aus der Kehle des Gentleman stieg ein Krächzen auf. Ich erkannte das Todesröcheln, als ich die Totenmaske wieder auf das Gesicht des Ungeheuers legte.
113. Kapitel
    Es war eine wilde, jubelnde Szene, die ich nie vergessen würde. Die Familienangehörigen und engen Freunde der gefangenen Frauen kamen die ganze Nacht über im Duke Medical Center an. Auf dem weitläufigen Krankenhausgrundstück und dem Parkplatz in der Nähe der Erwin Road versammelte sich eine große Menge aus Studenten und Stadtbewohnern, emotional aufgewühlt, und blieb bis nach Mitternacht dort. Für mich waren es lauter unauslöschliche Bilder.
    Fotos der Überlebenden waren vergrößert und auf Transparente geklebt worden. Fakultätsmitglieder und Studenten sangen Spirituals und »Give Peace a Chance«. Mindestens eine Nacht lang wollten alle vergessen, daß Casanova immer noch auf freiem Fuß war. Ein paar Stunden lang versuchte ich auch, das zu vergessen.
    Sampson war am Leben und lag im Krankenhaus. Genau wie Kate. Menschen, die ich nie kennengelernt

Weitere Kostenlose Bücher