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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sie ans Telefon kam.
    »Ich bin immer ein braves Mädchen!« quietschte Jannie mit dem Übermut eines kleinen Mädchens. Sie telefoniert leidenschaftlich gern mit mir. Mir geht es mit ihr genauso. Erstaunlicherweise sind wir nach fünf gemeinsamen Jahren immer noch wahnsinnig ineinander verliebt.
    Ich schloß die Augen und stellte mir meine Kleine vor. Ich konnte sehen, wie sie die kleine Brust aufblähte, ein trotziges Gesicht machte, aber gleichzeitig lächelte und spitze, krumme Zähne zeigte. Naomi war auch einmal ein so liebes kleines Mädchen gewesen. Ich dachte an alles aus jener Zeit. Ich verscheuchte den Gedanken, das lebhafte Bild Scootchies.
    »Und was ist mit deinem großen Bruder? Dämon sagt, daß er heute auch besonders brav war. Er sagt, Nana hat dich heute einen Quälgeist genannt. Stimmt das?«
    »Neiein, Daddy. So hat Nana ihn genannt. Der Quälgeist hier im Haus ist Dämon. Ich bin immer Nanas Engel. Ich bin Nana Mamas braves kleines Engelchen. Du kannst sie danach fragen.«
    »Das höre ich gern«, sagte ich zu meinem kleinen Wirbelwind. »Hast du Dämon heute in der Ramschkostbude von Roy Rogers nicht ein kleines bißchen an den Haaren gezogen?«
    »So ein Quatsch, das ist doch keine Ramschkost! Er hat mich zuerst an den Haaren gezogen. Dämon hat mir fast die Haare ausgerissen, als war’ ich Baby Cläre, die jetzt keine Haare mehr hat.«
    Baby Cläre war Jannies Lieblingspuppe, seit sie zwei Jahre alt war. Die Puppe war ihr »Baby«, hoch und heilig für Jannie. Hoch und heilig für alle. Einmal hatten wir Baby Cläre bei einem Tagesausflug in Williamsburg zurückgelassen und den ganzen Weg zurückfahren müssen. Wunderbarerweise wartete Cläre bei einem netten Plausch mit dem Wachmann im Büro am Eingang auf uns.
    »Ich konnte Dämon gar nicht an den Haaren ziehen. Er ist fast kahl, Daddy. Nana hat ihm den Sommerschnitt verpaßt. Wart’s nur ab, bis du meinen kahlen Bruder siehst. Er ist eine Billardkugel.«
    Ich hörte sie lachen. Ich sah vor mir, wie Jannie lachte. Im Hintergrund wollte Dämon den Hörer wiederhaben. Er wollte Protest einlegen, was seinen Haarschnitt anlangte. Als ich mit den Kindern fertig war, sprach ich mit Nana.
    »Wie kommst du zurecht, Alex?« Sie kam direkt zur Sache, wie sie das immer tut. Sie hätte einen hervorragenden Kriminalpolizisten abgegeben, wäre in jedem Beruf, den sie ausüben wollte, hervorragend gewesen. »Alex, ich habe dich gefragt, wie es dir geht?«
    »Bestens. Ich liebe meine Arbeit«, sagte ich. »Wie geht es dir, alte Frau?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Auf die Kinder könnte ich im Schlaf aufpassen. Du klingst nicht gut. Du schläfst nicht und machst wenig Fortschritte, nicht wahr?«
    Mann, wenn sie wollte, war sie knallhart. »Es läuft nicht so gut, wie ich gehofft habe«, sagte ich. »Vielleicht hat sich heute abend etwas Gutes getan.«
    »Ich weiß«, sagte Nana, »deshalb rufst du so spät an. Aber du kannst die gute Nachricht deiner Großmutter nicht verraten. Du hast Angst, ich rufe die Washington Post an.«
    Zu dieser Diskussion war es schon früher gekommen, wenn ich an einem Fall arbeitete. Sie will immer Insiderinformationen hören, die ich ihr nicht geben darf.
    »Ich liebe dich«, sagte ich schließlich zu ihr. »Das ist das Beste, was ich im Augenblick tun kann.«
    »Und ich liebe dich, Alex Cross. Das ist das Beste, was ich tun kann.«
    Sie mußte das letzte Wort haben.
    Nach dem Gespräch mit Nana und den Kindern lag ich im Dunkeln auf dem ungemachten, ungastlichen Hotelbett. Ich wollte weder Zimmermädchen noch sonst jemanden hier haben, aber das Schild Bitte nicht stören hatte das FBI nicht abgeschreckt. Auf meiner Brust stand eine Flasche Bier. Ich atmete langsam, balancierte die Flasche. Ich hatte Hotelzimmer nie gemocht, nicht einmal im Urlaub.
    Ich dachte wieder an Naomi. Als sie ein kleines Mädchen wie Jannie gewesen war, ritt sie oft auf meinen Schultern, damit sie »weit, weit hinaus in die Welt der Großen« sehen konnte. Ich erinnerte mich daran, daß Naomi glaubte, Christmas sei »Kissmass«, habe etwas mit Küssen zu tun, so daß sie zu Weihnachten alle Welt küßte.
    Schließlich konzentrierte ich mich auf das Ungeheuer, das uns Scootchie genommen hatte. Bis jetzt war das Ungeheuer der Gewinner. Er wirkte unbesiegbar, nicht zu fassen; er machte keine Fehler und hinterließ keine Spuren. Er war sehr selbstsicher… er hatte mir sogar spaßeshalber eine nette kleine Postkarte vorbeigebracht. Was sollte

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